Montag, 16. April 2018

[Chiapas98] Mexiko: Ein Student tot aufgefunden, drei weiterhin verschwunden (amerika21 v. 2.4.18)

02.04.2018

Mexiko: Ein Student tot aufgefunden, drei weiterhin verschwunden


Jalisco, Mexiko
. Der Medizinstudent Cesar Ulises Arellano, einer der vier verschwundenen Studenten im mexikanischen Bundesstaat Jalisco, ist am 25. März 2018 im Norden der Hauptstadt von Jalisco tot aufgefunden worden. Seine Leiche war an einem Baum aufgehängt.
Nur vier Stunden später und noch bevor Obduktionsergebnisse vorhanden waren, behauptete der Gouverneur von Jalisco, Aristóteles Sandoval, bei einer Pressekonferenz, Ulises Arellano habe Selbstmord begangen. Die spätere Obduktion ergab, dass er erwürgt wurde.
Die drei verschwundenen Filmstudenten sind Javier Salomón Aceves Gastélum (25) aus Mexicali, Marco Àvalos (20) aus Tepic und Daniel Díaz (20) aus Baja Califonia. Sie sind nach Guadalajara umgezogen, um dort an der Universität Film zu studieren. Am 19. März 2018 waren sie in die Kleinstadt Tonalá gefahren, um einen Kurzfilm zu drehen und wurden dort von einer bewaffneten Gruppe festgehalten und gezwungen, in Fahrzeuge einzusteigen. Seitdem fehlt jede Spur von ihnen.
Nach Angaben des Präsidenten des Studentenverbands der Universität von Guadalajara, Jesús Medina Varela, gab es einen Notruf im Zusammenhang mit ihrer Verschleppung. Dieser wurde aber erst drei Stunden später wahrgenommen, wie Varela bei einem Interview mit der Journalistin Cármen Aristegui erklärte.
Kommilitonen äußerten ihre Empörung in einem selbstproduzierten Video und fordern ein Ende des Verschwindenlassens im ganzen Land. Indes kam es zu zahlreichen Protesten. Allein in Guadalajara demonstrierten tausende von Bürgern. Nach Einschätzungen von Varela gibt es in Jalisco circa 3.000 Verschwundene, das unabhängige Nachrichtenportal PiedePágina berichtet von 5.000.
Schauspieler und Filmregisseure, darunter Alfonso Cuarón, Felipe Cazals und Gael Garcia Bernal, solidarisierten sich mit den Angehörigen der Filmstudenten und verlangen von der Regierung von Jalisco schnelles Handeln, damit die drei jungen Männer lebend gefunden werden. Zudem fordern sie, dass die Täter und Hintermänner bestraft werden. "Die Verantwortlichen für das Verschwindenlassen sollten wissen, dass sie eines Tages vor Gericht stehen und verurteilt werden. Speziell die Drogenkartelle und deren Komplizen, die Behörden, die die Drogenkartelle schützen, diejenigen, die den Waffenhandel erlauben, diejenigen, die foltern und töten", betonte Cazals.
Der bekannte Filmregisseur Guillermo del Toro veröffentlichte auf seinem Twitter-Acount die Fotos der Filmstudenten und den Aufruf, gegen das Verschwindenlassen zu demonstrieren. Inzwischen hat die Regierung von Jalisco eine Belohnung von einer Million mexikanischen Pesos (rund 45.000 Euro) für zuverlässige Informationen über ihren Verbleib ausgesetzt.
Im Rahmen des "Krieges gegen die Drogen" werden in Mexiko seit 2006 über 32.000 Verschwundene gezählt.
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