Samstag, 12. Mai 2018

[Chiapas98] Neue ila erschienen: Nr. 415 zu den Kämpfen der Lehrer*innen

Liebe Kolleg*innen, Freund*innen und Lateinamerika-Interessierte,
Ende März beendeten die Lehrer*innen in São Paulo einen fast dreiwöchigen Streik mit einem Teilerfolg: Die Abstimmung über die von ihnen bekämpfte Rentenreform wurde erst einmal vertagt. Auch in anderen Ländern kam es in den letzten Jahren zu massenhaften, heftig geführten Streiks im Bildungsbereich. In vielen Kämpfen um Demokratie, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit waren Lehrer*innen und ihre gewerkschaftlichen Organisationen aktiv beteiligt und standen häufig an vorderster Front.
Lateinamerikas Lehrer*innen verfügen in der Regel über eine bürgerliche, sprich universitäre Ausbildung, werden für ihre Arbeit aber nur proletarisch entlohnt. Sie gehören damit zu den sozialen Gruppen in Lateinamerika, die zwar nicht direkt im Elend leben, denen es aber schwer fällt, finanziell über die Runden zu kommen. Gleichzeitig sind sie damit konfrontiert, dass die soziale Situation ihrer Schüler*innen oft noch deutlich prekärer ist und nicht wenige von ihnen hungrig zum Unterricht kommen. Das schärft den Blick der Lehrer*innen für die sozialen Missstände und auch auf diejenigen, die dafür verantwortlich sind.
Bei allen regionalen Unterschieden sind Lateinamerikas engagierte Lehrer*innen mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Lediglich unterbrochen durch die Regierungsphasen linker Regierungen zwischen 2005 und 2015 und der relativen wirtschaftlichen Prosperität dieser Jahre, steht das öffentliche Schulwesen seit der Herrschaft der zivil-militärischen Diktaturen in den siebziger Jahren und noch einmal verstärkt seit Beginn der neoliberalen Phase Anfang der achtziger massiv unter Druck. Es wurde regelrecht kaputt gespart, um Geld für den Schuldendienst aufzubringen und gleichzeitig dem privaten Bildungsbusiness neue Geschäftsfelder zu eröffnen.
Dagegen halten die organisierten Lehrer*innen daran fest, dass Bildung ein Recht ist und dass die Staaten allen Kindern, egal ob arm oder reich, eine gute Ausbildung ermöglichen muss. Glücklicherweise stehen sie Lehrer*innen trotz des neoliberalen Dauerfeuers mit diesem Anspruch nicht alleine. Ihre Kampfaktionen waren vor allem dann erfolgreich, wenn sie vor Streiks die Eltern und Schüler*innen einbezogen und ihnen die Gründe für ihren Widerstand erläuterten. Dann wurden diese in vielen Fällen zu Alliierten, die die Streikenden unterstützten und damit zum Erfolg vieler Kämpfe beitrugen.
Der Schwerpunkt "Kämpfe der Lehrer*innen" der ila 415 hat einen Umfang von 21 Seiten (das gesamte Heft 54 Seiten) und kann zum Preis von 6,00 Euro bei der ila (Heerstraße 205, 53111 Bonn, Tel 0228-658613, E-Mail vertrieb@ila-bonn.de, Internet: www.ila-web.de bestellt werden.

Im Anhang senden wir Euch das Editorial und das Inhaltsverzeichnis der ila 415. Beides findet ihr auch auf unserer website, dazu interessante Artikel als Leseproben: http://www.ila-web.de/

Es wäre nett, wenn ihr diese Mail an Interessierte weiterleiten könntet!


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