Sonntag, 5. März 2017

Hintergrundinfos: Wofür kämpfen die Zapatistas?

 
 
Nachdem sie mit Demonstrationen, Petitionen und dem Aufbau von sozialen Organisationen jahrzehntelang vergeblich auf ihre miserable Situation als indigene Bevölkerung aufmerksam gemacht hatten, begannen die Zapatistas am 1. Januar 1994 im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas ihre Rebellion. Zwei Wochen lang kämpfte die Bewegung, die sich nach dem linken Revolutionär Emiliano Zapata (1879-1919) benannt hat, bewaffnet für "Land und Freiheit", gegen den mexikanischen Staat, der für sie nur Hunger, Unterdrückung und Tod zu bieten hatte. Sie eroberten Ländereien von Großgrundbesitzern zurück und verteilten den Boden an Tausende Familien. Der Aufstand der zapatistischen Befreiungsarmee EZLN richtet sich gegen Ausbeutung, Rassismus, Unterdrückung der Frauen, Umweltzerstörung und die Marginalisierung der indigenen und ländlichen Bevölkerung durch die Herrschaft der Großgrundbesitzer, der politischen Funktionäre und der mexikanischen und transnationalen Konzerne.
 
Die Zapatistas und die gesamte indigene Bewegung fordern die Anerkennung indigener Rechte und einen Autonomiestatus innerhalb Mexikos für ihre Gebiete. Darüber hinaus fordern die Zapatistas, die sich als konsequent basisorientierte Bewegung verstehen, eine radikale Demokratisierung der gesamten Gesellschaft und eine Abkehr von der kapitalistischen Wirtschaftspolitik. In ihren Gemeinden arbeiten sie unter großen Mühen erfolgreich am Aufbau eigener Strukturen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Verwaltung, Recht, Ökonomie und Medien. Regierung und EZLN hatten 1996 die Abkommen von San Andrés über indigene Selbstverwaltung unterzeichnet, doch keine der bisherigen Regierungen setzte die Verträge um, so dass die Zapatistas nun ohne "Erlaubnis" Fakten schaffen.
 
Es ist ein wichtiges Charakteristikum der zapatistischen Bewegung, dass jeglichen Amtsträger*innen die Stimmen stets nur "geliehen" sind, d.h. sie können sofort ersetzt werden, wenn sie ihre Aufgabe nicht zur Zufriedenheit der Basis erledigen. Da die Zapatistas keinerlei Regierungsunterstützung annehmen, wird ihre Rebellion vor allem von unentlohnter Kollektivarbeit in den eigenen Gemeinden getragen.
 
Gleichzeitig haben die Zapatistas immer wieder zu großen Treffen eingeladen und so die undogmatische Linke in aller Welt inspiriert und zu ihrer Vernetzung beigetragen. Ihre Praxis und ihre Slogans wie "Fragend gehen wir voran" oder "Für eine Welt, in der viele Welt Platz haben" geben bis heute vielen Aktivist*innen Kraft und Inspiration für Solidarität und eigene Kämpfe.
 
Homepage der EZLN:
enlacezapatista.ezln.org.mx
 
Homepage mit vielen deutschsprachigen Infos: www.chiapas.eu
 
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PS: Kleingedrucktes: Daddy L. feiern im Rahmen des Konzerts auch ihre 25-jährige Bandexistenz...   ;-)
Infos zu DADDY LONGLEG ->  http://projekte.free.de/bankrott/DADDY_L.html
Infos zu DØRTEBEKER ->  http://doertebeker.net
 
 

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