Samstag, 19. August 2017

Brasilien: Zwangsarbeit für VW? [Diesmal VW-Rinder-Farm]



"... Graubünden in der Schweiz. Noch liegt Schnee, als wir den Mann  
finden, der Volkswagen einst einen Traum verwirklichen sollte. Den  
Traum vom Einstieg in das weltweite Fleischgeschäft. Er lebt wieder in  
der Heimat, mit seiner brasilianischen Frau. Friedrich Georg Brügger,  
79, teilt seine Erinnerungen gerne. Er zeigt einen VW-Werbefilm. (...)  
Wir fliegen nach Brasilien. Dort, im Amazonasbecken, im Bundestaat  
Matto Grosso, leben bis heute einige der Leiharbeiter, die damals für  
VWs Rindertraum den Urwald rodeten. Hier hören wir ganz andere  
Erinnerungen. "Kein Mensch sollte so etwas erleben müssen. Nicht  
einmal ein Tier darf man so behandeln. So vollkommen unmenschlich",  
sagt José Liborio, ein ehemaliger VW-Farm-Arbeiter. (...) Niemand weiß  
genau, wie viele Zwangsarbeiter es insgesamt auf der VW-Farm gab, die  
Friedrich Brügger leitete. Die Rodungsarbeiten dauerten insgesamt 12  
Jahre, pro Saison schufteten bis zu 1.000 Leiharbeiter. (...) Bis  
heute wurden sie nie entschädigt. Es gab nur einen kleinen Erfolg: In  
den 90er Jahren verurteilte ein Arbeitsgericht Volkswagen dazu, die  
Männer nachträglich zumindest für die Rodungsarbeit zu bezahlen. José  
Ribamar zeigt uns die Quittung, Lohn erhalten, 15 Jahre nach der  
Arbeit: "Das hier ist der Beleg für das wenige Geld, das ich bekommen  
habe." "Was ich jetzt von der Firma erwarte, ist eine Entschädigung.  
Für die Erniedrigung, die wir erleben mussten, die Respektlosigkeit.  
Für das, was wir durchmachen mussten. Das ist das Mindeste, was wir  
von VW erwarten... " sagt José Liborio. Es wäre eine späte  
Wiedergutmachung..." Exklusive Recherche von Stefanie Dodt (NDR/SWR)  
vom 14. August 2017 bei ARD Weltspiegel (Video abrufbar bis zum 14.  
August 2018. Dauer: 7:46 Min.)
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/brasilien-zwangsarbeit-100.html

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