Donnerstag, 16. März 2017
Über die Kämpfe der Massenarbeiter*innen und den Operaismus – Bericht und Reflexion
"In den 60er und 70er Jahren tritt in Norditalien eine Reihe von
Arbeiter*innenkämpfen von neuartigem Ausmaß auf: Die erfolgreiche
Blockierung von Teilen der Produktion führt zu maßgeblichen Verlusten
für das Kapital durch nichtproduzierte Waren, als Ergebnis
verschiedener Kämpfe stehen später Tarifabschlüsse in verschiedenen
Bereichen, die Lohnerhöhungen von teilweise deutlich über 10%
beinhalten. Entscheidend getragen wurden die Kämpfe von den durch die
fordistische Produktionsweise hervorgebrachten Massenarbeiter*innen.
Für die gegenwärtige Linke stellt sich entsprechend die Frage: Was
können wir aus der historischen Erfahrung dieser Kämpfe lernen und mit
den dahinterstehenden politischen Überlegungen heute noch anfangen?
Dem wollten wir uns gemeinsam mit Christian Frings nähern, der im
Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Klasse – Macht – Kampf“ den
Kampfzyklus der Massenarbeiter*innen und die theoretische Entwicklung
dessen beleuchtete, was später als Operaismus bekannt wurde. (...) Das
operaistische Konzept der Arbeiter*innenautonomie beinhaltet Aspekte,
die weiterhin als bedeutsam für die Entwicklung einer
sozialrevolutionären Praxis gelten können: So die klare politische
Wendung gegen die Arbeit, die als Abkehr von einer historisch
persistenten Glorifizierung der Arbeit durch Kommunist*innen als
vermeintlichem Gegenprinzip zum Kapital verstanden werden muss; die
grundlegende Absage an jeglichen Reformismus und
Sozialpartnerschaftlichkeit und schließlich die
Bedürfnisorientiertheit des politischen Kampfes. Der Konflikt zwischen
den Bedürfnissen der Arbeiter*innen und dem Kapitalismus wird zurecht
als Ansatzpunkt für den Klassenkampf adressiert, indem er als
Ausgangspunkt für ein mögliches Bewusstsein von der kapitalistischen
Totalität verstanden wird: Als Möglichkeit, die Unvereinbarkeit der
Bedürfnisse der Arbeiter*innen nicht nur mit dem konkreten Interesse
des*der einzelnen Kapitalist*in, sondern mit der Zwecksetzung der
kapitalistischen Produktion im Allgemeinen zu erkennen..." Beitrag von
Anitfa Kritik & Klassenkampf vom 10. März 2017 beim Lower Class Magazin
http://lowerclassmag.com/2017/03/ueber-die-kaempfe-der-massenarbeiterinnen-und-den-operaismus-bericht-und-reflexion/
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen