Montag, 7. August 2017
Merkels Deutschland: Zweigeteilt, dreigeteilt? Wie Stiefmutti das Land und die Leute zerlegt
"... In der Vor-Krisen-EU hat es ein pluralistisches Neben- und
Miteinander nationaler Sozialordnungen gegeben. Jede nationale Elite
hat ihre Arbeitsleute nach Tradition und Gusto so weit ausgebeutet,
wie diese sich das haben gefallen lassen. Unter dem Deckmantel der
Krise und per Spardiktat des Merkel-Regimes wurden dann aber in den
EU-Ländern „Sozial“-Staatsreformen erzwungen und nun herrscht in
Europa eine einheitliche Klassengesellschaft der billigen Arbeit.
Stichworte: Fiskalpakt, Macron-Reformen. (...) Seit der Krise und
kommandiert vom Merkel-Regime gibt es nun ein Kern-Europa als Zentrum
und das Rest-Europa als Peripherie. Angeblichen Krisenländern diktiert
das Zentrum nicht nur, dass sie ihre Infrastruktur, z.B. Seehäfen,
Schienenwege, Flugplätze, Wasserwerke etc. privatisieren müssen. (...)
Der Exportterror der Weltkonzerne aus Deutschland und das angebliche
Heilmittel Lohnsenkung und Sozialabbau in den Nachbarländern fressen
sich als Familienverarmung und Jugendarbeitslosigkeit noch in die
periphersten Regionen in Europa durch. Stichwort:
Studiertenarbeitslosigkeit im EU-Süden. (...) Zunächst ist es ganz
wichtig, den Leuten klarzumachen, dass der „Sozial“-Staat gerade unter
dem Merkel-Regime eine Illusion, ein Täuschungsmanöver ist. Dass er
die Arbeitnehmer auf dem Schleichweg der Beiträge ausplündert und die
Besserverdiener unter ihnen privilegiert und den Hocheinkommen,
Großvermögen, Weltkonzernen und der Finanzindustrie Steuern spart.
Sodann ist es wichtig, in den Abstiegsregionen klar zu machen, dass
sie dafür sorgen müssen, dass die Verwendung und die Verteilung von
derzeit ca. 900 Milliarden Euro Sozialbudget viel entscheidender für
ihren weiteren Abstieg oder ihre Erholung sind, als die lächerlichen
paar Milliarden Finanzausgleich. Regionalpolitik muss sich in die
Sozialpolitik einmischen.,," Interview mit Prof. Albrecht Goeschel vom
2.8.2017 (pdf) durch eine Autorengemeinschaft der Accademia ed
Istituto per la Ricwrca Sociale Verona
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/08/goeschel_merkelsopo.pdf
Siehe auch: Sozialstaat als Krisenkanal: Die Austerity-Effekte in den Regionen
http://www.labournet.de/?p=116735
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