Dienstag, 16. Januar 2018

[Chiapas98] Alerte: Vertreibungen in Chiapas / Soli-Schnaps / Guatemala / Berta Cáceres

In den Landkreisen Chalchihuitan y Chenalho im mexikanischen Bundesstaat Chiapas eskalierten am Wochenende Landkonflikte zwischen verschiedenen Gemeinden. Dabei wurden mehr als 5.000 Menschen gewaltsam aus ihren Dörfern vertrieben - darunter Kinder, Schwangere und alte Menschen. Diese halten sich nun ohne Schutz und mit zu wenig Nahrung bei Kälte in den Bergen der Umgebung auf. Viele sind krank. Die Menschen werden gewaltsam an einer Rückkehr gehindert. Berichte dazu findet ihr hier und hier (beide auf Spanisch).

Das Menschenrechtszentrum FrayBa und andere Menschenrechtsorganisationen rufen staatliche Stellen ebenso wie die Zivilgesellschaft weltweit dringend zu Unterstützung auf. Die Vertreibung geschah durch bewaffnete Gruppen anderer Gemeinden. Ursachen sind jahrzehntelange Konflikte um Land und Gebietsgrenzen, die von den staatlichen Stellen entweder durch Inkompetenz oder bewusst geschürt werden. Trotz viel fruchtbarem Land in Chiapas, gibt es unter der armen kleinbäuerlichen Bevölkerung immer wieder Konflikte um Land, da ein Großteil des Landes reichen Großgrundbesitzer_innen gehört, während arme Familien zu wenig Land besitzen, um ein würdevolles und sicheres Leben führen zu können. Bitte unterschreibt die
Eilaktion des Menschenrechtszentrums FrayBa, die von staatlichen Stellen eine schnelle und umfassende Reaktion auf die humanitäre Krise fordert (nur auf Spanisch - Formular befindet sich am Ende der Seite).



Gerne möchten wir euch auf eine Soli-Aktion für die
kolumbianische Punk-Szene aufmerksam machen. In der Butze, Weißenburgstraße 18 in Düsseldorf, könnt ihr ab sofort einen Anis-Schnaps trinken, dessen Einnahmen zu 100% dem El Sub, einer alternativen Kulturstätte in Medellín, zugute kommen. Dort können Bands, Theatergruppen und Jongleure proben, es finden Fimvorführungen, Konzerte und Partys abseitseits des Mainstream statt. Leider befindet sich El Sub in finanziellen Schwierigkeiten, da teure schalldämmende Baumaßnahmen nötig sind, damit die Nachbarn sich nicht beschweren und es keine Probleme mit der Polizei gibt. In diesem Terz-Artikel könnt ihr mehr dazu erfahren. In diesem Sinne sagen wir solidarisch: Prost!



Weiterhin möchten wir euch einen Aufruf von CAREA e.V. weiterleiten: Im Vorbereitungsseminar für einen Einsatz in der Internationalen Begleitung in
Guatemala sind noch Plätze frei! Es findet vom 7.-10. Dezember bei Kassel statt. Teilnehmen können auch Personen, die sich noch nicht sicher sind, ob sie als Begleiter*innen nach Guatemala fahren wollen.

Zu den Hintergründen: ACOGUATE begleitet in Zusammenarbeit mit dem guatemaltekischen Menschenrechtszentrum CALDH seit dem Jahr 2000 ZeugInnen in den Prozessen gegen die ehemaligen Diktatoren Rios Montt und Lucas Garcia. Seit 2007 werden von ACOGUATE außerdem Menschen begleitet, die sich für Landnutzungsrechte und gegen die Ausbeutung natürlicher Ressourcen einsetzen und deswegen starken Bedrohungen ausgesetzt sind. Die Begleitung erfolgt auf Anfrage der Betroffenen und wird von ACOGUATE, einem Zusammenschluss von elf internationalen Organisationen aus zehn Ländern, koordiniert. CAREA e.V. übernimmt seit 2004 die Vorbereitung der Freiwilligen in Deutschland.



Der Mord an der indigenen Feministin und Umweltaktivistin
Berta Cáceres (COPINH/Honduras) ist immer noch nicht aufgeklärt. Die internationale Beratungsgruppe unabhängiger Expert_innen (Grupo Asesor Internacional de Personas Expertas, Gaipe) hat jüngst in einem detaillierten Bericht einen Großteil des Komplotts zur Ermordung von Cáceres aufdeckt. Laut den erfahrenen Jurist_innen sind die Hauptbeteiligte demnach die Leitung des Unternehmens Desarollos Energéticos S.A. (DESA) und staatliche Sicherheitskräfte.

Die staatlichen Stellen verschleppen aber weiterhin die Ermittlungen und schützen aktiv die Hintermänner des Mordes in den politischen und wirtschaftlichen Eliten des Landes. Auch werden in Honduras Basis-Organisationen wie COPINH und Menschen, die für ihre Rechte eintreten, weiterhin von staatlichen Stellen und mit ihnen verbundenen kriminellen Strukturen verfolgt, angegriffen und ermordet.

Daher hat COPINH eine
Erklärung veröffentlicht, die klare Forderungen an den honduranischen Staat stellt und die ihr hier unterzeichen könnt (auf Spanisch und Englisch): https://peticiones.copinh.org - bitte beteiligt euch!


Solidarische Grüße,
¡Alerta!


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¡Alerta! – Lateinamerika Gruppe Düsseldorf
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