Sonntag, 14. Mai 2017

Lehrergewerkschaft und die NS-Zeit: Mitläufer oder Widerstandskämpfer? Die Bildungsgewerkschaft GEW ringt mit ihrer Vergangenheit im Nationalsozialismus. Nun soll sie aufgearbeitet werden.



"Wenn die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ab Freitag zu 
ihrem Gewerkschaftstag zusammenkommt wird, spielt er eine ­größere 
Nebenrolle: Max Traeger. Um den 1960 verstorbenen ersten Vorsitzenden 
der 1948 gegründeten GEW war in den vergangenen Monaten eine Debatte 
entbrannt. Traeger, der während der Weimarer Republik als Schulleiter 
arbeitete und in Hamburg Vorsitzender der Volksschullehrervereinigung 
„Gesellschaft der Freunde“ war, soll sich während der NS-Zeit den 
Nationalsozialisten angedient haben. (...) Die GEW beauftragte 
daraufhin den ehemaligen Hamburger Landesvorsitzenden Hans-Peter de 
Lorent, der auch zum Hamburger Bildungswesen in der Nazizeit forscht, 
die Vorwürfe gegen Traeger zu prüfen. De Lorent kommt nun zu einem 
völlig anderen Ergebnis: „Traeger war mit Sicherheit ein Nazigegner“, 
sagte er der taz. Er habe immer gegen die Nazis argumentiert und sei 
als Schulleiter abgesetzt worden, was einem Berufsverbot gleichkäme. 
Von einem „freiwilligen“ Beitritt zum NSLB könne nicht die Rede sein, 
vielmehr habe 1933 eine Terrorsituation geherrscht. Der 
GEW-Hauptvorstand hat den Umbenennungsantrag auf der Grundlage von de 
Lorents Recherchen im März abgelehnt. Stattdessen wird de Lorent am 
Sonntag seine im Mai erscheinende Traeger-Biografie vorstellen und 
diskutieren..." Artikel von Anna Lehmann vom 4.5.2017 bei der taz online
http://www.taz.de/Lehrergewerkschaft-und-die-NS-Zeit/!5403568/

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