Sonntag, 15. September 2013

Handelt es sich in Syrien um eine Falle?

Übersetzung Doris Pumphrey 6. September 2013 Vorbemerkung Roter Webmaster Nachdem durch den geschickten Schachzug der russischen und syrischen Regierung die Chemiewaffen Syriens der internationalen Kontrolle zu übergeben. Den USA erstmal der Grund für einen Angriff auf Syrien genommen hat, versucht man jetzt diese Idee den Amis zuzuschanzen – jedenfalls wenn man der gleichgeschalteten Presse glauben darf. Danach hat das alles Obama in St. Petersburg beim Gespräch mit Putin ausgedacht oder das rhetorische Gewäsch von Obamas Außenminister hat Putin auf die Idee gebracht usw. Obama selbst gibt zu, dass sein Außenminister das nur rhetorisch von sich gab und behauptet, seiner Kriegsdrohung sei das zu zuschreiben. Wir meinen aber, dass die USA den Krieg wollen. Dass es nicht um den Einsatz von Giftgas geht, liegt auf der Hand. Die USA wissen sehr genau, dass – wenn überhaupt – die saudischen Terroristen und ihre Kumpane, die den Krieg gegen die syrische Regierung im Land führen, Giftgas einsetzten und nicht die Regierungstruppen. Es gab und gibt keinen Kriegsgrund. Wladimir Putin hat das klar ausgesprochen, als er sagte: „Darüber hinaus habe ich bereits hinsichtlich unserer Meinung erwähnt, dass es absolut absurd ist, dass die regulären Streitkräfte, die derzeit in der Offensive sind und in einigen Gebieten die sogenannten Rebellen eingekreist haben und mit ihnen gerade Schluss machen, dass unter diesen Umständen diese regulären Streitkräfte Syriens damit beginnen würden, verbotene chemische Waffen einzusetzen, wo sie doch bestens im Bilde sind, dass genau dies als Anlass für das Verhängen von Sanktionen gegen Syrien dienen kann, und zwar einschließlich des Gewalteinsatzes. Es ist einfach absurd und zuallererst unlogisch.“ Das weiß Obama und seine Regierung auch sehr genau. Wenn Obama trotzdem die Lügen vom Giftgaseinsatz der Regierungstruppen in Syrien aufwärmt. Dann handelte er wider besseres Wissen und Krieg war für ihn bereits ausgemachte Sache. Das zeigt auch der nachfolgend wiedergegebene Text. Verfasser sind Mitglieder des Veteran Intelligence Professionals for Sanity, also ehemalige Geheimdienstmitarbeiter – aus der NSA und CIA. Sie schreiben u.a.: „Zahlreiche Quellen im Nahen Osten – vor allem solche, die mit der syrischen Opposition und ihren Unterstützern in Verbindung stehen – liefern immer mehr Indizien, die darauf hinweisen, dass es sich bei dem Vorfall mit chemischen Substanzen am 21. August um eine geplante Provokation der syrischen Opposition und ihrer saudischen und türkischen Unterstützer handelt, mit dem Ziel einen Anlass zu schaffen, um die USA in den Krieg hineinzuziehen.“ Voraus gesetzt, der Text ist echt – und das scheint er zu sein – ist Obama zumindest von denen darauf hingewiesen worden, wie die reale Lage in Syrien ist. Richte und richtet sich Obama aber nicht danach, so zeigt das, dass der Kriegsgrund – wie damals auch im Irak – eine platte Lüge war. Durch den geschickten Schachzug Putins und der syrischen Regierung, muss er nun einen anderen Kriegsgrund finden. Mal sehen, was er sich nun einfallen lässt. G.A. Handelt es sich in Syrien um eine Falle? Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass – entgegen den Behauptungen Ihrer Regierung – Bashar al Assad für den Vorfall mit chemischen Substanzen NICHT verantwortlich ist, der am 21. August syrische Zivilisten getötet und verwundet hat und dass britische Geheimdienstbeamte sich dessen bewusst sind. Mehrere unserer früheren Kollegen haben uns berichtet, dass absolut zuverlässige Geheimdienstinformationen dies eindeutig belegen. Wir schreiben diesen kurzen Bericht, weil wir davon ausgehen möchten, dass Sie nicht vollständig informiert wurden, weil Ihre Berater beschlossen, Ihnen die Möglichkeit für das einzuräumen, was gemeinhin als „glaubwürdiges Abstreiten“ bekannt ist. Wir sind diesen Weg schon einmal gegangen, als wir unser erstes Memorandum an Präsident George W. Bush richteten, gleich nach der Rede Colin Powells vor der UNO am 5. Februar 2003, in der er gefälschte Geheimdienstinformationen feilbot, um damit einen Angriff auf Irak zu unterstützen. Auch damals haben wir uns entschieden, Präsident Bush einen Vertrauensbonus zuzugestehen, weil wir dachten, dass er möglicherweise irregeführt oder zumindest schlecht beraten wurde. Die Lügen in Powells Rede waren offensichtlich. Deshalb haben wir am gleichen Nachmittag Ihren Vorgänger aufgefordert, die „Diskussion über den Kreis derjenigen Berater hinaus zu erweitern, die den Krieg befürworteten, einen Krieg, für den wir keinen zwingenden Grund sehen und von dem wir annehmen, dass er in einer unbeabsichtigten Katastrophe enden könnte.“ Heute möchten wir Ihnen den gleichen Rat anbieten. Unsere Quellen bestätigen, dass durch einen Vorfall mit chemischen Substanzen am 21. August in einem Vorort von Damaskus Menschen zu Tode kamen und verwundet wurden. Unsere Quellen betonen jedoch, dass dieser Vorfall nicht auf einen Angriff der syrischen Armee mit Chemiewaffen aus ihrem militärischen Arsenal zurückgeht. Nach Angaben von CIA Agenten, die sich mit Syrien beschäftigen, ist genau dies der springende Punkt. Sie erzählen uns, dass CIA Direktor John Brennan dabei ist, Kongressabgeordnete, Medien und die Öffentlichkeit – und möglicherweise sogar Sie – zu betrügen, in ähnlicher Weise wie das vor dem Krieg gegen Irak getan wurde. Wir haben John Brennan in den letzten Jahren genau beobachtet und müssen leider feststellen, dass wir dem, was uns unsere ehemaligen Kollegen heute über ihn sagen, Glauben schenken müssen. Noch trauriger ist, dass dies besonders für diejenigen unter uns gilt, die mit ihm persönlich zusammengearbeitet haben: wir sprechen ihm jegliche Glaubwürdigkeit ab. Das gilt auch für seinen Vorgesetzten James Clapper, den Direktor der Nationalen Sicherheitssagentur (NSA), der zugab, dass er eine „eindeutig falsche“ eidesstattliche Erklärung vor dem Kongress abgegeben hatte, als er den Lauschangriff der NSA auf Amerikaner leugnete. Geheimdienstliches Resümee oder politisches Täuschungsmanöver? Merkwürdig ist auch, dass Außenminister John Kerry, bei seinem Versuch der vierseitigen „ Regierungseinschätzung“ mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, ausgerechnet den Namen Clapper in seiner Aussage vor dem Kongress diese Woche erwähnt. Dies umso mehr, weil aus unerklärlichen Gründen nicht Clapper sondern das Weiße Haus die „Einschätzung“ abgab. Das ist kein Detail, denn wir wissen wie diese Dinge gehandhabt werden. Obwohl die „Regierungseinschätzung“ den Medien als ein „geheimdienstliches Resümee „ verkauft wird, ist es ein politisches und kein geheimdienstliches Dokument. Jene, die dieses Dokument entwarfen, es zusammenschrieben und ihm den letzten Schliff gaben, haben vermieden ein wesentliches Detail zu erwähnen. Außerdem räumten sie schon im Voraus ein, dass sie die Einschätzung zwar als „höchst vertrauenswürdig“ einstufen, aber dass dennoch „die letzte Bestätigung“ fehle. Eine „déjà“ Fälschung: Das erinnert an die berühmten Downing Street Protokolle über den Irak vom 23. Juli 2002. Dort steht, dass Richard Dearlove, der damalige Leiter des britischen Geheimdienstes, dem britischen Premierminister Tony Blair und anderen hohen Beamten berichtete, Präsident Bush habe beschlossen, Saddam Hussein mit Militärgewalt zu entmachten und dass dies auf Grund einer „Verbindung von Terrorismus und Massenvernichtungswaffen gerechtfertigt“ sei. Dearlove habe dies bei seinem Besuch des CIA Hauptquartiers am 20. Juli vom CIA Direktor George Tenet erfahren. Die nachfolgende Diskussion konzentrierte sich auf den ephemeren Charakter der Beweise, und veranlasste Dearlove zu folgender Aussage: „Die geheimdienstlichen Erkenntnisse und Tatsachen wurden der politischen Linie angepasst.“ Wir befürchten, dass dies ebenso auf die Handhabung der „geheimdienstlichen Erkenntnisse“ über Syrien zutrifft. Die geheimdienstlichen Erkenntnisse Zahlreiche Quellen im Nahen Osten – vor allem solche, die mit der syrischen Opposition und ihren Unterstützern in Verbindung stehen – liefern immer mehr Indizien, die darauf hinweisen, dass es sich bei dem Vorfall mit chemischen Substanzen am 21. August um eine geplante Provokation der syrischen Opposition und ihrer saudischen und türkischen Unterstützer handelt, mit dem Ziel einen Anlass zu schaffen, um die USA in den Krieg hineinzuziehen. Einigen Berichten zufolge, wurden Kanister, die mit Chemikalien gefüllt waren, in einen Vorort von Damaskus gebracht und dort geöffnet. Einige Menschen, die in unmittelbarer Nähe waren, starben, andere wurden verletzt. Wir haben keinerlei zuverlässige Beweise, dass eine Rakete des syrischen Militärs, die Chemiewaffen transportieren kann, in dieses Gebiet geschossen wurde. Tatsächlich haben wir keine zuverlässigen Beweise, die die Behauptung unterstützt, dass dies mit einer syrischen Militäreinheit in Verbindung gebracht werden kann, die auf chemische Waffen spezialisiert ist. Außerdem haben wir erfahren, dass vom Westen gesponserte syrische Oppositionskräfte am 13. und 14. August 2013 in der Türkei für eine unmittelbar bevorstehende große, nicht-konventionelle Offensive Vorbereitungen trafen. Erste Treffen zwischen hochrangigen Kommandeuren der Opposition und Geheimdienstoffizieren aus Katar, der Türkei und den USA hatten in einer türkischen Kaserne in Antakia in der Provinz Hatay stattgefunden, die heute der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) und ihren ausländischen Sponsoren als Hauptquartier und Kommandozentrale dient. Hochrangige Kommandeure der Opposition, die von Istanbul angereist waren, informierten die regionalen Kommandeure über eine unmittelbar bevorstehenden Eskalation der Kämpfe auf Grund einer „den Verlauf des Krieges verändernden Entwicklung“, was zu einer Bombardierung Syriens unter der Führung der USA führen würde. Während der Treffen zur Koordinierung der Militäraktionen in Antakia, an denen sowohl hochrangige türkische, katarische und US-amerikanische Geheimdienstbeamte teilnahmen, als auch Kommandeure der syrischen Opposition, wurden die Syrer informiert, dass die Bombardierung binnen weniger Tage beginnen würde. Oppositionsführer wurden angewiesen, zügig ihre Truppen darauf vorzubereiten, die US Bombardierung zu nutzen, in Damaskus einzumarschieren und die Regierung Bashar al Assad zu stürzen. Die katarischen und türkischen Geheimdienstagenten versprachen den syrischen Regionalkommandeuren große Waffenlieferungen für die anstehende Offensive. Sie bekamen sie auch. Zwischen dem 21. und 23. August begann in allen Lagern der Opposition eine Verteilung von Waffen in bisher unbekanntem Ausmaß. Die Waffen wurden unter der strengen Aufsicht von US Geheimdienstoffizieren aus vom katarischen und türkischen Geheimdienst kontrollierten Depots ausgegeben. Cui bono? Dass die verschiedenen Oppositionsgruppen, die darauf aus sind Syriens Präsident Bashar al-Assad zu stürzen, sehr daran interessiert sind, die USA stärker in ihre Bemühungen hineinzuziehen, ist eindeutig. Bis jetzt war noch nicht so klar, dass die Regierung Netanjahu in Israel ebenso starke Interessen hat, Washington tiefer in einen weiteren Krieg in der Region zu verwickeln. Aber das unverblümte Drängen Israels und der amerikanischen Israel Lobby, macht diese vorrangige Ziel Israels offensichtlich. In einem wichtigen Artikel in der Freitagausgabe der New York Times, widmet sich die Jerusalem Korrespondentin Judi Rudoren in ungewöhnlich offener Weise den israelischen Beweggründen. In dem Artikel „Israel Backs Limited Strike Against Syria” (Israel unterstützt begrenzten Militärschlag gegen Syrien) berichtet sie, dass die Israelis etwas weniger hörbar argumentieren, dass kein Ergebnis das beste Ergebnis des zweieinhalbjährigen syrischen Bürgerkriegs wäre, zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Rudoren fährt fort: „So schrecklich er – unter humanitären Gesichtpunkten – auch sein mag, für Jerusalem ist der Status quo besser als ein Sieg der Assad-Regierung und seiner iranischen Unterstützer oder die Stärkung der Rebellengruppen, die zunehmend von den sunnitischen Dschihadisten dominiert werden. ‘Dies ist ein Entscheidungsspiel, in dem beide Teams verlieren sollten, oder zumindest, in dem keines gewinnen sollte – wir würden uns mit einem Unentschieden zufriedengeben’ sagte Alon Pinkas, der ehemalige israelische Generalkonsul in New York. ‘Beide sollten bluten, sich zu Tode bluten: das entspricht dem strategischen Denken hier. Solange es so weitergeht, geht von Syrien keine wirklich e Gefahr aus.’„ Wir vermuten, dass die gegenwärtige israelische Führung die Situation in Syrien genau so einschätzt und dass ein stärkeres US-Engagement – wenn auch zunächst nur mit begrenzten Militärschlägen – sicher stellen könnte, dass es keine baldige Lösung für den Konflikt in Syrien gibt. Je länger sich Sunniten und Schiiten in Syrien und in der weiteren Region gegenseitig bekämpfen, desto sicherer ist dies im israelischen Kalkül. Die Tatsache, dass Iran Syriens wichtigster Verbündete ist, mit dem es einen Vertrag über gegenseitigen Beistand hat, spielt im israelischen Kalkül ebenso eine Rolle. Die Führung Irans kann wahrscheinlich keinen großen militärischen Einfluss in Syrien ausüben und Israel kann dies hervorheben, um Teheran zu blamieren. Die Rolle Irans Durch Assoziation kann man Iran deshalb leicht beschuldigen und ihm alle möglichen realen oder imaginären Provokationen in die Schuhe schieben. Einige sehen Israels Hand hinter den schädlichsten Vorwürfen gegen Assad chemische Waffen betreffend, und aus Erfahrung wissen wir, dass dies sehr wohl möglich ist. Möglich ist auch ein Angriff unter falscher Flagge durch eine interessierte Partei auf, sagen wir mal, einen der fünf US-Zerstörer, die im östlichen Mittelmeer vor Syrien patrouillieren, um ihn zu versenken oder zu beschädigen. Wir können darauf bauen, dass unsere Mainstream Medien dies voll ausnutzen würden, um den Druck auf Sie zu verstärken, das militärische Engagement der USA in Syrien auszuweiten – und vielleicht darüber hinaus auch gegen Iran. Auch Iran gibt den syrischen Aufständischen die Schuld an dem chemischen Vorfall vom 21. August und hat die USA sehr schnell vor einem stärkeren Engagement gewarnt. Laut dem iranischen englischsprachigen Sender Press TV, behauptete der iranische Außenminister Mohammad Javid Zarif: „Die Krise in Syrien ist eine Falle, die die zionistischen Lobbygruppen [den USA] gelegt haben“. Seine Einschätzung ist möglicherweise nicht ganz abwegig. Aber wir vermuten, Ihre Berater werden sich davor hüten, derartiges in Betracht zu ziehen. Deshalb sehen wir es weiterhin als unsere Pflicht, Sie zu informieren um sicherzustellen, dass Sie und andere Entscheidungsträger ein vollständiges Bild erhalten. Unvermeidliche Vergeltung Wir hoffen, dass Ihre Berater Sie gewarnt haben, dass Vergeltungsschläge für Angriffe auf Syrien nicht eine Frage des OB, sondern des WO und WANN ist. Vergeltungsschläge sind unvermeidlich. Terroristische Anschläge auf US-Botschaften und andere Installationen werden jenen gegen die US Botschaft am 11. September 2012 in Bengasi belanglos erscheinen lassen. Einer von uns beschäftigte sich mit diesem Kerngedanken vor einer Woche in dem Artikel „Mögliche Folgen eines US Angriffs auf Syrien – Erinnerung an die Zerstörung der US Kasernen in Beirut 1983.“ Für den Leitungsausschuss, Veteran Intelligence Professionals for Sanity Thomas Drake, Senior Executive, (ehemals) NSA Philip Giraldi, CIA, Operations Officer (i.R.) Matthew Hoh, ehemals Capt., USMC, Iraq & Foreign Service Officer, Afghanistan Larry Johnson, CIA & State Department (i.R.) W. Patrick Lang, Senior Executive and Defense Intelligence Officer, DIA (i.R.) David MacMichael, National Intelligence Council (i.R.) Ray McGovern, former US Army infantry/intelligence officer & CIA analyst (i.R.) Elizabeth Murray, Deputy National Intelligence Officer for Middle East (i.R.) Todd Pierce, US Army Judge Advocate General (i.R.) Sam Provance, ehemals Sgt., US Army, Iraq Coleen Rowley, Division Council & Special Agent, FBI (i.R.) Ann Wright, Col., US Army (ret); Foreign Service Officer (i.R.) Englisches Original http://consortiumnews.com/2013/09/06/obama-warned-on-syrian-intel/

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