Freitag, 28. März 2014

Der „Ärzteprozess“ und der Tod Stalins

oder: Wie Chruschtschow und seine Spießgesellen die Revolution stahlen Teil 1 (von 1943 bis 1953, bis zu Stalins Tod) William B. Bland, London 1991 Deutsche Übersetzung: Gerhard Schnehen, 2014 Anmerkungen des Übersetzers: Die englischen Buchtitel wurden ins Deutsche übersetzt. Der besseren Lesbarkeit wegen wurden in dieser Neuübersetzung die zahlreichen Zitate Blands teilweise in den laufenden Text integriert. Die alte Übersetzung aus dem Jahre 2002 findet sich auf: http://www.red-channel.de/mlliteratur/sowjetunion/aerzteprozess.htm. Zur Wortwahl des Autors: Bland verwendet den Begriff ‚Marxisten-Leninisten‘ für die Anhänger der sozialistischen Sowjetunion unter Lenin und Stalin und den der ‚Revisionisten‘ oder ‚heimlichen Revisionisten‘ für die Anhänger der sowjetischen Konterrevolution, für die Verschwörer, die auf eine Zerstörung der sozialistischen Grundlagen in der UdSSR und auf die Errichtung einer rechten Diktatur nach einem erfolgreichen Putsch gegen Stalin und seine engsten Vertrauten hinarbeiteten, die sich langfristig das Ziel setzte, die Grundlagen für die Restauration des Kapitalismus in der UdSSR zu schaffen. Man könnte also statt ‚revisionistische Politiker‘ auch ‚Politiker der Konterrevolution‘ sagen und statt marxistisch-leninistische Politiker ‚Politiker der Revolution‘. Statt einer Einleitung Aus Chruschtschows Geheimrede vor dem 20. Parteitag der KPdSU: „Stalin … gab Anweisung, eine Gruppe prominenter sowjetischer Fachärzte in Haft zu nehmen … Als wir diesen Fall nach Stalins Tod untersuchten, stellten wir fest, dass er vollständig erfunden war.“ (Nikita S. Chruschtschow, Geheimrede vor dem 20. Parteitag der KPdSU, in: Russisches Institut, Columbia Universität, Hrsg., ‚Die Anti-Stalin-Kampagne und der internationale Kommunismus‘, eine Dokumentenauswahl, New York 1956, S. 64). Die ersten Vorbereitungen auf den revisionistischen Putsch, 1943-1946 Die Machtergreifung durch die sowjetischen Revisionisten verlangte bestimmte Vorbereitungsmaßnahmen, von denen die ersten darin bestanden, die Sicherheitsorgane des sozialistischen Staates zu schwächen, um sie später leichter den revisionistischen Verschwörern aushändigen zu können. Im April 1943 wurde die Behörde, die für die staatliche Sicherheit zuständig war, das Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten (NKWD), das der Marxist-Leninist Lawrenti Berija leitete, dadurch geschwächt, dass man sie in drei Abteilungen zergliederte: in das Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten, das weiterhin von Berija geleitet wurde, jedoch nicht mehr mit der Staatssicherheit betraut war. Dazu B. Lewitzki: „Dem NKWD unter Berijas Leitung wurden dadurch die schwierigen Probleme der Staatssicherheit entzogen, und es wurde zunehmend zu einer ökonomischen Einrichtung.“ (B. Lewitzki, ‚Die Anwendung des Terrors. Der sowjetische Geheimdienst 1917-1970‘, London 1971, S. 160); in das Volkskommissariat für Staatssicherheit (NKGB), das von dem Marxisten-Leninisten Wsewolod Merkulow geführt wurde; in die Spionageabwehrabteilung des Volkskommissariats für Verteidigung (Smersch), die von Viktor Abakumow, einem Marxisten-Leninisten geleitet wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, 1946, wurde Smersch aufgelöst und das NKWD in MWD umbenannt. Merkulow, der zu Berijas engsten Vertrauten und loyalsten Mitarbeitern gehörte (vgl. B. Lewitzki, ebd., S. 141), wurde durch den Revisionisten Sergej Kruglow – ein Chruschtschow-Vertrauter – ersetzt. Das Volkskommissariat für Staatssicherheit wurde in Ministerium für Staatssicherheit umbenannt. Die erste Phase des Ärztefalls, 1948-1951 Im Jahre 1948 wurden die Pläne der Verschwörer durch den ‚Fall der Kremlärzte‘ gestört. Lydia Timaschuk, eine einfache Krankenhausärztin am Kremlhospital, entdeckte bewusste Manipulationen in Krankenberichten durch bedeutende medizinische Experten, die dort als fachärztliche Berater tätig waren. Sie entlarvte ihre kriminellen Machenschaften und machte damit die Sicherheitsorgane auf die Existenz einer „infamen Verschwörung“ (Y. Rapoport, ‚Die Ärzteverschwörung. Stalins letztes Verbrechen‘, London 1991, S. 77) aufmerksam. Dr. Timaschuk schrieb Stalin einen Brief, in dem sie darauf hinwies, dass es Ärzte gäbe, die ungeeignete Methoden bei medizinischen Behandlungen anwendeten (vgl. N. S. Chruschtschow, ebd., S. 63). Timaschuks erster Bericht wurde noch zu einer Zeit verfasst, als Schdanow noch lebte (vgl. P. Deriabin, ‚Wachhunde des Terrors. Russische Bodyguards von den Zaren bis zu den Kommissaren‘, ohne Ort, USA 1984, S. 311). Obwohl Chruschtschow später in seiner Geheimrede vor dem 20. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 behauptete, dass „dieser schmachvolle Fall von Stalin initiiert wurde“ (N. S. Chruschtschow, ebd., S. 65) versichert uns Ian Grey, dass Stalin anfangs starke Zweifel an Timaschuks Behauptungen hatte (vgl. Ian Gray, ‚Stalin – Mann der Geschichte‘, London 1979, S. 461). Stalins Tochter Swetlana Allilujewa bestätigt dies in ihren Erinnerungen, wenn sie schreibt: „Die Haushälterin meines Vaters erzählte mir vor langer Zeit, dass er sehr über den Lauf der Dinge betrübt gewesen sei. Sie hatte gewöhnlich bei Tisch auf ihn gewartet, als er bemerkte, dass er nicht glaube, dass die Ärzte ‚unehrlich‘ seien und dass die einzigen Beweise, die es gäbe, ja nur die Berichte von Dr. Timaschuk seien.“ (S. Allilujewa, ‚Zwanzig Briefe an einen Freund‘, London 1967, S. 215). Dennoch übergab Stalin diese Berichte den Staatssicherheitsorganen, die zu jener Zeit dem Minister für Staatssicherheit, dem Marxisten-Leninisten Viktor Abakumow unterstanden, mit der Folge, dass dieser eine Untersuchung einleitete, die er persönlich führte (vgl. P. Deriabin, ‚Wachhunde des Terrors. Sowjetische Wachmannschaften vom Zaren bis zu den Kommissaren‘, ohne Ort, USA 1984, S. 311). Die Untersuchungsergebnisse zu Dr. Timaschuks Anschuldigungen überzeugten Stalin schnell von ihrer Richtigkeit, denn Nikita Chruschtschow schrieb später in seinen Erinnerungen: „Eines Tages rief uns Stalin in den Kreml und las uns einen Brief von einer Ärztin namens Timaschuk vor. Sie behauptete darin, das Schdanow nur deshalb gestorben sei, weil ihn die zuständigen Ärzte bewusst unsachgemäß behandelt hätten, in der Absicht, seinen Tod herbeizuführen.“ (Nikita S. Chruschtschow, ‚Chruschtschow erinnert sich‘, London 1971, S. 283). Die ersten Festnahmen auf der Grundlage der Untersuchungen erfolgten bereits im Dezember 1950, als der Diagnosearzt Jakow Etinger verhaftet wurde. Etinger war Chef einer Abteilung am Ersten Gradskaja-Krankenhaus in Moskau gewesen. Sein Name tauchte später, im Jahre 1953, wieder unter den angeklagten Ärzten auf: „Jakow Etinger war 1950 verhaftet worden.“ (Y. Rapoport, ebd., S. 24). Auch die ‚Prawda‘ schrieb Ende Januar über seine Verhaftung: „Zu der Gruppe von Terroristen gehörte auch … Prof. Y. G. Etinger, ein Therapeut.“ (‚Prawda‘ vom 13. Januar 1953, S. 4. In: ‚Aktueller Überblick über die sowjetische Presse‘, Band 4, Nr. 51 vom 31. Januar 1953, S. 3). Die Entlassung und Verhaftung von Abakumow, 1951 1951 hatten die revisionistischen Verschwörer allen Grund, sich über ihre Zukunft große Sorgen zu machen. Gerüchte verbreiteten sich, dass mehrere Personen aus Stalins unmittelbarer Umgebung von einer bevorstehenden Säuberung bedroht waren (vgl. G. Bortoli, ‚Stalins Tod‘, London 1973, S. 151). Ganz offensichtlich musste dringend etwas unternommen werden, um sowohl die Verschwörung als auch die Verschwörer zu decken. Ende 1951 gelang es den revisionistischen Verschwörern, den Marxisten-Leninisten Abakumow als Minister für Staatssicherheit abzusetzen und ihn durch den Revisionisten Semjon Ignatjew zu ersetzen. Dazu schreiben Wolin und Slusser: „Berijas Widersacher in der Partei … errangen Ende 1951 mit der Ablösung von V. S. Abakumow – ein enger Mitarbeiter Berijas – durch S. D. Ignatjew, einem Parteifunktionär, einen bemerkenswerten Erfolg. Ignatjew wurde neuer Chef des MWD.“ (S. Wollin & R. Slusser, ‚Die sowjetische Geheimpolizei‘, London 1957, S. 20). Boris Lewitzki bestätigt diese Meldung und sieht darin den ersten Schritt in Richtung einer kompletten Neubesetzung der Geheimpolizei, mit dem Ziel, Berija und seine marxistisch-leninistischen Freunde zu entfernen. Er schreibt weiter: „Dafür, dass Ignatjew … nur ein Werkzeug war, gibt es viele Beweise … Seine Ernennung wurde durch den Umstand begünstigt, dass er noch nie etwas mit Berija zu tun hatte und keinerlei Erfahrung mit der Arbeit der Geheimpolizei besaß.“ (B. Lewitzki, ebd. S. 204, 295). Kurz darauf wurden Abakumow und einige Dutzend seiner Mitarbeiter unter dem Vorwand ‚mangelnder Wachsamkeit im Zusammenhang mit der Leningrader Affäre von 1949-50‘ verhaftet. Was dann mit Abakumow passierte, schildert P. Deriabin so: „Abakumow wurde … 1951 verhaftet. Man schaffte ihn in die Lubjanka und steckte ihn in eine Einzelzelle. Sieben seiner Stellvertreter und einige Dutzend Offiziere der Staatssicherheit wurden mit ihm zusammen verhaftet. … Die Vorwürfe, die man gegen ihn zu dieser Zeit erhob, bestanden darin, dass er bei der Untersuchung der ‚Leningrader Affäre‘ die Volksfeinde nicht durchschaut habe. … Es war kein geringerer als Chruschtschow, der im September 1951 Stalins Vorwurf nachbetete, dass Abakumow und seine Mitarbeiter die Volksfeinde im Parteiapparat der nördlichen Stadt nicht wahrgenommen hätten.“ (P. Deriabin, ebd., S. 316f). Dass es sich dabei um frei erfundene Vorwürfe gegen Abakumow und seine Mitarbeiter handelte, wird aus der Tatsache ersichtlich, dass Abakumow später, im Dezember 1954, von den gleichen Revisionisten hingerichtet wurde, die ihm dieses Mal vorwarfen, ‚die Leningrader Affäre erfunden zu haben‘. Die ‚Prawda‘( die zu diesem Zeitpunkt schon von den Revisionisten kontrolliert wurde – Übers.) schrieb: „Abakumow fabrizierte den sog. Leningrader Fall, der zur Folge hatte, dass eine Reihe sowjetischer Parteifunktionäre wegen angeblich schwerster Verbrechen gegen den Staat grundlos verhaftet wurden.“ (‚Prawda‘ vom 24. Dezember 1954, in: R. Conquest, ‚Macht und Politik in der UdSSR‘, London 1961, hiernach zitiert als ‚R. Conquest 1961‘, S. 449). Das georgische Scheinmanöver, 1951-1952 Wie wir jedoch sehen werden, war mit der Verhaftung und Beseitigung Abakumows die Gefahr für die Verschwörer, die sich aus der Einleitung der Untersuchung des Ärztefalls ergab, noch nicht ganz vorüber. Sie versuchten sich zu verstecken und führten gegen Marxisten-Leninisten in Georgien ein Scheinmanöver durch. Nach militärischem Sprachgebrauch ist ein Scheinmanöver „ … eine Bewegung, die in der Absicht unternommen wird, den Feind über die wahren Absichten eines Befehlshabers hinwegzutäuschen.“ (Kleines Oxford-Wörterbuch der englischen Sprache, Oxford 1972, S. 737). Die revisionistischen Verschwörer erkoren sich Transkaukasien als Schauplatz für ihr Täuschungsmanöver aus – nicht nur, weil es sehr weit vom eigentlichen Ziel des Angriffs, welches Moskau war, entfernt lag, sondern auch deshalb, weil es das Geburtsland von Stalin und Berija war und als marxistisch-leninistische Hochburg galt. Dazu Charles Fairbanks jr.: „Es war Berijas Lehensgebiet in Transkaukasien.“ (C. H. Fairbanks jr., ‚Nationale Kader – eine Kraft im sowjetischen System. Zeugnis von Berijas Karriere, 1949-1953‘, in: J. R. Asrael, Hrsg., ‚Sowjetische Nationalitätenpolitik und -praxis‘, New York 1978, S. 155). Das hohe Ansehen Berijas in Georgien wird aus einer Bemerkung Lewitzkis deutlich: „Der 14. Parteitag der Georgischen Kommunistischen Partei, der im Januar 1949 stattfand, verschickte zwei Grußschreiben an Moskau: eines an Stalin und das andere an Berija.“ (B. Lewitzki, ebd. S. 208). Das Scheinmanöver (also die Säuberungsaktion unter falschen Vorwänden – Übers.) begann im Januar 1951, als man Wilian Sodelawa vom Posten des Chefs des Georgischen Bundes Junger Kommunisten entfernte (vgl. R. Conquest 1961, S. 140). Bezeichnenderweise gibt der CIA-Sender ‚Voice of America‘ am 24. Mai bekannt, dass er ‚ab Samstag in georgischer Sprache senden wird‘ (vgl. New York Times, 25. Mai 1951, S. 21). Einige Monate später, im November 1951, beginnt die massenhafte Entfernung führender Marxisten-Leninisten aus ihren Ämtern in Georgien. Sie werden der ‚Unterschlagung, des Autodiebstahls und ähnlicher Verbrechen‘ beschuldigt. Die Nachricht wird im Februar 1952 westlichen Diplomaten zugespielt und am 6. Februar in der NYT veröffentlicht: „Eine große Serie von Unterschlagungen, Autodiebstählen und ähnlicher Verbrechen in Sowjetgeorgien hat zu einer Welle von Säuberungen führender Funktionäre der Kommunistischen Partei und der Regierung in dem Gebiet geführt, berichten diplomatische Quellen … Die Entlassungen begannen letzten November. … Die beiden wichtigsten Amtsträger waren Michail Baramija und Rostom Schaduri, Sekretäre des Zentralkomitees der Georgischen Kommunistischen Partei.“ (‚New York Times‘, 6. 2. 1952, S. 12). Die Meldung wird von verschiedener Seite bestätigt, so von David Lang und John Ducoli: „Prominente georgische Kommunisten wurden beschuldigt, staatliche Gelder unterschlagen, Autos gestohlen und staatliches Eigentum gestohlen zu haben.“ (D. M. Lang, ‚Moderne Geschichte Georgiens‘, London 1962, S. 261). „Die vorgeschobenen Gründe für die erste Säuberung waren die Unterschlagung staatlicher Mittel, Autodiebstähle, die Veruntreuung staatlichen Vermögens usw.“ (J. Ducoli, ‚Die georgischen Säuberungen 1951-1953‘, in: Kaukasische Rundschau, Band 6, 1958, S. 55). Schon kurz darauf, noch im November 1951, ließ das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Georgiens verlauten, dass die Vorwürfe gegen einige ehemalige hochrangige georgische Funktionäre auch noch auf den Vorwurf der ‚Protektion krimineller Funktionäre‘ ausgedehnt worden seien: „Kürzlich wurde bekannt, dass der Zweite Sekretär des ZK der KP, B Georgiens, M. I. Baramija, Justizminister A. N. Rapawa sowie der Anklagevertreter der Republik, B. Y. Schoniya, gewissen Funktionären, die Verbrechen begangen haben, Protektion zukommen ließen und sie in jeder erdenklichen Weise deckten … Alle Genannten wurden ihrer Ämter enthoben.“ (R. Conquest 1961, S. 139). Nach der Entfernung Berijas aus der Führung im Juli 1953 wurden die entlassenen Funktionäre als ‚Berijas Helfershelfer‘ bezeichnet. Der neue Erste Sekretär des Georgischen ZK, Akaki Mgeladse, führte in seinem Bericht an den Georgischen Parteitag im September 1953 aus ‚ dass ‚1951 … einige hundert von Berijas Leuten in Georgien entfernt worden sind‘ (vgl. C. H. Fairbanks jr., ebd., S. 161). Der heimliche Revisionist Akaki Mgeladze wurde im April 1952 vom Plenum des ZK der KP Georgiens zum neuen Ersten Sekretär gewählt. Seinen Vorgänger Kandida Tscharkwiani entließ man: „Kandida Tscharkwiani … wurde entlassen und Akaki Mgeladse, ehemaliger Sekretär des wichtigen abchasischen regionalen Parteikomitees, trat an seine Stelle.“ (‚Prawda‘ vom 6. Juni 1952, in: New York Times, 8.6. 1952, S. 27). Mgeladse setzte die Säuberungen fort: Marxisten-Leninisten verloren ihre hohen Positionen in der georgischen Partei. Dazu D. M. Lang: „Mgeladse machte sich daran, die Partei und den Staatsapparat von oben bis unten zu säubern. Innerhalb von nur sechs Monaten ersetzte er die Hälfte der Mitglieder des Zentralkomitees der Georgischen Kommunistischen Partei, die bei den Wahlen 1949 noch wiedergewählt worden waren und bewirkte so einen vollständigen Personalwechsel in der Verwaltungsstruktur der Republik. … Einige hohe Funktionäre, die von Mgeladse gefeuert wurden, darunter insbesondere Walerian Bakradse, der stellvertretende Vorsitzende des Georgischen Ministerrats (und damit stellvertretender Ministerpräsident – Verf.), waren persönlich von Berija vorgeschlagen worden.“ (D. M. Lang, ebd., S. 261). J. Ducoli bestätigt dies: „Nach nur sechs Monaten Amtszeit hatte es Mgaladse geschafft, fast 55% der 111 Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees, das 1949 noch gewählt worden war, zu entfernen.“ (J. Ducoli, ebd., S. 55). Berija kam aus Moskau angereist, um im April 1952 am ZK-Plenum teilzunehmen. Er musste feststellen, dass Tscharkwianis Anhänger durch Leute aus Abchasien, wo Mgeladse Parteichef gewesen war, ersetzt worden waren (vgl. R. G. Suny, ‚Die Entstehung der georgischen Nation‘, London 1989, S. 288). So auch D. M. Lang: „Berija, jetzt Vizepräsident des sowjetischen Ministerrates (stellvertretender Ministerpräsident der UdSSR – Verf.), kam extra aus Moskau angereist, um an einer Sitzung des Zentralkomitees der Georgischen Kommunistischen Partei teilzunehmen.“ (D. M. Lang, ebd.). Berijas Anwesenheit veranlasste die getarnten Revisionisten ‚zu verkünden‘, d. h. die völlig unzutreffende Behauptung zu verbreiten, dass die Veränderungen an der Spitze, die sie in Georgien durchgeführt hatten, ‚auf Stalins Anweisung hin‘ erfolgt waren. Die ‚New York Times‘: „Zu diesem Zeitpunkt (im Frühjahr 1952 – Verf.) war bekannt geworden, dass Mr. Berija sich höchstpersönlich nach Georgien begeben hatte, um eine Lage zu bereinigen, die durch weit verbreiteten Amtsmissbrauch und andere Arten von Korruption gekennzeichnet war. Später war zu erfahren, dass Premier Stalin selbst habe einschreiten müssen, um Säuberungen in der Georgischen KP anzuordnen.“ (‚New York Times‘, 3. 1. 1953, S. 3). In Wahrheit aber handelte es sich bei den hohen georgischen Parteifunktionären, die entlassen worden waren, um Leute, die sowohl von Berija als auch von Stalin unterstützt und auf ihre Empfehlung hin gewählt worden waren. Dazu die Bestätigung von D. M. Lang: „Verschiedene hohe Funktionäre, die von Mgeladse entfernt worden waren, insbesondere Walerian Bakradse, der stellvertretende Vorsitzende des Georgischen Ministerrates und damit auch stellvertretender Ministerpräsident, waren von Berija persönlich vorgeschlagen worden.“ (D. M. Lang, ebd.). Dazu noch einmal die ‚New York Times‘: „Mr. Berija musste tatenlos zusehen, wie die Leute, die er selbst an die Spitze der georgischen Partei gebracht hatte, wieder entfernt und die Korruptionsvorwürfe als reine Wahrheiten ausgegeben wurden.“ (‚New York Times‘, 17. 4. 1953, S. 10). Das Märchen, dass die Veränderungen in der Führung auf Wunsch Stalins vorgenommen wurden, erwies sich als nützlich, um den Widerstand dagegen zu brechen. Im September 1952 berichtete Mgeladse den Delegierten des Georgischen Parteitags Folgendes: „Diese Plenarsitzungen (von November 1951 bis April 1952) verabschiedeten Resolutionen, die auf dem Beschluss des ZK der Partei der Union sowie auf Stalins persönliche Weisungen beruhten.“ (Mgeladse, Bericht an den Parteitag der Georgischen KP, September 1952, in: R. Conquest 1961, S. 143). Die angeführten Gründe dafür dass Stalin, aber auch Berija diese Veränderungen gewollt haben sollten, waren dann naturgemäß reichlich nebulös. Mgeladse hatte schon im Mai 1952 vor Vertretern des Bundes der Georgischen Jungkommunisten folgende Unwahrheit verbreitet: „Genosse Stalin entdeckte Mängel in der Führung der Kommunistischen Partei sowie in der des Bundes der Jungkommunisten Georgiens, welche bedrohliche Folgen haben konnten und zeigte Wege zur Berichtigung dieser Fehler auf.“ (Mgeladse, A., Bericht an den Bund der Jungkommunisten, Mai 1952, in: R. Conquest 1961, ebd., S. 141f). Diese Behauptungen wurden später dadurch untermauert, dass man sie mit Stalins kritischen Äußerungen über die Gefahren des Nationalismus in Verbindung brachte: „Im Verlaufe der georgischen Säuberungen von 1951-1952 wurde seinen Leuten (gemeint Berijas – Verf.) Nachgiebigkeit gegenüber dem georgischen Nationalismus vorgeworfen.“ (C. H. Fairbanks jr., ebd., S. 154). Mgeladse meinte vor dem Parteitag der Georgischen Kommunistischen Partei im September 1952, dass die alte Führung vergessen habe, dass … „… internationale Reaktionäre versuchen, in unserer Republik nationalistische Elemente mit einer feindlichen Gesinnung zu finden, um mit ihrer Hilfe Sabotageakte zu begehen und Spionage zu betreiben.“ (‚New York Times‘, 23. 9. 1952, S. 3). Konsequenterweise wird dann auch einigen der entlassenen marxistisch-leninistischen Funktionären vorgeworfen, ‚kriminelle Äußerungen georgischen Nationalismus‘ getätigt zu haben: „Mgeladse und sein Minister für Staatssicherheit Rukhadse warfen einigen Schützlingen von Berija Nationalismus vor, darunter M. I. Baramija, Rapawa, Schonija … Sie wurden verhaftet und eingesperrt.“ (J. Ducoli, ebd. S. 56). „Alle Genannten (Baramija, Rapawa und Schonija – Verf.) wurden … später verhaftet.“ (R. Conquest 1961, ebd., S. 139). Boris Nikolajewski bestätigt dies und spricht von einem Putsch: „Tscharkwiani, Sekretär des Georgischen Zentralkomitees von 1939 bis 1952 und Rapawa, damals Innenminister der Georgischen Republik sowie andere wurden ihrer Ämter enthoben und verhaftet, nachdem man ihnen auf dem Georgischen Parteitag im April 1952 Nationalismus vorgeworfen hatte. Rukhadse, damals Minister für Staatssicherheit in Georgien, führte diesen Putsch aus.“ (B. Nikolajewski, ‚Macht und sowjetische Elite‘, New York 1965, S. 182). Der marxistisch-leninistische Gegenschlag in Georgien In der Zwischenzeit ließen die Marxisten-Leninisten, die erkannt hatten, dass die Sicherheit des sozialistischen Staates in Georgien einen schweren Rückschlag erlitten hatte, die Angelegenheit durch Stalins ‚Sonderabteilung‘ untersuchen, die einen speziellen Sicherheitsapparat unter ihrer Kontrolle darstellte. Sie entdeckten genügend Beweise, um feststellen zu können, dass der georgische Minister für Staatssicherheit N. Rukhadse falsch gehandelt hatte. Das Ergebnis war, dass die Revisionisten in Georgien im Juli 1952 gezwungen waren, Rukhadse fallen zu lassen, obwohl es ihnen anfangs noch gelang, seine Verhaftung und die Rückgängigmachung seiner Schritte, die er im Rahmen des ‚georgischen Täuschungsmanövers‘ ergriffen hatte, bis zum April aufzuschieben. Dazu R. Conquest: „Im Juli 1952 wurde Rukhadse, der als Minister für Staatssicherheit für die Baramija-Säuberung verantwortlich gewesen war, entlassen. … Rukhadses Entlassung war sicherlich ein Teilerfolg für Berija.“ (R. Conquest 1961, ebd., S. 142). Die Anklage im Ärztefall, 1953 Trotz der Verhaftung und Entfernung Abakumows war durch das direkte Eingreifen von Stalins persönlichem Sekretariat zunächst noch gewährleistet, dass die Untersuchung des Ärztefalls fortgesetzt werden konnte. Der neue Minister für Staatssicherheit, Ignatjew, versuchte jedoch die Untersuchung zu verzögern, worauf Isaac Deutscher hinweist: „Ignatjew, der neue Minister für Staatssicherheit, kam den Anordnungen nur zögerlich nach.“ (Deutscher, I., ‚Stalin – eine politische Biografie‘, Harmondsworth 1968, S. 605). Ignatjew hielt sich deshalb aus der Untersuchung des Ärztefalls heraus und überließ die Untersuchungsführung seinem Stellvertreter, dem Marxisten-Leninisten Michail Rjumin, worauf Y. Rapoport hinweist: „Der stellvertretende Minister Rjumin … leitete die Nachforschungen höchstpersönlich (im Ärztefall – Verf.). (Y. Rapoport, ebd., S. 190). Rjumin hatte vor seiner Ernennung zum Stellvertretenden Minister für Staatssicherheit … die Sicherheitsabteilung in Stalins persönlichem Sekretariat unter sich (vgl. B. Nikolajewski, ebd., S. 155). Das Ergebnis der Ermittlungen bestand darin, dass im Sommer 1952 eine Reihe von Ärzten, die jahrelang im Kremlkrankenhaus gearbeitet und viele Staatsmänner behandelt hatten, fristlos entlassen wurde: „Unter ihnen befanden sich auch Miron Wowsi und Wladimir Winogradow. Auch der ehemalige Chef des Krankenhauses, Aleksej Bussalow sowie Michael Jegorow und Sophia Karpai wurden verhaftet.“ (Y. Rapoport, ebd., S. 72). Am 13. Januar berichtete die ‚Prawda‘ (die sich noch unter der Kontrolle der Marxisten-Leninisten befand – Übers.) über die Verhaftung einer „terroristischen Gruppe von Ärzten, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, das Leben wichtiger sowjetischer Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens durch unsachgemäße Behandlung zu verkürzen. … Die Mitglieder dieser terroristischen Gruppe stellten unter Ausnutzung ihrer Stellung als Ärzte und des Vertrauens ihrer Patienten in verbrecherischer Absicht … falsche Diagnosen und verurteilten diese dann anschließend durch eine falsche Behandlung zum Tode.“ (‚Prawda‘ vom 13. 1. 1953, S. 4, in: ‚Aktueller Überblick über die sowjetische Presse‘, Band 4, Nr. 31, vom 31. 1. 1953, S. 3). Neun Ärzte wurden namentlich als Mitglieder dieser terroristischen Vereinigung genannt: Prof. M. S. Wowsi, Therapeut; Prof. W. N. Winogradow, Therapeut; Prof. M. B. Kogan, Therapeut; Prof. B. B. Kogan, Therapeut; Prof. P. I. Jegorow, Therapeut; Prof. A. I. Feldmann, Hals-Nasen-Ohren-Arzt; Prof. J. G. Etinger, Therapeut; Prof. A. M. Grinschtein, Therapeut; Prof. G. I. Majorow, Therapeut; (‚Prawda’ vom 13. 1. 1953, S. 3). Unter den Beschuldigten befand sich also auch Wladimir Winogradow, Stalins Hausarzt (vgl. auch Rapoport, ebd., S. 216). Michail und Boris Kogan* waren Brüder und Miron Wowsi war ein Verwandter des jüdischen Schauspielers Salomon Mikhoels, der eigentlich Salomon Wowsi hieß (*Boris B. Kogan und Wladimir Winogradow betreuten alle Mitarbeiter der Kommunistischen Internationale, darunter Georgi Dimitroff, der regelmäßig vom ihm untersucht wurde – vgl. Dimitroff-Tagebücher – Übers). Den Ärzten wurde vorgeworfen, durch Falschbehandlung Andrej Schdanow sowie Alexander Schtscherbakow ermordet zu haben und Mordversuche an den Sowjetmarschällen Alexander Wassiljewski, Leonid Koworow, Iwan Konjew, General Sergej Schtemenko und Admiral Gordej Lewtschenko unternommen zu haben. Es wurde vorgebracht, dass, so die ‚Prawda‘, die „meisten Mitglieder der terroristischen Gruppe (M. S. Wowsi, B. B. Kogan, A. I. Feldmann, A. M. Grinschtein, J. Etinger u.a.) mit der internationalen jüdisch-bürgerlich-nationalistischen Organisation ‚Joint‘, die vom US-Geheimdienst installiert worden war, um Juden im Ausland materielle Unterstützung zu gewähren, in Verbindung standen. Tatsächlich führte diese Organisation unter Anleitung des US-Geheimdienstes in einer ganzen Reihe von Ländern, einschließlich der Sowjetunion, eine ausgedehnte Spionagetätigkeit und terroristische und andere subversive Akte aus. … Der Verhaftete Wowsi gab vor den Untersuchungsbeamten an, dass er Anweisungen erhalten habe, ‚die führenden Kader der UdSSR auszuschalten‘ – Anweisungen, die er aus den USA über die Organisation ‚Joint‘ durch den Moskauer Arzt Schimeljowitsch und den bekannten jüdisch-bürgerlichen Nationalisten Mikhoels erhalten habe. Andere Mitglieder der terroristischen Gruppe wie W. N. Winogradow, M. B. Kogan oder P. I. Jegorow erwiesen sich als altgediente Agenten des britischen Geheimdienstes.“ (‚Prawda‘, 13. 1. 1953, S. 4, in: ‚Aktueller Überblick über die sowjetische Presse‘, Band 4, Nr. 51 vom 3. 1. 1953, S. 3). Der volle Name von Joint war ‚Amerikanisch-Jüdische Verbindungsstelle für Zuwendungen‘ und war in den USA im November 1914 durch die Zusammenlegung dreier Komitees gegründet worden – wahrscheinlich als internationale Wohlfahrtseinrichtung zur Unterstützung von Juden in der ganzen Welt. Die Nachricht in der ‚Prawda‘ schloss mit den Worten: „Die Untersuchung wird bald abgeschlossen sein.“ (‚Prawda‘, ebd.). Der Leitartikel der ‚Prawda‘ vom gleichen Tage erinnerte die Leser daran, dass in den 30iger Jahren schon einmal eine Gruppe von Ärzten, die in eine Verschwörung verwickelt war, im Verlaufe eines öffentlichen Prozesses gestanden hatte, eine Reihe von führenden sowjetischen Marxisten-Leninisten dadurch ermordet zu haben, dass sie ganz gezielt unzweckmäßige Behandlungsmethoden auf sie anwendeten. Die ‚Prawda‘ schrieb dazu rückblickend: „Die Staatssicherheitsorgane entdeckten die terroristische Sabotageorganisation der Ärzte nicht rechtzeitig. Sie hatten jedoch Anlass genug, besonders wachsam zu sein, da die Geschichte bereits Beispiele von abscheulichen Mördern und Verrätern am Vaterland kennt, die ihre Intrigen hinter der Maske von Ärzten ausführten wie die Ärzte Lewin und Pletnew, die den großen russischen Schriftsteller A. M. Gorki und die hervorragenden sowjetischen Staatsmänner W. W. Kuibyschew und W. R. Menschinski auf Anordnung von Feinden der Sowjetunion hin durch bewusst falsche Behandlungsmethoden ermordeten.“ (‚Prawda‘, ebd.). In der ursprünglichen Stellungnahme der Zeitung hieß es, dass die „ … kriminellen Ärzte gestanden hatten.“ (‚Prawda‘ vom 13. Januar 1953, in: ebd., S. 3). Und sogar Chruschtschow gab in seiner Geheimrede an den 20. Parteitag im Februar 1956 zu, dass die Ärzte gestanden hatten: „Kurz nachdem die Ärzte verhaftet worden waren, erhielten wir als Mitglieder des Politbüros Protokolle, die die Geständnisse der Ärzte enthielten.“ (N. S. Chruschtschow, Geheimrede an den 20. Parteitag der KPdSU, in: ebd., S. 64). Und selbst nachdem die revisionistischen Verschwörer nach Stalins Tod wieder auf freien Fuß gekommen waren, gaben sie noch zu, dass ihre Geständnisse echt waren. Dazu schreibt Y. Rapoport: „Nachdem sie alle entlassen worden waren, erzählten mir Wowsi und Winogradow selbst, dass sie die ihnen zur Last gelegten Verbrechen zugegeben hatten. Der am meisten tragische Aspekt dieser Geständnisse lag darin, dass die betreffende Person nicht nur die Verbrechen zugab, die sie angeblich eigenhändig ausgeführt hatte, sondern darüber hinaus auch die Existenz von kriminellen Organisationen und kollektiver Handlungen. … Der Beschuldigte wurde dazu verleitet, dadurch mit der Untersuchungsbehörde zu kooperieren, dass er die Verbrechen anderer gleich mit gestand. Das traf besonders auf Wowsi und Winogradow zu, aber auch auf andere. Sophia Karpai, einst Ärztin am Kremlkrankenhaus, berichtete mir im Sommer 1953 über ihre Gegenüberstellung mit Wowsi, Winogradow und Wasilenko im Gefängnis. Sie sagten ihr ins Gesicht, dass sie es gewesen sei, die ihre kriminellen Anordnungen, die Patienten falsch zu behandeln, ausgeführt habe. So waren also diejenigen, die umgefallen waren selbst zu Zeugen der Anklage geworden.“ (Y. Rapoport, ebd., S. 137). Die aus der Haft entlassenen Ärzte gaben auch an, dass ihre Geständnisse nicht erpresst wurden: „Winogradow teilte mir mit, dass er von Anfang an entschlossen gewesen sei, alles zuzugeben – auch was die Vorwürfe der Spionage für Frankreich und Großbritannien anging und nicht zu warten, bis sie anfingen ihn zu foltern.“ (Ebd., S. 138). Die Entschlossenheit, mit der die sowjetischen Marxisten-Leninisten mit der Untersuchung des Ärztefalls fortfuhren, machte es für die revisionistischen Verschwörer zu einer Frage auf Leben und Tod, ob es ihnen gelingen würde, das Verfahren noch zu stoppen. Dazu war es notwendig, Stalins persönliches Sekretariat als notwendige Voraussetzung für seine eigene Liquidierung auszuschalten. Die Ausschaltung des Sicherheitssystems um Stalin Wir haben schon auf die Rolle des persönlichen Sekretariats Stalins, das auch unter dem Namen ‚Sonderabteilung‘ des Sekretariats des ZK der Partei geführt wurde, für das Zustandekommen der Verratsprozesse in den 30iger Jahren an anderer Stelle hingewiesen. Diese Abteilung spielte jedoch auch eine wichtige Rolle für den Schutz des marxistisch-leninistischen Kerns im Herzen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, mit Stalin an der Spitze. Diese Sonderabteilung wurde seit 1928 von Alexander Poskrebyschew geleitet. Dazu Robert Conquest: „Als Kopf der Sonderabteilung des Zentralkomitees war er (gemeint Poskrebyschew – Verf.) bis 1952 Stalins engster Vertrauter.“ (R. Conquest, ‚Der Große Terror‘, Harmondsworth 1971, S. 37, hiernach zitiert als ‚R. Conquest 1971‘). Stalins persönlicher Sicherheitschef war mehr als 25 Jahre lang Generalleutnant Nikolai Wlassik: „Er war über 25 Jahre lang … Stalins persönlicher Sicherheitschef. Er wusste viel und besaß das Vertrauen seines Chefs.“ (D. Wolkogonow, ‚Stalin – Triumph und Tragödie‘, London 1991, S. 333). Wolkogonow behauptet, dass Poskrebyschew „ … bis an das Ende seiner Tage der seinem Meister treu ergebene Diener blieb … Er besaß das Gedächtnis eines Computers. Man konnte auf jede Frage eine exakte Antwort erhalten. Er war ein wanderndes Lexikon. Stalin … vertraute Wlassik und Poskrebyschew.“ (Wolkogonow, ebd., S. 203f, 318). Lewitzki bestätigt dies: „Jene, die über die Verhältnisse an der Spitze der Partei nach 1945 Bescheid wussten, beschreiben Poskrebyschew als ein großes Organisationstalent mit einem hervorragenden Gedächtnis.“ (B. Lewitzki, ebd., S. 177). Conquest behauptet, dass Poskrebyschew der Mann war, der am engsten und unmittelbarsten mit Stalin verbunden war. Er wurde später in Chruschtschows Geheimrede verächtlich als Stalins ‚Schildknappe‘ bezeichnet (vgl. R. Conquest 1961, S. 156). Wlassik und Poskrebyschew sicherten effektiv die Zugänge zu Stalins Büro. Der eine kontrollierte die Sicherheit, der andere die Anmeldungen (vgl. R. H. McNeal, ‚Stalin. Mensch und Herrscher‘, Basingstoke 1988, S. 301). Es leuchtet ein, dass ein erfolgreicher terroristischer Anschlag auf Stalin unbedingt die vorherige Beseitigung der loyalen Stalinvertrauten Poskrebyschew und Wlassik erforderte. Wie dies erreichen? Walter Laqueur gibt einen Hinweis: „In Stalins letzten Tagen fiel Poskrebyschew in Ungnade.“ (W. Laqueur, ‚Stalin. Die Glasnost-Enthüllungen‘, London 1990, S. 176). …und Nikita Chruschtschow kann berichten, wie man diese Ungnade erzeugte. Er beschreibt, wie er im Winter 1952/53 in den Verdacht geriet, Geheimdokumente aus der Hand gegeben zu haben und wie es ihm dann gelungen sei, den Verdacht von sich auf Poskrebyschew zu lenken: „Stalin … beschwerte sich darüber, dass Geheimdokumente aus unserem Büro verschwunden waren. … Er kam direkt auf mich zu: ‚Du bist es, Chruschtschow! Die Sachen sickern direkt in Ihrem Büro durch!‘ …Es gelang mir, den Vorwurf zu entkräften, aber Stalin ließ die Sache nicht auf sich beruhen … Nachdem ich Stalin davon überzeugt hatte, dass die undichte Stelle sich nicht in meinem Büro befinden konnte, kam er zu der Schlussfolgerung, dass sie sich bei Poskrebyschew befinden musste … Dieser hatte jahrelang für Stalin gearbeitet … Er entfernte Poskrebyschew von seinem Posten und stellte jemand anders ein.“ (N. S. Chruschtschow 1971, S. 272ff). Aber nicht nur Poskrebyschew verschwand bald aus Stalins Nähe, sondern auch Wlassik. Dazu Niels Rosenfeldt: „Poskrebyschew wurde spätestens im Winter 1952/53 aus seiner alten Position entfernt … Um diese Zeit verschwand auch Stalins Leibwächter Wlassik (im Winter 1953 – Verf.).“ (N. Rosenfeldt, ‚Wissen und Macht. Die Rolle von Stalins Kanzlei im sowjetischen Regierungssystem‘, Kopenhagen 1978, S. 196). Adam Ulam bestätigt dies: „Poskrebyschew und Wlassik … fielen in Ungnade.“ (Ulam, A. B., ‚Stalin. Der Mensch und seine Zeit‘, London 1989, S. 617). Wolkonow fügt hinzu, dass beide kurz vor Stalins Tod kompromittiert und deshalb aus seiner Nähe entfernt wurden (vgl. D. Wolkogonow, ebd., S. 513). So auch McNeal, der davon spricht, dass beide ‚vor die Tür gesetzt wurden‘ (vgl. R. H. McNeal, ebd., S. 301). Deriabin weist darauf hin, dass die gegen Poskrebyschew und Wlassik erhobenen Vorwürfe unzutreffend waren, wenn er schreibt: „Der Vorwurf gegen dieses Paar altgedienter, loyaler Mitarbeiter war nichts anderes als eine ausgemachte Lüge. Stalin jedoch …entließ sie beide.“ (P. Deriabin, ebd., S. 320). Die Entlassung hatte für Poskrebyschew schlimme Folgen. Deriabin: „Poskrebyschew wurde in seiner Datscha außerhalb von Moskau, vor der Wachen aufgestellt wurden, unter Hausarrest gestellt.“ (Ebd., S. 321). Robert Conquest: „Poskrebyschew … verschwand. Er wurde einfach nicht mehr erwähnt, außer in einer höhnischen Bemerkung Chruschtschows in seinem Geheimbericht.“ (R. Conquest 1961, S. 208). Schlimme Folgen auch für Wlassik. Deriabin: „Wlassik wurde nicht nur gefeuert; er wurde aus der Partei ausgeschlossen und nach Swerdlowsk geschickt … als stellvertretender Kommandant eines Arbeitslagers.“ (P. Deriabin, ebd., S. 321). Wlassik fand sich jedoch nicht mit seinem Schicksal ab und kehrte schon bald nach Moskau zurück und ging zum Kreml, um Stalin zu sprechen. Man griff ihn in der Nähe der Kremltore auf und steckte ihn in die Lubjanka, wo er zwei Wochen später an ‚einer Krankheit‘ starb (P.Deriabin, ebd., S. 321). Wolkogonow bestätigt dies: „Wlassik wurde am 16. Dezember 1952 verhaftet.“ (D. Wolkogonow, ebd., S. 570). Wolkogonow fügt hinzu, dass im Verlaufe seines Verhörs Druck auf ihn ausgeübt wurde, um Poskrebyschew zu belasten. Er habe sich jedoch geweigert, dies zu tun (vgl. ebd.). Auch Ulam kann dies bestätigen: „Wlassik, der Hauptverantwortliche für seine (gemeint Stalins – Verf.) persönliche Sicherheit seit dem Bürgerkrieg, wurde verhaftet. Stalins persönlicher Sekretär Poskrebyschew wurde davongejagt.“ (Ulam, A. B., ebd., S. 737). Stalins Tocher, Swetlana Allilujewa, erzählte die gleiche Geschichte: „Kurz bevor mein Vater starb, fielen sogar einige seiner engsten Vertrauten in Ungnade: Der immerwährende Wlassik kam im Winter 1952 ins Gefängnis und der Privatsekretär meines Vaters, Poskrebyschew, der 20 Jahre mit ihm zusammen gewesen war, wurde entfernt.“ (S. Allilujewa, ‚Zwanzig Briefe an einen Freund‘, London 1967, S. 216). Der Angriff auf das Sicherheitssystem Stalins beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Liquidierung von Poskrebyschew und Wlassik. Noch im Jahre 1952 setzten die heimlichen Revisionisten eine Kommission ein, um den gesamten staatlichen Sicherheitsapparat zu durchleuchten (vgl. P. Deriabin, ebd., S. 317). Diese Kommission machte sich daran, Stalins Leibwache auf ein Minimum zu verringern. Ungefähr 7.000 Mann wurden aus der ursprünglich 17.000 Mann starken Schutztruppe entfernt. Deriabin: „Als die Säuberung vorbei war, war von Stalins Schutztruppe Nr. 1 nur noch die Hälfte übrig geblieben.“ (Ebd., S. 317ff). Dies hatte zur Folge, dass Stalin „ … nur noch von einer kleinen Gruppe von Offizieren bewacht wurde – von einer Gruppe, die wenig Sicherheitserfahrung besaß, besonders die Leibwächter. Sie wurde von einem einfachen Major angeführt.“ (Ebd., S. 319). Rosenfeldt fügt noch hinzu, dass etwa zur gleichen Zeit der besondere Wachdienst, dessen Aufgabe es war, für Stalins persönliche Sicherheit zu sorgen, nach ‚einer gründlichen Säuberung und einer erheblichen Personalkürzung‘ zusammen mit der Kremlwache und der medizinischen Verwaltung des Kreml dem von den Revisionisten kontrollierten Ministerium für Staatssicherheit unterstellt wurde (der Chruschtschow-Freund Semjon Ignatjew hatte Abakumow als Sicherheitschef abgelöst – Übers.). Rosenfeldt: „Der besondere Wachdienst, dessen Aufgabe darin bestand, für Stalins persönliche Sicherheit zu sorgen, wurde 1952 dem MGB, dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellt, nachdem eine gründliche Säuberung und eine erhebliche Personalverringerung vorangegangen war. Gleichzeitig und nach dem gleichen Schema wurden auch die Kremlwache und die medizinische Versorgung des Kreml dem MGB unterstellt.“ (N. Rosenfeldt, ebd. S. 196). Am 17. Februar 1953, zwei Wochen bevor Stalin starb, wurde dann der plötzliche Tod von Generalmajor Pjotr Kosnykin, der für Stalins persönliche Sicherheit verantwortlich war, bekannt gegeben: „Am 15. Februar 1953, kurz vor Stalins Tod, starb der Kommandant der Kremlwache, Pjotr Kosnykin, der für Stalins persönliche Sicherheit verantwortlich war.“ (B. Lewitzki, ebd., S. 212). Deriabin bestätigt dies: „Der stellvertretende Kommandant des Kreml, Generalmajor Kosnykin, betraut mit den Vorkehrungen für die Bewachung Stalins, starb zwei Wochen vor Stalin an einem Herzinfarkt. So jedenfalls lautete die Nachricht.“ (P. Deriabin & F. Gibney, ‚Die geheime Welt‘, New York 1959, S. 169). So auch Rosenfeldt: „Der Vize-Chef der Kremlkommandatur, Generalmajor Pjotr Kosnykin, verschied vorzeitig am 15. Februar 1953.“ (N. Rosenfeldt, ebd.). Deriabin führt dazu weitere Einzelheiten an: „Am 15. Februar 1953 … starb Generalmajor Pjotr Kosnykin, stellvertretender Kommandant der Kremlwache, plötzlich an einem Herzinfarkt. Dieser plötzliche Anfall war recht ungewöhnlich, um es vorsichtig auszudrücken. Als fanatischer Bewunderer Stalins befand sich Kosnykin in der Blüte seines Lebens … Die besonders gründlichen Untersuchungen, denen sich Angestellte wie Kosnykin in regelmäßigen Abständen zu unterziehen hatten, legen ohne weiteres nahe, dass der Führer der Wache sich in hervorragender körperlicher Verfassung befand und ganz sicher nicht an einer Herzerkrankung litt … Am 17. Februar 1953 erschien ein Bericht, dem keine allzu große Aufmerksamkeit zuteil wurde, dass der stellvertretende Kommandant, General Kosnykin, der einzige Wachhabende, dem Stalin noch vertrauen konnte, plötzlich an einem ‚Herzanfall‘ gestorben sei.“ (P. Deriabin, ebd., S. 239, 325). Schließlich vollzog sich am 21. Februar im Oberbefehl der Armee ein bedeutsamer Wechsel: „General Sergej Schtemenko wurde durch Marschall Wassili Sokolowski als Generalstabschef der sowjetischen Streitkräfte abgelöst … Gleichzeitig mit Schtemenkos Ablösung wurden die Leibwächter der Schutztruppe aus dem Generalstab entfernt.“ (Ebd., S. 325). Rosenfeldt nahm diesen Wechsel auch wahr: „Der Chef des Generalstabs der Armee, Sergej Schtemenko, wurde etwa zur gleichen Zeit (Mitte Februar 1953 – Verf.) seines Postens enthoben.“ (N. Rosenfeldt, ebd.). Deriabin kommt zu dem Ergebnis, dass ‚dieses Verfahren, Stalin seines gesamten persönlichen Sicherheitsapparates zu berauben, eine durchdachte und sehr gekonnt durchgeführte Aktion‘ war: „Dies führte den Prozess, Stalin seiner gesamten persönlichen Sicherheit zu berauben, zu Ende, abgesehen von den relativ unbedeutenden Veränderungen bei den unteren Dienstgraden in der Schutztruppe sowie in seinem Büro und Haushalt. All dies war ein gut durchdachtes und meisterhaft durchgeführtes Unternehmen: die Intrige gegen Abakumow, die Entlassung Wlassiks, die Diskreditierung von Poskrebyschew, die Schwächung der Schutztruppe und ihre zwangsweise Unterstellung unter das (revisionistisch kontrollierte – Verf.) MGB, Kosnykins ‚Herzattacke‘, die Entfernung von Schtemenko und die Säuberung des Generalstabs von den letzten Einflüssen der Schutztruppe Stalins. Und sicherlich darf man an dieser Stelle nicht … die Kontrolle des MGB über die medizinische Abteilung des Kreml vergessen.“ (P. Deriabin, ebd., S. 325f). All das verschaffte den Verschwörern schließlich die Oberhand. Deriabin: „Dadurch, dass sie die Staatssicherheit und die Streitkräfte unter ihrer Kontrolle hatten, konnten die Verschwörer schließlich die Oberhand gewinnen.“ (P. Deriabin, ebd., S. 326). Der Tod Stalins Am 3. März 1953 hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des Zentralkomitees der KPdSU und des Ministerrates der UdSSR, dass „ … unserer Partei und unserem Volk ein großes Unglück widerfahren ist.“ (Kommuniqué vom 3. März 1953, ‚Prawda‘ und ‚Iswestija‘ vom 4. März 1953, S. 1, in: ‚Aktueller Überblick über die sowjetische Presse‘, Band 5, Nr. 6, 21. März 1953, S. 4). Es heißt dort weiter, dass „ … sich Genosse Stalin in seiner Moskauer Wohnung in der Nacht vom 1. auf den 2. März eine Gehirnblutung zugezogen hat, die lebenswichtige Teile seines Gehirns beeinträchtigt. Genosse Stalin hat das Bewusstsein verloren. Es ist eine Lähmung seines rechten Armes und Beins eingetreten. Das Sprechvermögen hat ausgesetzt. Es entwickelte sich eine schwere Störung der Herztätigkeit und der Atmung. Das beste medizinische Personal wurde herbeigerufen, um den Genossen Stalin zu behandeln … Die Behandlung des Genossen Stalin erfolgte unter der ständigen Kontrolle des Zentralkomitees und der Kommunistischen Partei der Sowjetunion sowie der Sowjetregierung.“ (Erklärung der Regierung vom 3. März 1953, in: ‚Prawda‘ und am 4. März in der ‚Iswestija‘, S. 1, in: ebd., S. 4). In den frühen Morgenstunden des folgenden Tages, dem 4. März, wurde ein medizinisches Bulletin folgenden Inhalts herausgegeben: „Um 2 Uhr am 4. März ist der Zustand von J. W. Stalin immer noch ernst. Es werden erhebliche Störungen der Atmung beobachtet; die Atmungsfrequenz beträgt 36 Züge pro Minute, bei unregelmäßigem Herzrhythmus und regelmäßig längeren Unterbrechungen. Es wird beobachtet, dass die Pulsfrequenz 120 Schläge/Min. erreicht, bei vollständig unregelmäßigem Rhythmus. Der maximale Blutdruck liegt bei 220, das Minimum bei 120. Die Körpertemperatur beträgt 38,2 Grad Celsius. Wegen der gestörten Atmung und Blutzirkulation wird die Unzulänglichkeit der Organfunktion beobachtet. Der Grad der Hirnfunktionsstörungen hat sich leicht verschlimmert. Im Moment wird eine Reihe therapeutischer Maßnahmen ergriffen, um die lebenswichtigen Funktionen des Organismus wiederherzustellen.“ (Ärztliches Bulletin vom 4. März 1953, in: ebd.). Am Morgen des folgenden Tages wurde ein zweites Bulletin herausgegeben, in dem es hieß: „Während der vergangenen 24 Stunden blieb der gesundheitliche Zustand von Josef W. Stalin ernst. Die Arteriosklerose, die sich in der Nacht vom 1. auf den 2. März auf der Grundlage eines Bluthochdrucks und einer Gehirnblutung in der linken Gehirnhälfte herausbildete, hat außer zu einer rechtsseitigen Lähmung von Gliedern und zum Verlust des Bewusstseins zu einer Schädigung des Gehirnstammes, verbunden mit Störungen der lebenswichtigen Funktionen der Atmung und der Blutzirkulation geführt. In der Nacht vom 3. auf den 4. März setzte sich die Störung der Atmung und der Blutzirkulation fort. Die größten Veränderungen wurden bei der Atmungsfunktion festgestellt. Phasen einer sog. Cheyne-Stokes-Atmung wurden häufiger. Im Zusammenhang damit verschlechterte sich die Kreislauffunktion und der Sauerstoffmangel erhöhte sich. Die systematische Zufuhr von Sauerstoff sowie von Medikamenten, welche die Atmung sowie die Arbeit der Herzgefäße stabilisieren, verbesserten allmählich leicht das Krankheitsbild und am Morgen des 4. März verringerte sich der Grad der Atmungsausfälle. Im Verlaufe des 4. März setzten die schweren Atmungsstörungen jedoch wieder ein. Die Atmungsfrequenz betrug 39 Züge pro Minute. Der Blutdruck blieb hoch (Maximum bei 210, Minimum bei 110) bei einer Pulsfrequenz von 108-116 pro Minute – unregelmäßig, flatternd und arhythmisch. Das Herz ist nicht übermäßig vergrößert. In den vergangenen 24 Stunden wurden wesentliche Veränderungen im Zustand der Lunge sowie der Organe der Bauchhöhle festgestellt. Eiweißstoffe und rote Blutkörperchen waren im Normbereich. Die Blutuntersuchung ergab, dass die Zahl der weißen Blutkörperchen in einem Umfang auf bis zu 17.000 angestiegen war. Die Körpertemperatur stieg am Morgen und am Nachmittag auf 38,6 ° C. Die im Verlauf des 4. März ergriffenen medizinischen Maßnahmen bestanden in der Zufuhr von Sauerstoff und dem Verabreichen von Kampferpräparaten, von Koffein und Glukose. Ein zweites Mal wurden Blutegel für die Blutentnahme eingesetzt. Wegen der hohen Temperatur und der ausgeprägten Lykozytose wurde die Behandlung mit Penizillin, welche für prophylaktische Zwecke seit Beginn der Erkrankung durchgeführt wurde, intensiviert. Am 4. März ist der gesundheitliche Zustand von Josef W. Stalin nach wie vor ernst. Der Patient befindet sich in einer tiefen Bewusstlosigkeit. Die nervliche Regulation der Atmung sowie die der Herztätigkeit sind weiterhin schwer beeinträchtigt.“ (Ärztliches Bulletin, 2 Uhr, 5. März, in: ‚Prawda‘ und ‚Iswestija‘, 5. März 1953, S. 1, in: ebd., S. 4). Ein drittes ärztliches Bulletin wurde am Morgen des 5. März 1953 herausgegeben und in der Presse am 6. März veröffentlicht. Es berichtete von dem sich verschlechternden Zustand Stalins: „In der Nacht sowie in der ersten Tageshälfte verschlimmerte sich der Zustand von Josef W. Stalin. Akute Störungen des Herz-Kreislaufsystems sind zu der Beeinträchtigung lebenswichtiger Gehirnfunktionen hinzugetreten. Drei Stunden lang ereigneten sich heute Morgen schwere Atmungsausfälle, die auch nach intensiver Therapie nur leicht zurückgingen. Heute Morgen um 8 Uhr entwickelten sich Anzeichen einer akuten Herzschwäche, eines Kollapses. Der Blutdruck sank, der Pulsschlag beschleunigte sich. Eine zunehmende Blässe entstand. Ein sofortiges Eingreifen beseitigte die Symptome. Ein Elektrokardiogramm, das um 11 Uhr aufgenommen wurde, wies auf eine akute Störung der Blutzirkulation in den Herzarterien hin sowie auf Schädigungen der hinteren Herzwand. Das am 2. März aufgenommene Elektrokardiogramm hatte diese Veränderungen noch nicht angezeigt. Um 11.30 Uhr ereignete sich ein zweiter schwerer Kollaps, der durch richtige medizinische Behandlung unter Schwierigkeiten beseitigt werden konnte. Im späteren Tagesverlauf ließ die Störung der Herztätigkeit etwas nach, der Allgemeinzustand des Patienten blieb jedoch weiter außergewöhnlich ernst. Um 4 Uhr Nachmittag bewegte sich der Blutdruck zwischen einem Maximum von 160 und einem Minimum von 100. Der Puls war 120/min und unregelmäßig. Die Atmungsfrequenz betrug 36/min. Die Körpertemperatur war 37,6° C. Die Zahl der Leukozyten betrug 21.000. Die Behandlung konzentriert sich jetzt in erster Linie auf die Behebung der Störung der Atmungstätigkeit und des Blutkreislaufs, insbesondere bei der Zirkulation in den Herzkranzgefäßen.“ (Ärztliches Bulletin, 4 Uhr Nachmittag, 5. März 1953, in: ebd. Vom 6. März 1953, S. 1 bzw. S. 5). Am 6. März schließlich erschien der ärztliche Bericht, in dem der Tod Stalins mitgeteilt wurde: „Am Nachmittag des 5. März verschlechterte sich der Zustand des Patienten besonders rapide: die Atmung wurde flacher und sehr viel schneller, der Puls erreichte 140-150 Schläge pro Minute bei nachlassendem Pulsdruck. Nach Herzversagen und zunehmender Atmungsschwäche verstarb Stalin um 21.50 Uhr.“ (Ärztliches Bulletin, 6. März 1953, in: ebd., 6. März, S. 1 bzw. S. 5). Der medizinische Bericht erschien zusammen mit einer gemeinsamen Huldigung von Seiten des Zentralkomitees, der Regierung und des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR: „Das Herz von Lenins Waffengefährten und des erleuchteten Fortsetzers der leninschen Sache, des weisen Führers und Lehrers der Kommunistischen Partei und des sowjetischen Volkes – Josef Wissarionowitsch STALIN – hat aufgehört zu schlagen. Stalins Name ist unserer Partei, dem sowjetischen Volk und den arbeitenden Menschen der Welt grenzenlos teuer … Indem er Lenins unsterbliche Sache fortsetzte, führte Genosse STALIN das sowjetische Volk zu dem welthistorischen Triumph des Sozialismus in unserem Land. Genosse STALIN führte unser Land zum Sieg über den Faschismus im Zweiten Weltkrieg, wodurch ein radikaler Wandel der gesamten internationalen Lage herbeigeführt wurde. Genosse STALIN bewaffnete die Partei und das ganze Volk mit einem großartigen und klaren Programm für den Aufbau des Kommunismus in der UdSSR. Der Tod des Genossen STALIN, der sein ganzes Leben der großen Sache des Kommunismus widmete, stellt einen großen Verlust für die Partei und für die arbeitenden Menschen der Sowjetunion und der ganzen Welt dar.“ (Gemeinsame Erklärung des ZK der KPdSU, des Ministerrats der UdSSR und des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR, in: ‚Prawda‘ und ‚Iswestija‘, 6. März 1953, S. 1, in: ebd., S. 5). Am 7. März 1953 wurde der Bericht über die Obduktion von Stalins sterblichen Überresten veröffentlicht. In ihm hieß es: „ … die Diagnose, die von den Professoren der Medizin, die J. W. Stalin behandelten, gestellt wurde, wird voll und ganz bestätigt.“ (Pathologische und anatomische Untersuchung der sterblichen Überreste Josef Stalins, in: ‚Prawda‘, 7. März 1953, in: G. Bertoli, ‚Stalins Tod‘, London 1975, S. 209). Außerdem wird gesagt, dass „ … unumkehrbare Charakter von Stalins Erkrankung seit dem Auftreten der Gehirnblutung bestätigt wird.“ (Ebd.). Der Bericht im Einzelnen: „Im Ergebnis der pathologischen und anatomischen Untersuchung konnte ein bedeutsames Zentrum einer Gehirnblutung in der Region der unteren Gehirnrinde der linken Gehirnhälfte lokalisiert werden. Diese Blutung zerstörte wichtige Teile des Gehirns und rief unheilbare Störungen der Atmung sowie der Blutzirkulation hervor. Neben dieser Gehirnblutung wurden eine erhebliche hypertonische Störung der linken Herzkammer, umfangreiche Blutungen des Herzmuskels und in der Magen- und Darmschleimhaut sowie arteriosklerotische Veränderungen von besonders wichtigen Gefäßen in den Gehirnarterien festgestellt. Dieser Prozess war die Folge hohen Blutdrucks. Die Ergebnisse der pathologischen und anatomischen Untersuchung haben voll und ganz die Diagnose bestätigt, die von den Professoren der Medizin, die J. W. Stalin behandelten, gestellt wurde. Diese Ergebnisse haben den unheilbaren Charakter der Krankheit J. W. Stalins seit dem Auftreten der Gehirnblutung bestätigt. Aus diesem Grunde konnten auch die energischen Maßnahmen im Rahmen der Behandlung zu keinem positiven Ergebnis mehr führen und auch den tödlichen Ausgang nicht mehr verhindern.“ (Ebd.). Es existieren eine ganze Reihe von Umständen im Zusammenhang mit dem Tode Stalins, die ihn aus gerichtsmedizinischer Sicht als einen ‚verdächtigen‘ Tod erscheinen lassen: Erstens: Stalin erschien unmittelbar vor Märzbeginn noch in ausgezeichneter gesundheitlicher Verfassung zu sein: „Und was ist mit Stalin selbst? ‚In bester Verfassung, bester Laune‘ – dies sind die Worte der drei Ausländer, die ihn im Februar begegneten: Bravo, der argentinische Botschafter, Menon, der indische sowie Dr. Kitchlu, indischer Aktivist der Friedensbewegung.“ (H. Salisbury, ‚Stalins Russland und danach‘, London 1952, S. 157). Zweitens: In der Nacht vom 1. auf den 2. März gab es eine lange Verzögerung beim Eintreffen ärztlicher Hilfe: „Chruschtschow macht keine genauen Zeitangaben; seine Erzählung lässt es jedoch als unglaubhaft erscheinen, dass die Ärzte lange vor 5 Uhr morgens am 2. März eintrafen … Es ist nicht wahr, dass er unmittelbar nach dem Schlaganfall behandelt wurde.“ (R. H. McNeal, ebd., S. 304). „Ein Geheimnis umgab das, was mit Stalin geschah. Seine Wächter machten sich Sorgen, als er um 23 Uhr nicht nach seinem Abendessen gefragt hatte … Der Sicherheitsbeamte hob ihn hoch und legte ihn auf das Sofa. Die Ärzte wurden jedoch erst am Vormittag herbeigeholt. Stalin war für den Großteil eines ganzen Tages hilflos und ohne Behandlung sich selbst überlassen worden, was Wiederbelegungsversuche sehr erschwerte … Warum schoben die Parteiführer das hinaus? Einige Historiker sehen hier Hinweise auf einen vorsätzlichen Mord. Abdurakhman Awtorhanow erblickt den Grund in Stalins offenkundigen Vorbereitungen für eine Säuberung im Stil der 30iger Jahre.“ (J. Lewis & P. Whitehead, ‚Stalin. Zeit für ein Urteil’, London 1990, S. 179). Auch Walter Laqueur bestätigt, dass die ersten Ärzte erst am nächsten Vormittag erschienen (vgl. W. Laqueur, ebd., S. 151). Ebenso Dmitri Wolkogonow: „Erst mit zwölf- oder vierzehnstündiger Verspätung wurden die Ärzte schließlich zu dem im Koma liegenden Führer gebracht.“ (D. Wolkogonow, ebd., S. 513). Drittens: Eine absichtliche Lüge wurde bei der Verkündung seines Todes verwendet. Der offiziellen Verlautbarung von Stalins Tod zufolge soll der Tod ‚in seiner Wohnung in Moskau‘ eingetreten sein, während er in Wirklichkeit in seiner Datscha in Kunzewo eintrat. Adam Ulam meint, dass „Stalins Tod eine Atmosphäre der Konspiration umgab. Das verspätete Kommuniqué, das über seinen Schlaganfall berichtete, betonte, dass dieser sich in seiner Wohnung im Kreml ereignet habe. Aber es war sein Landhaus, in das seine Tochter Swetlana am 2. März gerufen wurde, um an seinem Totenbett sein zu können … Er war von Moskau fortgebracht worden. Die amtliche Verlautbarung hatte, was den Ort anbetraf, an dem Stalin den tödlichen Schlaganfall erlitten hatte, gelogen … Anscheinend gab es einen Grund für diese Unwahrheit: Seine Nachfolger fürchteten, dass eine wahrheitsgemäße Erklärung darüber, wo er sich zur Zeit des Schlaganfalls befand, zu Gerüchten führen könnte, … dass der Schlaganfall sich ereignete, als er von den Oligarchen entführt oder verhaftet worden sei. Menschenmengen hätten sich möglicherweise in Richtung Kreml begeben und eine Erklärung darüber verlangt, was Swetlanas Vater und Beschützer widerfahren sei.“ (Ulam, A. B., ebd., S. 4, 700, 739). Viertens: Wie wir gesehen haben, besaßen die revisionistischen Verschwörer ein handfestes und eiliges Motiv – das der Selbsterhaltung – für die Beseitigung Stalins: „Für viele führende sowjetische Staatsmänner und Funktionäre kam Stalins Dahinscheiden genau zur rechten Zeit. Ob dieses auf natürliche Ursachen zurückzuführen war oder nicht, bleibt einmal dahingestellt. (D. M. Lang, ebd., S. 262). „Was für eine seltsame Laune des Schicksals, dachte ich bei mir, dass Stalin nur wenige Wochen, nachdem die eigenen Ärzte des Kreml beschuldigt worden waren, genau solch einen Tod durch Intrigen herbeigeführt zu haben, im Sterben liegen sollte. Aber war es wirklich nur eine Laune? War es möglich, dass diese mächtigen und fähigen sowjetischen Führer zusammen mit ihren Kollegen in der Armee einfach nur passiv abwarten und keinerlei Schritte unternehmen würden, um den herannahenden Terror, der sie fast alle mit Sicherheit beseitigt hätte, aufzuhalten? Auch wenn ein Mord nicht bewiesen werden kann, so gab es zweifellos ein Motiv dafür, denn wenn Stalin tatsächlich dabei war, eines natürlichen Todes zu sterben, dann war dies der größte Glücksfall, der für diese Leute, die zu seiner nächsten Umgebung gehörten, eintreten konnte.“ (H. Salisbury, ebd., S. 160f). Fünftens: Es ist notwendig, die ganze Serie von Maßnahmen, die die Verschwörer in den Monaten vor Stalins Tod trafen, um das Sicherheitssystem, das ihn umgeben hatte, zu zerstören, zu berücksichtigen. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass sich innerhalb weniger Wochen nach Stalins Tod Gerüchte verbreiteten, dass er umgebracht worden sei. Dazu Walter Laqueur: „Es gab vor allem in Georgien Gerüchte, dass Stalin vergiftet worden sei.“ (W. Laqueur, ebd., S. 151). Auch Robert Conquest spricht von der Möglichkeit, dass Stalin „ermordet wurde.“ (R. Conquest 1961, S. 172). Als Stalins ehemaliger Leibwächter Wlassik dabei war, Moskau nach seiner Entlassung zu verlassen, soll Stalins Sohn Wassili ausgerufen haben: „Sie werden ihn umbringen! Sie werden ihn umbringen! Mit ‚sie‘ meinte er andere Mitglieder des Politbüros und mit ‚ihn‘ meinte er seinen Vater.“ (P. Deriabin, ebd., S. 321). „Stalins Sohn Wassili kam ständig herein und rief: ‚Sie haben meinen Vater getötet, diese Schweine‘!“ (D. Wolkogonow, ebd., S. 774). Obwohl Wassili Alkoholiker war, wurde er, als er nicht nachließ, diese Anschuldigungen öffentlich auszusprechen, im April 1953 verhaftet, um ‚ihn zu isolieren‘, wie sich seine Schwester ausdrückte: „Nach dem Tod meines Vaters wurde er (Wassili – Verf.) … verhaftet. Das geschah, weil er der Regierung gedroht hatte. Er sprach davon, dass mein Vater von seinen Rivalen ermordet worden sei und all solche Sachen, und es waren dabei immer sehr viele Leute anwesend, so dass sie sich entschlossen, ihn zu isolieren. Bis 1961 war er im Gefängnis … und danach starb er bald.“ (S. Allilujewa, ‚Nur ein Jahr‘, London 1969, S. 202, hiernach zitiert als ‚S. Allilujewa 1969‘). „Er (Wassili – Verf.) war davon überzeugt, dass unser Vater vergiftet oder ermordet wurde… In der Zeit vor der Beerdigung beschuldigte er die Regierung, die Ärzte und alle möglichen anderen Leute in seiner Nähe, meinen Vater falsch behandelt zu haben. Er wurde am 18. April 1953 verhaftet. … Ein Militärgericht verurteilte ihn zu acht Jahren Gefängnis … Er starb am 19. März 1962.“ (S. Allilujewa 1967, S. 222ff). Dazu Georges Bortoli: „Wassili Stalin hatte das laut ausgesprochen, was andere nur dachten. In weniger als einem Monat hatten sich in Moskau alle möglichen Gerüchte verbreitet und die Menschen hatten angefangen, von einem Verbrechen zu sprechen … Einige meinten, dass mehrere Leute aus Stalins engster Umgebung von einer herannahenden Säuberung bedroht gewesen seien. Hatten sie Vorkehrungen getroffen, um dies zu verhindern?“ (G. Bortoli, ebd., S. 151). Der plötzliche Tod von Klement Gottwald. Robert Conquest und andere Kommentatoren haben auf die plötzliche Erkrankung und den unerwarteten Tod des marxistisch-leninistischen tschechoslowakischen Parteiführers Klement Gottwald, kurz nachdem er in Moskau an Stalins Beerdigung teilgenommen hatte, hingewiesen und die Vermutung geäußert, dass auch dieser Tod veranlasst worden sein könnte. Gottwalds Nachfolger als Präsident der Tschechoslowakei wurde der Chruschtschow-Freund Antonin Zápotocký. Robert Conquest: „Vielen Kommentatoren fiel auf, dass unmittelbar nach Stalins Tod auch Gottwald … erkrankte, als er in Moskau an Stalins Beerdigung teilgenommen hatte und ein paar Tage darauf starb. Auch sie zogen die Natürlichkeit der Erkrankung Gottwalds in Frage …“ (R. Conquest 1961, S. 174). Der albanische Parteiführer, der Marxist-Leninist Enver Hoxha, weist ebenfalls auf diesen Umstand hin: „Unmittelbar nach Stalins Tod starb Gottwald. Dies war ein plötzlicher, überraschender Tod! Niemand, der Gottwald kannte, wäre auf den Gedanken gekommen, dass dieser starke, agile, gesunde Mann an einer Grippe oder Erkältung sterben könnte, die er sich angeblich an dem Tag der Beerdigung Stalins zugezogen haben soll.“ (E. Hoxha, ‚Die Chruschtschowianer‘, Tirana 1984, hiernach zitiert als ‚E. Hoxha 1984‘, S. 153f). Enver Hoxha weist auch auf die verdächtigen Umstände des Todes des polnischen Parteiführers, des Marxisten-Leninisten Boleslaw Bierut hin, der am 12. März 1956 nach seiner Teilnahme am 20. Parteitag der KPdSU in Moskau plötzlich starb: „Er hatte am 20. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion teilgenommen.“ (Keesing’s Contemporary Archives, Band 10, S. 14.767). „Später ereignete sich der gleichermaßen unerwartete Tod des Genossen Bierut … An seine Stelle trat Edward Ochab als Erster Sekretär der Partei. So erfüllte sich ein langersehnter Wunsch Chruschtschows.“ (E. Hoxha 1984, S. 153, S. 165). Ochab war es dann, der den inhaftierten Revisionisten Wladislaw Gomulka im April aus der Haft befreite und ihn im Oktober zum Ersten Sekretär der Partei beförderte. Hoxha scheute sich nicht, den revisionistischen Verschwörern den Mord an Stalin vorzuwerfen: „Diese kosmopolitische Krämerseele (gemeint Anastas Mikoyan – Verf.) … intrigierte, wie die Geschichte gezeigt hat, zusammen mit Nikita Chruschtschow gegen Stalin, den sie beschlossen hatten umzubringen. Er gestand dies selbst mit seinen eigenen Worten im Februar 1960 ein.“ (E. Hoxha 1984, S. 68f, deutsche Ausgabe). Hoxha weiter: „All diese Schurkereien kamen gleich nach Stalins Tod oder, um es genauer zu sagen, gleich nach seiner Ermordung ans Licht. Ich sage nach der Ermordung Stalins, weil mir Mikojan selbst sagte, … dass sie beschlossen hatten, … einen Anschlag auf Stalins Leben zu unternehmen.“ (E. Hoxha, ‚Begegnungen mit Stalin. Erinnerungen‘, Tirana 1979, S. 34, dt. Ausgabe). Ende Teil 1

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen