Samstag, 22. November 2014

Dreck, fehlende Hygiene und üble Arbeitsbedingungen – Franchising stinkt zum Himmel

21.11.14 - Aktuell sind die üblen Arbeits- und schlechten Hygienebedingungen bei einem Restaurant-Franchisenehmern in der Kritik. 89 Filialen des Burger-King-Franchise-Nehmers YiKo sollen geschlossen werden – 3.000 Mitarbeiter sind im Ungewissen. Schon im Mai hatte ein Fernsehteam um Günter Wallraff enthüllt, dass die Hygiene in einigen Burger-King-Filialen katastrophal, die Arbeitsbedingungen der Kollegen brutal sind. Die Gewerkschaft NGG berichtete, dass in den letzten Monaten 300 Verfahren vor Arbeitsgerichten standen. Einige Filialen wurden im Mai vorübergehend geschlossen - sonst tat sich nicht viel. Um neuem breiten Image-Verlust zuvorzukommen, zog Burger-King nun gegenüber YiKo die Reißleine. Aber an der eigentlichen Ursache für solche Entwicklungen ändert das natürlich nichts. Das Streben nach Maximalprofit ist das Grundgesetz des Kapitalismus. Und das Franchising verschärft die kapitalistische Ausbeutung. Wie funktioniert es? Der Franchise-Nehmer ist rechtlich ein Händler im eigenen Namen und auf eigene Rechnung. Das sieht bei Burger-King so aus: Ein Händler mietet selber ein Haus. Dann schließt er einen Vertrag mit Burger-King. Darin verpflichtet er sich, nur Produkte von Burger-King zu ganz bestimmten Bedingungen zu verkaufen: Burger-King legt die Ausstattung des Hauses, die Kleidung der Mitarbeiter usw. fest. Die Zentrale von Burger-King schöpft eine Teil des Profit des selbständigen Händlers zweifach ab: Zum einen kassiert sie bis zu 33 Prozent vom Umsatz, zum anderen ist der Händler gezwungen, alle seine Produkte zentral einzukaufen zu Preisen, die Burger-King festlegt. Der Händler hängt also am langen Arm der Zentrale: Sie kann ihn jederzeit schröpfen. Seinen eigenen Gewinn kann er nur halten oder erhöhen, wenn er die Ausbeutung seiner Mitarbeiter verschärft und durch die Senkung zum Beispiel von Hygiene-Standards. Der bei YiKo verantwortliche Franchise-Nehmer Ergün Yildiz hat sich hier mit besonderer Perfidität und brutaler Ausbeutung gegenüber seinen Angestellten hervorgetan. Auch nach seinem kurzfristigen Abtauchen haben die 3.000 Betroffenen aktuell keine Verbesserung zu erwarten. Die Restaurants werden auch nach der Kündigung durch Burger-King von YiKo vorerst weitergeführt. Die Zukunft der Angestellten ist völlig unklar. Ihnen gehört uneingeschränkte Solidarität. Jegliches "Mitleid" gegenüber dem Franchise-Nehmer ist völlig unangebracht. Im "Handelsblatt" bilanzierte ein Franchising-Experte dieses System: „Die Unternehmen erzielen damit höhere Gewinne“, sagt er. „Der Franchise-Nehmer ist bis zu 20 Prozent profitabler als der angestellte Filialleiter, Franchise-Nehmer arbeiten das 1,4-Fache eines Filialeiters und erzielen im Schnitt eine bessere Umsatzrentabilität". Im Jahr 2012 gab es in Deutschland insgesamt 985 Franchise-Geber und 72.700 Franchise-Nehmer mit 546.200 Beschäftigten. Franchisesysteme setzten im Jahr 2011 bundesweit 61,2 Mrd. Euro um, 2005 waren es 32,3 Mrd. Euro. Dazu gehören OBI oder Fressnapf, Rewe, Backwerk, McDonalds, aber auch Hertz, IKEA und viele andere Ketten;sowie Villeroy & Boch oder Degussa. Der Widerstand der Belegschaften wächst. Seit Beginn dieser Woche zum Beispiel streiken 200 Kollegen des Zentrallagers von KiK (einem Franchise-Geber) in Bönen (Westfalen). Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di bekommt ein Lagerarbeiter nach dem NRW-Einzelhandelstarifvertrag 2.106 Euro Monatslohn. Bei KiK erhalte er jedoch nur 1.650 Euro brutto. Nicht nur die Hygiene im Burger-King-Franchise stinkt zum Himmel, sondern das komplette kapitalistische System, zu dem es gehört. Im Kapitalismus wird es keine gerechten Löhne und keine fairen Arbeitsbedingungen geben. Wer den Kapitalismus grundsätzlich - das heißt revolutionär überwinden will, ist bei der MLPD richtig. Hier gibt es frische Ideen für eine sozialistische Zukunft und kein ranziges Fett und den kapitalistischen Muff von gestern.

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