Montag, 25. August 2014

Erstes Interview mit Nikos Maziotis nach seiner Festnahme, veröffentlicht in der griechischen Zeitung "Efimerida Tonne Sintaktion"

Du bist Mitglied des revolutionären Kampfes, eine bewaffnete anarchistische Organisation. Warum hast du den bewaffneten Kampf als Aktions-Methode gewählt? Der bewaffnete Kampf ist ein integraler Teil des Kampfes für die soziale Revolution. Er ist ein integraler Bestandteil einer revolutionären Bewegung, die den Sturz des Kapitals und des Staates sucht. Da ist ein untrennbarer Zusammenhang zwischen der Bewegung und dem bewaffneten Kampf in einem Ausmass, dass eine Bewegung, um wirklich revolutionär zu sein, den bewaffneten Kampf zu ihren Zielen hinzufügen muss. Im Laufe der Geschichte gab es noch nie eine siegreiche Revolution, die nicht bewaffnet war. Bewaffneter Kampf oder in anderen Worten, bewaffnete Propaganda, ist ein sehr mächtiges Werkzeug für den Kampf, und seine politischen Botschaften können sehr stark sein, solange es ein umfassendes politisches Konzept und eine Analyse darüber gibt, wo wir handeln, was wir wollen und was wir anstreben. In Revolutionärer Kampf glauben wir, dass bewaffnete Aktionen bewirken, dass sich soziale- und Volks-Klassen auflösen, die Notwendigkeit der sozialen Revolution klar wird und zum Sturz des Kapitals und des Staates führt. Heute, vor allem in Griechenland, aber nicht nur, während der heftigsten Angriffe des imperialistischen Kapitals, während dem die Troika und der griechische Staat eine Politik des sozialen Völkermordes durchführen, ist der bewaffnete Kampf so notwendig und zeitgemäss wie eh und je. Im Jahr 2009, zu Beginn der Krise, die damals immer noch die Merkmale einer Krise des Finanzsystems hatte, bevor sie zu einer Schuldenkrise wurde, waren wir der Ansicht, dass eine grosse Chance für eine revolutionäre Ära in Griechenland angebrochen sei, weil in den Augen der Mehrheit die Folge der Krise das Ende des neoliberalen Konsens und die Delegitimierung des wirtschaftlichen und politischen Systems war. Unter diesen Umständen kann gezielte bewaffnete Aktion gegen das Regime zu einer Vervielfältigung der Probleme führen für ein System mit grossen Abhängigkeiten in allen Bereichen und Aktivitäten und kann ein Risiko für eine Ausbreitung der Destabilisierung sein. Da die wirtschaftliche und politische Globalisierung deutlich fortgeschritten ist, und mit ihr die Abhängigkeiten zugenommen haben, hat sich unsere Sicht, dass der bewaffnete Kampf jetzt mehr denn je nicht nur politisch notwendig und machbar ist, sondern auch entscheidend für die Sichtbarmachung der systemischen Probleme und Konflikte ist, die das System wirksam untergraben werden, bis zu seinem endgültigen Fall. Aber dies erfordert eine revolutionäre Bewegung, die zu den Waffen greift. Als du im Jahr 2010 festgenommen wurdest, übernahmst du politische Verantwortung für die Teilnahme im Revolutionärer Kampf. Was bedeutet politische Verantwortung? Als Kämpfer und als Mitglied einer bewaffneten Gruppe tat ich, was ich als selbstverständlich sehe. Ich verteidigte die Organisation, der ich angehöre, ich verteidigte die Angriffe durch die Organisation, ich verteidigte Lambros Foundas, ein Mitglied der Organisation, der in einem bewaffneten Konflikt mit der Polizei getötet wurde, während er einen Schlag auf das Regime am vorbereiten war, um die griechische Regierung, den Internationalen Währungsfonds, die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank an der Inbesitznahme des Landes zu hindern und um die aktuelle Junta von Kapital und Staat, den neuen Totalitarismus, den die supranationalen wirtschaftlichen und politischen Eliten auf dem gesamten Planeten einführen wollen wofür sie die Weltwirtschaftskrise nutzen, zu hindern. Diese Haltung, die wir angenommen hatten, war für uns eine Frage der Integrität. Wir haben nicht versucht uns selbst zu retten. Politische Verantwortung zu übernehmen war für uns, die wir beschlossen hatten dies zu tun, eine kollektive und keine individuelle Entscheidung, deshalb gelang es uns nach unserer Festnahme, unser Kollektiv intakt zu halten, die inhaftierten Mitglieder des Revolutionären Kampfes schlugen zurück und wir sprachen weiter über die Notwendigkeit des modernen proletarischen Gegenangriffes und der sozialen Revolution und mischten uns mit unseren Kommentaren in die grossen Streiks und Proteste der Bevölkerung gegen das Memorandum 2010-2011 ein. Während des Prozesses hatten wir die gleiche Haltung. Jede andere Haltung, als die, die politische Verantwortung zu übernehmen, wäre ein Verrat unserer Prinzipien und unserer Ideale gewesen und respektlos gegenüber den Toten, wie Lambros Foundas. Wie antwortest du denjenigen, die behaupten, dass bewaffnete Aktionen Repression bewirken? Zum Beispiel, nachdem Christodoulos Xiros aus dem Gefängnis geflohen ist, hat die Regierung das Gesetz für Typ-C-Gefängnisse, für die Mitglieder der bewaffneten revolutionären Organisationen gemacht. Es ist dumm zu glauben, dass der Kampf für die Freiheit ohne eine Antwort des Staates bleibt und keine schwerwiegenden Folgen haben wird. Der Kampf hat als Kompass die soziale Revolution und dem Sturz des Kapitals und des Staates, und es ist offensichtlich, dass er nicht durch das Strafgesetzbuch und die Gesetze des Feindes geregelt ist und wird deshalb zwangsläufig illegale Aktionsformen, wie den bewaffneten Kampf, jenseits gesetzlicher Aktionen benutzen. Im Kampf für Freiheit und Revolution, Klasse und sozialen Krieg, gibt es Blutvergiessen, wird es Tote geben, werden wir in Gefängnisse gesperrt, wird es spezielle Anti-Terror-Gesetze und spezielle Gefängnisse für Mitglieder der bewaffneten Organisationen geben. Christos Kassimis, Christos Tsoutsouvis, Christopher Marino, Lambros Fountas haben für den Umsturz und die Revolution mit der Waffe in der Hand gekämpft und dafür mit ihrem Leben bezahlt, so wie in anderen historischen Epochen, die Guerilla von ELAS und der Demokratischen Armee in Griechenland und die Mitglieder der bewaffneten Organisationen in Europa und Lateinamerika, wie die Tupamaros, die Roten Brigaden, die Mitglieder der RAF, die Mitglieder der Action Directe oder Mitglieder der bewaffneten Organisationen in der Türkei. Der Preis, den sie zahlten, war Tod bei bewaffneten Zwischenfällen, Tod bei Hungerstreiks im Gefängnis und Jahre des Eingesperrtseins. Als Mitglied des Revolutionärer Kampf hatte ich immer im Kopf, dass der Preis für meine Entscheidungen entweder eine lange, schwere Haftstrafe im Gefängnis sein wird, die ich bereits erhalten habe, oder der Tod in einem Kampf mit den Hunden des Staates. Ich hätte bei Monastiraki getötet werden können. Ich wusste, dass das passieren könnte. Die Kosten und Konsequenzen des Kampfes für den Sturz und die Revolution bedeuten nicht, dass wir aufgeben sollten. Die einzige verlorene Sache ist die für die nie gekämpft wurde. Es ist jedoch zu beachten, dass der Preis einer solchen Option eine zweite Seite hat: Zum Beispiel, hat der Feind einen hohen Preis bezahlt, da viele Polizisten von bewaffneten Rebellengruppen getötet wurden und für ihre Wahl, die Hunde der Bosse zu sein, bezahlt haben. Das gleiche gilt für Politiker, Richter und Geschäftsleute. Damit argumentierte ich beim Prozess und damit rechtfertigte ich den Angriff des Revolutionärer Kampf mit Kalaschnikows gegen die drei Polizisten in Eksarhia im Januar 2009, der als Vergeltung für den Mord an Alexandros Grigoropoulos durchgeführt wurde, und zu der schweren Verletzung von Adamantios Mantzounis führte. Mantzounis bezahlte den Preis dafür Polizist zu sein und war seitdem nicht mehr bei der Polizei. Darum, im Gegensatz zu den Behauptungen, dass bewaffnete Aktionen die Unterdrückung verschärfen, antworte ich, dass die Angriffe von bewaffneten Rebellengruppen gegen die Kräfte der Repression als Abschreckung für Polizeigewalt wirken. Im Gegenteil, das Fehlen von bewaffneten Aktionen und damit das Fehlen der Androhung von Vergeltungsmassnahmen, führt zu mehr repressiven Massnahmen. Wer glaubt, dass er ein Kämpfer oder ein Anarchist ist und glaubt, dass er innerhalb der Grenzen der Legalität handeln muss, sollte am besten einer legalen parlamentarischen Partei beitreten und sich dem System anschliessen und soll aufhören vorzugeben, ein militanter oder revolutionärer Anarchist zu sein. Beim Kampf den Staat zu provozieren ist normal. Man sollte sich mehr Sorgen darüber machen nicht zu reagieren denn es zeigt, dass wir nicht auf dem richtigen Weg sind, wenn der Feind uns als ungefährlich einschätzt. Im Jahr 2012, während ihr, du und Paula Roupa, noch für den Revolutionärer Kampf vor Gericht wart, habt ihr eure Kaution verletzt und entschieden in den Untergrund zu gehen. Warum habt ihr euch dafür entschieden? Im den Untergrund zu gehen war etwas, das wir seit unserer Freilassung beschlossen hatten, aufgrund der Zeit von 18 Monaten, ohne abschliessende Verurteilung. Wir wussten, dass wir zu 25 Jahren Haft verurteilt werden, und wir waren nicht bereit, dies passiv zu akzeptieren. Zu der Zeit als wir uns entschieden in den Untergrund zu gehen, war die Phase vorbei, in der die Anklage Zeugen im Zusammenhang mit der Funktion der Organisation vernahm. Während dieser Zeit haben wir monatelang dafür gekämpft die Aktionen der Organisation zu verteidigen, eine nach der anderen, wir blieben, um unseren Prozess zu einem Forum für die Verteidigung des revolutionären Kampfes, der bewaffneten Aktion und der sozialen Revolution zu machen. Wir waren nicht damit zufrieden, am Ende der Verhandlung politisch Stellung zu nehmen, in der Phase, wo die Verteidigung des Angeklagten eine Aussage in der Form einer "Entschuldigung" macht, also nahmen wir von Anfang an eine politische Haltung zu allen unseren Handlungen ein. Wir sind aus offensichtlichen Gründen in den Untergrund gegangen: Um frei zu sein, den bewaffneten Kampf fortzusetzen, um weiterhin für die Notwendigkeit der sozialen Revolution zu kämpfen, die Notwendigkeit des bewaffneten Proletariats und um einen Gegenangriff gegen das Regime der Memoranden zu führen, gegen die Troika, den IWF, die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank, gegen die heftigsten Angriffe des imperialistischen Kapitals. Wir beschlossen in den Untergrund zu gehen, um den Kampf für den Sturz des Kapitals und des Staates, für den Libertären Kommunismus und Anarchie zu führen. Eine wichtige Rolle für unsere Entscheidung in den Untergrund zu gehen war, dass wir unser Kind aufwachsen lassen wollten, ohne dass es uns hinter Gittern sehen sollte. In diesem Rahmen erfolgte die Reaktivierung des revolutionären Kampfes am 10. April 2014, mit dem Angriff gegen das Gebäude der Direktion für die Aufsicht über die Bank von Griechenland in der Americis Strasse, wo sich der Vertreter des IWF in Griechenland befindet. Als Mitglied des revolutionären Kampfes übernehme ich die politische Verantwortung für diese Aktion. Um der Verhaftung zu entgehen hast du in Monastiraki in einer Menschenmenge von ahnungslosen Bürgerinnen und Bürgern das Feuer eröffnet. Das Ergebnis war, dass zwei Touristen leicht verwundet wurden. Was hast du dazu zu sagen? Zunächst einmal es tut mir leid, dass die beiden Touristen auch nur leicht verletzt wurden. Das Leiden unbeteiligter Bürgerinnen und Bürger in irgendeiner Weise ist etwas, das wir im Revolutionärer Kampf sorgfältig vermeiden und dies machten wir während dem Prozess gegen die Organisation in dem wir beschuldigt wurden, mit den Bombenanschlägen wahllos Menschenleben gefährdet zu haben, klar. Nach einem langen Kampf vor Gericht wurde es weitgehend akzeptiert, dass unsere Erklärungen richtig und die meisten Mordanschuldigungen falsch waren und nur jene, die die drei Polizisten in Eksarhia im Jahr 2009 betreffen, die von der Organisation als blutige Vergeltung für den Mord an Grigoropoulos erschossen wurden, richtig sind. Im Fall von Voulgarakis wurde beschlossen, dass die Ausführung der Exekution dieses Schuftes abgebrochen wird, weil die Gefahr bestand, dass jemand die Bombe entdeckt, sie wurde in einer Zeit zur Explosion gebracht, als keine Gefahr für BürgerInnen im Transit bestand, nicht einmal für den Polizisten, der in der Nähe von TEEM war. Im Fall des Angriffs auf das Wirtschaftsministerium beim Sintagma Platz, wo es kleinere Verletzungen von Zivilisten gab, nahm das Gericht zur Kenntnis, dass die Polizei trotz zwei Warnanrufen den Raum nicht isolierte und daher Leben von Menschen aufs Spiel setzte. Eine Frau, die verletzt wurde erhielt dafür Entschädigung von der Regierung, während einige Polizisten der zentralen Polizei für Fehler in dieser Sache verurteilt wurden, da die Polizei endlich zugegeben hat, dass ihre falschen Reaktionen Leben in Gefahr gebracht hatten. Es gibt Berichte von der amerikanischen Botschaft in Griechenland, die sagen, dass die Mitglieder des Revolutionärer Kampf in ihren Aktionen Risiken eingehen, um keine Zivilisten zu verletzen. Die Geschichte selbst beweist, dass wir in unseren Aktionen immer Sorge um das Leben der Bürgerinnen und Bürger tragen, unabhängig vom Ziel. In Monastiraki sind die Verletzungen der beiden Touristen von Fragmenten und nicht von direkten Schüssen der Waffe wie es auch im Polizeibericht erwähnt wird. Die Wunden dieser beiden Menschen waren in den Beinen, was bedeutet, dass die Schüsse tief waren. Dies zeigt, dass ich nicht auf diese Menschen gezielt habe. Wie kommt es, dass ich jetzt wegen versuchten Mordes dieser Menschen angeklagt bin, weil ich angeblich die Möglichkeit diese Menschen zu töten akzeptiert habe? Hier ist die Heuchelei unübertreffbar. In drei Fällen bei unseren Aktionen setzte die Polizei Menschenleben in Gefahr. Einmal in Sintagma, beim Finanzministerium, wo ihre Dummheit so weit ging, dass sie nicht einmal das Gebiet abgrenzten. Einmal beim Ministerium für Arbeit, wo die Spezialwache einem obdachlosen Bürger befahl, den Rucksack mit einer Bombe vom Eingang des Ministeriums etwas weiter entfernt hinzutragen. Das dritte Ereignis war bei der Börse, wo die Polizei einige Wachen in benachbarten Gebäuden nicht darüber informierte, dass sie diese verlassen sollten. Aber es gibt einen weiteren Fall, in dem die Polizei während der Jagd eines Gesetzlosen den falschen Mann getötet hat und es für die Polizei keine Konsequenzen gab. Im Februar 2010 während der Festnahme von Marian Kola in Byron, töteten 9 Polizeikugeln einen unschuldigen Passanten, Nikola Todi. Niemand wurde wegen versuchten Mordes angeklagt. Und der damalige Minister für öffentliche Ordnung, Chryssochoidis erklärte, ein Menschenleben sei verloren, aber das Wichtigste sei, dass zwei Kriminelle festgenommen wurden. Übermässige Heuchelei betreffend den Wert des menschlichen Lebens. Die Polizei ist in erster Linie um das Leben ihrer Herren und für den Schutz ihre Kollegen besorgt. Das gleiche gilt für Politiker, Regierungsbeamte und Kapitalisten, die nur daran interessiert sind das Leben ihrer Klassen zu schützen, während ihnen Leben im Allgemeinen völlig egal ist. Sie haben die Frechheit, mich des versuchten Mordes zu beschuldigen, die gleichen Leute, die mit ihrer Sozialpolitik des Völkermordes, ein Massensterben verursachen, 4000 Selbstmorde, Todesfälle wegen Knappheit in Krankenhäusern, sie sind verantwortlich für Menschen die im Müll nach Essbarem suchen, sie sind verantwortlich für Millionen Arbeitslose und für die Verarmung eines ganzen Volkes. Dir werden zwei bewaffnete Banküberfälle vorgeworfen. Glaubst du, dass Banküberfälle ein revolutionärer Akt sind? Unter bestimmten Bedingungen kann die Enteignung der räuberischen Finanzinstitute als Teil einer Politik des revolutionären Kampfes gesehen werden. Dies ist der Fall bei der Enteignung für die Finanzierung des Guerrilla-Krieges wie es in der Geschichte schon immer der Fall war.. Historisch gesehen haben alle Guerillaorganisationen, die Tupamaros, die Roten Brigaden, die RAF, die Action Directe, Banküberfälle gemacht, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Enteignungen von Banken wurden von spanischen Anarchisten und Bolschewiki und auch in Griechenland von den Rebellen der dritten Division der Demokratischen Armee auf dem Peloponnes, die 1948 während des Bürgerkriegs Enteignungen der Filialen der Nationalbank in Kalavrita und Amaliada durchführten. Aber wenn die Enteignung eine individuelle Entscheidung ist, auch wenn es eine bewusste Handlung ist, dann ist es nichts als ein Beruf, der nicht mit politischer und revolutionärer Aktion zu tun hat, da es keine sozialpolitische Aktion ist. In diese Kategorie fallen viele der sozialen Gefangenen, die aus diesem Grund verurteilt worden sind. Ob in diesem oder jenem Fall, da diese Handlungen nicht gegen BürgerInnen, sondern gegen räuberische Finanzinstitute begangen werden, die mit der legalen Erlaubnis bewaffnet sind Menschen auszurauben, Häuser und Eigentum denen wegzunehmen, die nicht bezahlen können, dann ist daran nichts falsch. Mit der Krise haben wir Banken, lokale und ausländische, die für die Armut und das Elend der Menschen verantwortlich sind, verantwortlich für die Arbeitslosigkeit, für die soziale Politik des Völkermords sind sie verantwortlich. Mit der Krise ist es zunehmend der Fall, dass der gesellschaftliche Reichtum von der sozialen Basis, in die Tresore der Banken umverteilt wird. Vergessen wir nicht, dass die multinationalen Banken, von denen einige Inhaber der Mehrheit der griechischen Schulden sind, auch den grössten Teil der Weltwirtschaft kontrollieren, indem sie die Mehrheit der Industrie und des Handels steuern. So kann ich nichts Falsches in der Enteignung solch krimineller Institutionen sehen, in beiden Fällen nicht - weder als Teil der revolutionären politischen Aktion noch als persönliche Entscheidung. Ohne ins Detail betreffend die zwei Raubüberfälle von Raubfinanzinstituten gehen zu wollen, alles was ich sagen kann ist, dass ich seitdem ich im Untergrund lebe nicht als Angestellter arbeiten konnte. Mein Überleben hing von solchen Enteignungen ab. Warum hattest du solche Eile das Krankenhaus "Evangelizmos" zu verlassen? Die Bedingungen für den Krankenhausaufenthalt in Evangelizmos beleidigen die Menschenwürde. Ich war 24 Stunden in einem Zimmer mit ihrer Anti-Terror-Einheit mit Kapuzen, die um mein Bett standen und das Licht war 24 Stunden "aus Sicherheitsgründen" angeschaltet. Als es um das Entfernen des Katheters ging, versuchten sie "aus Sicherheitsgründen" natürlich, mit Befehl von oben wie der Polizeichef sagte, mich ans Bett zu fesseln, indem sie meine linke Hand in Handschellen legen wollten. Ich reagierte indem ich den Tropf mit Antibiotika rausriss und den Ärzten sagte, dass ich keine Medikamente akzeptieren und einen Hungerstreik beginnen würde. Um zu pinkeln mussten sie aus "sicherheitstechnischen Gründen" die Badezimmertür weit öffnen natürlich um in der Lage zu sein, jede Bewegung zu überwachen. Und ich muss hinzufügen, dass sie Tests in der Gegenwart der Kapuzen der EKAM machten, bevor sie meinen Arm operierten und kurz vor der Operation, als die Anästhesie zu wirken begann, war mir aufgefallen, dass die Polizei in medizinische Uniformen gekleidet bei der Operation aus Sicherheitsgründen dabei sein würde. Unter diesen Umständen bevorzugte ich, schnell den Transfer in das Gefängniskrankenhaus Korydalloy zu machen. Lass mich hinzufügen, dass Isolation im Gefängniskrankenhaus auch durchgesetzt wurde, angewendet in Verletzung desselben Gefängnis Codes, für den sie angeblich die Pflicht haben ihn umzusetzen. Zwei Tage lang wurde ich in einer Zelle isoliert, bis der Direktor des Gefängnisses und der Vorstand beschlossen hatten, unter welchem Status das gemacht wurde. Schliesslich entschieden sie, dass ich 4 Stunden pro Tag aus der Zelle in einen Korridor gehen könne, der 10 Meter lang war, wo ich Zugang zu einem Telefon hatte, aber ich war immer noch isoliert damit ich nicht in Kontakt mit anderen Gefangenen kommen konnte, während dem es mir verboten war, in den Gefängnishof zu gehen, wozu jeder Gefangene das Recht hat. Glaubest du, dass Revolutionärer Kampf einen Rückhalt in der Gesellschaft hat? Ich glaube, dass, wenn eine bewaffnete revolutionäre Organisation solche Aktionen durchführt, die auf die Probleme der Menschen und der Gesellschaft zielen, und wenn die Handlungen sich gegen die Unterdrücker und Ausbeuter des Volkes richten, gegen die, die rauben, morden und sie sich elend fühlen lassen, dann ist es klar, dass trotz der Mediengehirnwäsche, die die Mitglieder der bewaffneten Organisationen als antisoziale und kriminelle Monster darstellt, ein grosser Teil der Gesellschaft die Aktionen der Rebellenorganisationen unterstützt. Da die Aktionen des Revolutionärer Kampf diese Eigenschaften hat, glaube ich, dass ja, wir haben einen Rückhalt in der Gesellschaft. Ich denke, dass viele,unter den gegenwärtigen Umständen bereit wären, zu den Waffen zu greifen, sich Kalaschnikows zu besorgen um die Henker des Volkes zu terminieren. Aber dafür braucht es eine revolutionäre Bewegung, um sie zu organisieren. Die Tatsache, dass Revolutionärer Kampf einen Rückhalt hat ist auch offensichtlich durch die Tatsache, dass der Staat eine Belohnung in der Höhe von 2 Mio. Euro auf unsere Köpfe ausgesetzt hat. Eine für mich und eine für Paula Roupa meine Gefährtin. Wenn der Staat universellen Konsens hätte und es geschafft hätte, alle davon zu überzeugen, dass unsere Aktionen gegen die Gesellschaft und die ArbeiterInnen gerichtet sind, dann hätten sie nicht zur hinterhältigen Massnahme einer Fatwa, einer bezahlten Denunziation, greifen müssen, sie hätten sich auf die freiwillige Denunziation der sogenannten sozialen Verantwortung verlassen können. Wie gemein und verächtlich es ist, ein Denunziant und mehr noch ein bezahlter zu sein, sieht man an der Tatsache, dass auch die Deutschen, bevor sie im Jahr 1944 aus Athen abzogen, alle DolmetscherInnen und InformantInnen exekutierten. Wer sozial akzeptabel ist, zeigt die Tatsache, dass ich, Maziotis, als Mitglied des Revolutionärer Kampf, durch die Strassen streifen und in der Gesellschaft leben konnte, als ich im Jahr 2011 freigelassen wurde. Jeder kannte uns. Auf der anderen Seite Samaras, Venizelos, Papandreou, Minister der Regierung, Parlaments Abgeordnete, die über Gesetze abstimmten und über alle unpopulären Massnahmen entschieden, können nicht ohne bewaffnete Eskorten und Leibwächter durch die Strassen gehen. Wenn du die Möglichkeit hättest, eine Nachricht an Pola zu senden, was würdest du sagen? Ich würde sagen, dass es mir gut geht und ich in guter Verfassung bin, dass sie frei bleiben soll um unseren Sohn aufzuziehen, und dass trotz der Verluste, der Kampf weiter geht.

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