Dienstag, 24. November 2015

Erneut Polizeigewalt gegen Studenten in Mexiko


Von
Moana Skambraks
amerika21

Tixtla, Mexiko. Im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero ist es erneut
zu einem gewalttätigen Zusammenstoß zwischen Polizei und Studierenden
der einer Universität "Raúl Isidro Burgos" gekommen. Im September
vergangenen Jahres wurden 43 Lehramtsstudenten aus der Einrichtung
verschleppt und mutmaßlich ermordet.Bei den erneuten Zusammenstößen
wurden dreizehn Jugendliche festgenommen und zwanzig teils schwer
verletzt.

Zu dem Übergriff kam es auf der Landstraße zwischen der Stadt
Chilpancingo und der Hauptstadt des Bundesstaates, Tixtla. Eine Gruppe
von Studierenden der Hochschule zur Ausbildung von Grundschullehrern in
der Ortschaft Ayotzinapa hatte acht Busse eingenommen und einen
Tanklaster gestoppt. Auf der Autobahn wurden sie von einer 500 Mann
starken Polizeipatrouille unter Einsatz von Tränengas, Steinen und
Schlagstöcken gestoppt. Siebzig Studierende konnten über die Hügel am
Straßenrand entkommen.

Der Anwalt der Studierenden lies verlauten, dass zwei der Verletzten
Knochenbrüche in den Armen erlitten, eine weiterer im Gesicht. Ein
Student wird wegen eines Schädel-Hirn-Traumas im Krankenhaus behandelt.
Darüber hinaus hatten die Polizisten die Festgenommen gezwungen, sich zu
entkleiden und ihnen mit Zigaretten Verbrennungen zugefügt.

Am vergangenen Donnerstag hatten die Studierenden mit einem
Protestmarsch durch Tixtla reagiert und die unverhältnismäßigen Methoden
der Regionalregierung und der Polizei angeprangert. Außerdem forderten
sie den Rücktritt des Gouverneurs von Guerrero, Héctor Astudillo Flores.

Pedro Santos Bartolo, ein Vertreter des Gemeinderates von Tixtla,
verurteilte die Maßnahmen der Polizei. Angesichts der Repression sieht
er die für den 29. November dieses Jahres angesetzten außerordentlichen
Bürgermeisterwahlen in Gefahr. "In Tixtla hielt sich ein Klima
augenscheinlicher Ruhe, aber mit der Aggression gegen die Studenten aus
Ayotzinapa wird die Situation wieder komplizierter und wir wissen nicht,
wer sich das zu Nutzen macht", sagt Santos gegenüber dem Magazin
Proceso.

Die Bürgermeisterwahl von Tixtla war ursprünglich für den 7. Juni diesen
Jahres angesetzt. Die Studierenden von Ayotzinapa hatten diese
boykottiert, um so die ausbleibende Aufklärung des Verschwindens ihrer
Kommilitonen im vergangenen Jahr zu verurteilen.

URL: https://amerika21.de/2015/11/136748/mexiko-ayotzinapa-repression

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