Donnerstag, 16. März 2017

Gigantische Kohlemine in Australien bedroht einmalige Natur - aber es geht um noch mehr

                    
Gigantische Kohlemine in Australien bedroht einmalige Natur - aber es geht um noch mehr
Die Unterwasserwelt des Graet Barrier Reef wird durch das Kohleprojekt akut gefährdet (foto: Nickj/CC BY-SA 3.0)
15.03.17 - Schon heute ist Australien der größte Kohleexporteur der Welt. Jetzt will der indische Bergbauriese Adani in Australien mit seiner Tochter, der Carmichael Mine im Galilee-Becken (Queensland) eine der gigantischsten Kohleminen der Welt eröffnen; über und unter Tage, die Fläche dreimal so groß wie Paris und eine Fördermenge, die dem Bedarf ganzer Länder entspricht. Und das nicht einmal zwei Jahre nach der Pariser Klimakonferenz, deren Versprechungen damit erneut als lügenhafte Zweckpropaganda entlarvt werden. 60 Millionen Tonnen jährlich – das entspricht dem Steinkohleverbrauch Deutschlands 2014 – sollen über zwei Ostküsten-Häfen verschifft werden. Bereits 2013 genehmigte die australische Regierung den Ausbau von Abbot Point zum weltgrößten Kohleterminal.
Seit Jahren bekämpfen Umweltschützer dieses zerstörerische Projekt. Die Export-Häfen Hay Point und Abbot Point liegen direkt gegenüber einem der größten Naturwunder der Erde, dem Great Barrier Reef, dem einzigartigen und größten Korallenriff der Welt. Für den Ausbau des Kohleterminals Abbot Point wollen die Betreiber drei Millionen Kubikmeter Schlamm abbaggern und von einem Unternehmen der Adani-Group im Meer entsorgen lassen. Dies und der folgende Schiffsverkehr hätte verheerende Folgen. Denn das Great Barrier Reef ist bereits zu über 50 Prozent abgestorben. Die Erwärmung des Pazifik in Verbindung mit seiner Übersäuerung führt zur sogenannten Korallenbleiche, die 2016 ein bisher nicht gekanntes Ausmaß erreichte. Diese Kinderstube des Ökosystems, von Tauchern wegen ihrer überwältigenden Artenvielfalt und Farbigkeit beliebt, hat sich bereits großflächig in eine graue Wüste verwandelt. (siehe rf-news)
Eine wesentliche Ursache ist das dramatische Ansteigen der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre, wesentlich verursacht durch das Verbrennen von Kohle in Kraftwerken. Die Folgen: Erwärmung und Übersäuerung der Weltmeere, was weltweit die Korallenriffe lebensbedrohlich schädigt. Nicht nur Abbau und Transport, sondern auch die folgende Kohle-Verbrennung sind also ein Angriff auf diese einzigartige Natur vor Australiens Küste.
„Kohle gegen Korallen“ nennen das kritische Journalisten. Aber die Folgen sind viel weitergehend. Die aus Profitgier betriebene Kohleverbrennung mit dramatisch ansteigendem Kohlendioxid beschwört eine globale Klimakatastrophe herauf, die das Leben der Menschen auf der Erde unmöglich machen würde.
2016 ist das global bisher wärmste gemessene Jahr. Kaum eine Region der Erde ist seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts so stark erwärmt wie die Arktis. Auch die Ozeane erwärmen sich deutlich schneller, als bisher von Wissenschaftlern befürchtet.
Der indische Bergbau-Riese nimmt dies alles mutwillig in Kauf. Die australische Regierung erweist sich als diensteifriger Komplize. „Kohle ist gut für die Menschheit“, sagte Tony Abbot, der bis September 2015 Premierminister war und auch die sozialdemokratische Regierung des Bundesstaates Queensland verteidigt Hafenerweiterung und Minenbau. Das stimmt zwar, aber gerade deshalb viel zu schade um sie zu verbrennen.
Notwendig ist ein aktiver, gesellschaftsverändernder Umweltkampf, bei dem die Bergarbeiter eine entscheidende Rolle spielen. Die internationale Bergarbeiterkonferenz hat den Schutz der natürlichen Umwelt zu ihrer Sache gemacht. Im Aufruf zum Umweltkampftag 2016 heißt es: „In allen Regionen der Welt beuten die internationalen Bergbaumonopole aggressiv die Rohstoffe aus. Sie stellen die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort infrage, um ihre Profite zu steigern. … Die weltweit tätigen Bergbaukonzerne tragen mutwillig zur Gefahr einer globalen Umweltkatastrophe bei. … Die Bergleute 'können eine überlegene Kraft werden, wenn sie ihre Zersplitterung überwinden und international vereint zusammen kämpfen', erklärte die 1. internationale Bergarbeiterkonferenz 2013 in Arequipa in Peru."

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