Dienstag, 15. November 2016

Streik im Ausnahmezustand: S-Bahn in Izmir steht seit einer Woche still



Zwar geht es "nur" um normale Lohnverhandlungen - Beschäftigte im 
vergleichbaren Kokurrenzunternehmen erhalten 33 Prozent mehr Geld - 
aber es gibt sie noch, die Arbeitskämpfe in der Türkei. Am 25. Oktober 
hatte die Türkische Eisenbahnergewerkschaft Demiryol-İş beschlossen, 
das S-Bahn-System in Izmir, das die Vororte mit der Metropole Izmir 
verbindet, ab dem 8. November 2016 zu bestreiken - wenn die İZBAN den 
Lohnforderungen nicht weiter nachgibt (das Angebot von 
Arbeitgeberseite liegt bei 11% - also nahe Null, rechnet man die 
Inflation dagegen). Da die Situation auch am 7. November keine andere 
war, wurde der Streikbeschluss bekräftigt und wird seit dem 8. 
November umgesetzt - so auch am heutigen 14. November, dem 7. 
Streiktag. Die Arbeitgeberseite fährt alle Arbeitgebergeschütze auf: 
Auf den ausfallenden Linien werden vermehrt Busse eingesetzt, um den 
Streik zu brechen. Es wären ansonsten bezogen auf die Transportzahlen 
im İZBAN-System (je nach Quelle) 150.000 bis 350.000 Menschen pro Tag 
vom Streik betroffen. Und öffentlich wird argumentiert, die 
Lohnforderungen seien unangemessen hoch. Gewerkschaftsvertreter 
stellen dagegen fest, dass die Löhne bei der İZBAN derzeit bei maximal 
1.500 bis 1.600 Lira liegen (etwa 450 Euro). 105 der 340 
Mitarbeiter*innen der İZBAN erhalten lediglich den Mindestlohn (der, 
zum Vergleich, bei 1.332 Lira liegt). Siehe drei Beiträge dazu - und 
einen zur aktuellen Lage der Gewerkschaften in der Türkei
http://www.labournet.de/?p=107041

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