Freitag, 23. August 2013

Gentechnikfilz-Newsletter am 21.8.2013

************www.biotech-seilschaften.de.vu************** DARF GERNE WEITERGELEITET WERDEN ... GANZ ODER TEXTWEISE *************Verfasst von: Jörg Bergstedt*************** Hallo, zwei Aktionscamps, an denen ich noch mitwirken will, liegen noch voraus. Beides sind Klimacamps – und ich freue mich, wenn ich da den Einen oder die Andere von Euch sehe. Schließlich ist Gentechnik nicht das einzig wichtige Thema. Bei weitem nicht … Am 23.8. startet das Klimacamp in Manheim östlich von Köln (siehe www.ausgeco2hlt.de/klimacamp). Wenn in und um Manheim noch die letzten Aktionstage des „Reclaim the fields“ laufen, startet in Hohenmölsen (südlich Halle/Leipzig) ein kleines Klimacamp in einer Region, die in der überregionalen Braunkohledebatte oft zwischen den Hauptaktionspunkten Lausitz und rheinisches Braunkohlerevier vergessen wird (siehe www.klimacamp.eu). Übrigens gibt es auf beiden Camp meine neue Ton-Bilder-Schau zur Auswertung und als spannender, aber auch kritischer Rückblick auf den Protest gegen die Gentechnik(seilschaften) zu sehen (siehe Terminliste am Ende und unter www.projektwerkstatt.de/termni.html). Aber das nur am Rande, denn es gibt zum auslaufenden Sommer noch einmal eine große Packung Neues von den Gentechnik-Seilschaften. Zudem geht es dann gleich richtig los mit mehreren Höhepunkten der Auseinandersetzung, unter anderem dem InnoPlanta-Forum 2013 (diesmal am 12.9. in Berlin) und der Fortsetzung des Maulkorbverfahrens am 16.9. in Saarbrücken. Da wird sogar wieder richtig spannend. Zur Verhandlung sind nämlich als Zeugen die Macher des Gießener Gengerstefeldes geladen, d.h. zwei Top-Größen der deutschen Agrogentechnik (mehr siehe unten). Ich werde in den Tagen davor (12.-15.9.) bereits in Rheinland-Pfalz und im Saarland Veranstaltungen zum Thema machen, um auch über den Versuch zu informieren, kritische Informationen zu verbieten - neben der Ton-Bilder-Schau „Monsanto auf Deutsch“ in Saarbrücken und Koblenz auch den neuen Vortrag „Macht macht Umwelt kaputt – über den Zusammenhang von Umweltzerstörung und Herrschaft“ (in Ludwigshafen – siehe Terminliste am Ende). Solche und andere Themen könnten dann auch auf die Herbst-Veranstaltungstouren passen, an denen wir jetzt schon planen. Gesammelt werden Termine für eine Westtour ca. Mitte Oktober und eine Südtour ca. Ende November. Soweit die Einleitung … viel Spaß beim Lesen, auch wenn es vor allem Informationen sind, die Wut machen können über die verbohrten, profitgeilen und ideologischen BefürworterInnen der Agrogentechnik. Wenn die doch wenigstens mal versuchen würden, Argumente zu bringen … aber nein: Immer wieder der Unsinn mit dem Hunger, immer wieder die absurden Vergleiche der Gentechnikkritik mit dem dritten Reich (oder, neuerdings erweitert) Stalin oder der DDR. So bleibt die Gewissheit, dass wir nicht nur gegen die weitere Zerstörung der Umwelt und für ein selbstbestimmtes Leben kämpfen, sondern die – oft gekauften – Meinungen der anderen Seite einfach überwiegend und im wahrsten Sinne des Worten bodenlos schlecht sind. Für ein Leben ohne all diese Macht- und Profitinteressen … mit besten Grüße aus der Projektwerkstatt in Saasen, Jörg B. P.S. Wer weiterhin die Infos aus den Gentechnik-Seilschaften erhalten will und noch nicht für den Newsletter angemeldet ist, sollte das tun – per Formular auf www.biotech-seilschaften.de.vu oder Mail an saasen@projektwerkstatt.de. ******************** NEUES AUS DEN SEILSCHAFTEN Jammern, die erste: Focus und Inge Broer Mal wieder widmet der Focus der deutschen Gentechnik ein paar Trauergesangseiten (Nr. 31/2013, S. 92ff, http://www.focus.de/wissen/technik/gentechnik/tid-32751/vertreibung-einer-zukunftstechnologie-deutschland-wird-zur-gentechnikfreien-zone_aid_1055624.html). Vor zwei Jahren durfte schon Kerstin Schmidt dort ihr Herz ausschütten („wir sind auf Null“). Jetzt ist Inge Broer dran. Sie wird als Heldin gefeiert, weil sie immer noch in Deutschland bleibt trotz der widrigen Verhältnisse. Die beschreibt Focus zunächst: „2013 wurde keine einzige gentechnisch veränderte Pflanze auf deutschen Feldern ausgesät. Von den 190 in Deutschland entwickelten transgenen Pflanzen wird nicht eine angebaut.“ Dann geht es ans Jammern: „Die Rostocker Biologieprofessorin Inge Broer ist seit Jahren ein bevorzugtes Hassobjekt der Gentechnikgegner. Sie blockierten Zufahrten zu den Versuchsfeldern, rissen nachts die Pflanzen aus und schrien auf dem Campus Biologiestudenten nieder, die sich mit Pflanzengentechnik befassen wollten.“ Ein interessanter Satz. Bisher liegt nur die Information vor, dass Angehörige des Broer-Instituts mal einen Vortrag „Monsanto auf Deutsch“ niedergeschrien haben, nachdem der Vortrag an der Uni ganz verboten wurde (2x sogar). Außerdem ist es das Broer-Umfeld, welches Bücher verbieten lassen will. ... Mit GentechnikkritikerInnen hat Focus erkennbar nicht gesprochen – auch gibt es nirgends Hinweise, dass Texte über die Kritik an Broer geprüft wurden. Stattdessen die ideologietriefende Hetze über KritikerInnen: „Transgene Gewächse werden als Frankenstein-Pflanzen verteufelt.“ Dass bedauerlicherweise viele junge Leute heute kaufbar erscheinen und Jobs/Ausbildungen wählen, die Geld versprechen, während sie sich kaum noch Politik interessieren, kommt im Focus als Hoffnungsschimmer rüber: „„Die heutigen Jugendlichen", sagt Inge Broer, „sind viel neugieriger und unideologischer."“ Bleibt als Kommentar: Ziel und Hoffnung des Kapitalismus und anderer Herrschaftsverhältnisse ist immer, dass die Leute weniger (nach)denken und einfach nur mitschwimmen. Ganz abwegig ist Broers Hoffnung da nicht. Jammern, die zweite: Gentechnikkritik, Nazivergleiche und der Anspruch auf Wahrheit (eine neue Schrift aus dem Forum Grüne Vernunft) Es gibt eine neue Schrift der Gentechniklobby, die sich mit der Gentechnikkritik auseinandersetzt. Gut – nicht mit der Breite der Kritik, sondern nur mit den oberflächlichen Slogans. Zudem wir der Einfachheit auf Quellenangaben gleich ganz verzichtet. Trotzdem soll das jetzt besonders wissenschaftlich sein. Ein paar Einblicke in die neue FGV-Broschüre "Grüne Gentechnik - Das Vokabular des Schreckens" (http://www.gruenevernunft.de/sites/default/files/meldungen/Broschuere_Vokabular_des_Schreckens_final.pdf). Los geht es mit Horst Rehberger im Vorwort – und gleich der erste Nazi-Vergleich: „Dass die Sprache gerade von totalitären Systemen als Kampfinstrument eingesetzt wird, ist bekannt. Wer in einem kommunistisch regierten Land als „Klassenfeind“ eingeschätzt wurde, war in der Öffentlichkeit ebenso erledigt wie ein „Volksschädling“ in faschistischen Systemen. Greenpeace & Co. haben daraus offenbar viel gelernt.“ Den Haupttext schrieb Reinhard Szibor, kein Unbekannter der Gentechnikpropaganda. Er schreibt viel und an vielen Orten – von Leserbriefen in Tageszeitungen über Lobby- und seine eigenen Seiten im Internet bis zur progentechnischen Kirchenzeitung für Mitteldeutschland. Zunächst bietet er die die übliche Hetze, in der der Kritik jegliche Sachlichkeit abgesprochen wird: "Wie kann es sein, dass der „Bio“-Boom unvermindert anhält und „bio“ weiterhin als gesund und empfehlenswert gilt, auch wenn Ergebnisse in Bezug auf deren Inhaltsstoffe keine Gesundheitsvorteile im Vergleich zu konventionell hergestellten Lebensmitteln zeigen? Wie kann man es erklären, dass Gv-Pflanzen, ja selbst Produkte von Tieren, die lediglich Gv-Soja oder Gv-Mais gefressen haben, in Deutschland und anderen EU-Ländern Ängste auslösen? Klar ist wohl, dass es hier nicht um rationale Abwägungen von Vorteilen und Risiken geht, sondern dass viele andere Dinge zusammen kommen. Grüne Gentechnik (GG) dient offenbar als Projektionsfläche für alle Ängste und allen Frust dieser Welt." Dann zeigt sich Szibor als anti-demokratisch und Anhänger der Idee von Wahrheit: "Als Demokrat kann man sich kaum dagegen wehren, wenn eine große Mehrheit etwas beschließt. Naturwissenschaftler waren allerdings kaum dabei, obwohl es hier um ein Thema ging, das naturwissenschaftlichen Sachverstand erfordert. ... Natürlich kann man auch demokratisch darüber abstimmen, welchen Wert die Erdbeschleunigung haben soll oder wie lang die Umlaufzeit der Erde um die Sonne ist. Aber welchen Sinn sollte das haben? Naturwissenschaftliche Wahrheit ist etwas anderes. Man misst und stellt Fakten auf ganz undemokratische Weise fest und vertritt diese, notfalls auch gegen Mehrheiten." Das Wahrheit eine religiöse und keine naturwissenschaftliche Kategorie ist, scheint Szibor gänzlich unbekannt. Überraschend ist das nicht: Szibor ist klerikal orientiert und begründet sein Eintreten für die Gentechnik mit dem (Vermeintlich) göttlichen Auftrag, sich die Erde untertan zu machen (siehe seine Seite www.gen1-28.de). Ganz in dieser Tradition wirbt er offen für ein autoritäres Vorgehen: "Demokratie ist eben eine gute Sache und wer daran zweifelt, ist selbst dann ein Schuft, wenn die Demokratie auf einem Feld stattfindet, auf dem sie nichts zu suchen hat ..." Und - klar - die Nazivergleiche, unter GentechnikideologInnen ja schon seit Jahren verbreitet, dürfen nicht fehlen: "Der Anti-Gentechnik-Kampf wird ganz wesentlich auf dem Gebiet der bewussten Sprachirreführung geführt und bisher auch gewonnen. Denn NGO-Campaigner haben genau gelernt, wie man mit Sprache in die Irre führt und das umkämpfte Sachgebiet mit den eigenen Begriffen dominiert. Möglicherweise wurde die Schrift von Victor Klemperer zur LTI (Lingua Tertii Imperii, die Sprache des Dritten Reichs), als Handlungsanleitung verwendet?" Längere Abschnitte widmet Szibor den seiner Meinung nach nicht neutralen (sollten sie wohl auch nicht sein) Begriffen von Verunreinigung oder gar Verseuchung: "Die Gen-Verseuchungsunterstellung ist idiotisch und einigermaßen gebildeten Menschen fällt die gezielte Panikmache auf. Aber sie ist dennoch wirksam. Ähnlich, wenn auch etwas subtiler, ist es mit den Begriffen „Kontamination“ und „Verunreinigung“, die sich mit der erwähnten „Verseuchung“ abwechseln." Von dort legt er eine direkte Spur zum Terrorismus: "Von Begriffen wie „Genverunreinigung“ ist es dann auch nicht mehr weit bis zu „Gendreck“, und somit sind auch die Benutzer und Rezipienten solcher Diffamierungen anfällig für eine offene oder klammheimliche Unterstützung terroristischer Aktionen wie die Feldzerstörungen, die im Jargon der „Gendreck-weg-Bewegung“ „freiwillige Feldbefreiung“ genannt werden." Sofort schaltet sich bei Szibor, obwohl selbst erkennbar Anhänger autoritärer (nur eben anderer) Gesellschaftsformen, die Unpassende-Vergleiche-Funktion im Kopf an. Diesmal muss die Berliner Mauer herhalten: "Dabei ist der demagogische Inhalt von „Befreiung“ durchschaubar, der Zusatz „freiwillig“ erschließt sich überhaupt nicht und wird auch nirgends erklärt. Zwar ist es richtig, dass bisher kein Wissenschaftler oder innovativer Landwirt zur Teilnahme am Vandalismus gezwungen wurde, aber das Wort „freiwillig“ enthält in Wahrheit keine Information, sondern nur Demagogie, die zur Imageverbesserung gedacht ist. Vorbild für die „Feldbefreier“ sind wohl Aktionen, wie es sie in der Zeit unmittelbar nach dem Bau der Berliner Mauer gegeben hat. Damals wurde von den DDR-Bürgern verlangt, „freiwillig“ auf den Empfang westdeutscher oder Westberliner Fernsehsendungen zu verzichten. Wo das nicht fruchtete, „befreiten“ Aktivisten der kommunistischen Jugendorganisation FDJ die Dächer von Antennen, die erkennbar auf Westempfang gerichtet waren." Szibor regt sich darüber auf, dass "Gentechnik" auf den Begriff "Gen" verkürzt wird - womit er sachlich recht hat. Denn natürlich ist "Genmais" kein wissenschaftlich sinnvoller Begriff. Dumm nur, dass Szibor auf Seite 10 jammert, dass das Propagandaprogramm "HannoverGen" nicht mehr mit Steuergeldern vollgepumpt wird. Da fällt ihm die seltsame Verkürzung plötzlich nicht mehr unangenehm auf. Zum Abschluss holt Szibor noch einmal die Faschismusvergleichskeule raus: "Es verwundert nicht, dass die totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts Wissenschaft und Innovation in bestimmten Bereichen behindert haben. Wissenschaftler, deren Erkenntnisse nicht in das ideologisch geprägte Weltbild der Obrigkeit passten, waren an Leib und Leben gefährdet. Auch hier gab es zunächst sprachlich eine Einordnung des Unerwünschten. Die Nationalsozialisten unterschieden zwischen „Jüdischer Physik“ und „Deutscher bzw. Arischer Physik“ und bedienten sich dabei sogar der Hilfe von linientreuen Wissenschaftlern. Viele der genialsten Physiker verließen Deutschland, andere entkamen nur durch Glück den Mordorgien der Nazis. Johannes Stark (Abb. 6) prägte u. a. den Begriff „weißer Jude“ für nichtjüdische, „arische“ Vertreter der Relativitäts- und Quantentheorie wie Max Planck und Werner Heisenberg. Das war eine besonders effiziente und bequeme Methode, um eine ungeliebte Wissenschaft abzuwürgen. ... längst geben sich ökoterroristische Gruppen mit den staatlich verhängten Restriktionen für die Wissenschaft nicht mehr zufrieden. Sie wollen eine Rückkehr zu Verhältnissen, wie sie Lyssenkow unter Stalin durchsetzen konnte. Während rechtsextreme Tendenzen in unserem Lande erfreulicherweise von allen Parteien konsequent zurückgewiesen werden, zeigt man keine Berührungsängste zu verfassungsfeindlichen linken Gruppen, wie sie in Abb. 9 dargestellt sind. Grünenpolitiker wie Dorothea Frederking (MdL Sachsen-Anhalt) treffen sich, wie hier in Üplingen (Sachsen Anhalt), mit diesen Gruppen zu gemeinsamen Demonstrationen." Offenbar gehören solch ideologie-triefende Absätze dazu, um als Angehöriger der deutschsprachigen Gentechniklobby zu definieren - wohlgemerkt, mit dem propagandistischen Anspruch, es handele sich bei solchen Ausführungen um "Sachlichkeit" oder gar "Wissenschaft". Den furiosen Abschluss bildet dann eine Bildunterschrift. Hier zeigt Szibor wahre geistige Größe. Das Foto zeigt eine Aktion vor dem InnoPlanta-Forum. Ein Demonstrant trägt ein Schild "Todesstrafe für Genfeldschänder". Das Schild war Teil einer satirischen Aktion gegen die Hetze der GentechniklobbyistInnen gegen FeldbefreierInnen. Doch Szibor verstand in seiner hetzerischen Denke die Ironie gar nicht und verpasste dem Bild die umgekehrte Interpretation: "Abb. 9 Extremistische Gruppen fordern die Todesstrafe für Gentechnik-Forscher." Bleibt noch ein abschließender Hinweis: Fast alle Zitate der GentechnikgegnerInnen sind ohne Quellenangabe. Sie reduzieren sich zudem auf die Slogans, wie sie z.B. auf bunten Werbezetteln mit Spenden- oder Wahlempfehlung von Grünen oder NGOs stehen. Anspruchsvolle Texte zur Kritik etwa an Patenten, Terminatortechnologie oder käuflicher Wissenschaft sind von Szibor gar nicht erst ausgewertet worden. Dafür garniert er seine Broschüre mit Fotos von Führern aus dem Dritten Reich oder der DDR. Das ist jetzt wissenschaftlich? Jammern, die dritte (Versuch): Wie mensch Umfragen manipuliert … Der rührige Genlobbyverein FGV hat dem bekannten Meinungsforschungsinstitut dimap (und dicomm) einen Auftrag erteilt – nämlich ermitteln, ob die Ablehnung der Agrogentechnik vor allem bei weniger Gebildeten, Frauen usw. stark ist. Das patriarchale Bild des überlegenen weißen, gut ausgebildeten Mannes als Träger der richtigen Meinung sollte wohl ein bisschen gepflegt werden. Das gelang auch – mittels der richtigen Fragetechnik. Die Auswahl der ersten Frage war da schlau. Es ging los mit Zustimmung oder Ablehnung der Gentechnik insgesamt, explizit auch bei Medikamenten. Danach ging es, durch diese erste Frage auf den richtigen Kanal gebracht, weiter. Mehr als ein Drittel Zustimmung holten die MeinungsmacherInnen aber kaum raus. Geschickt sind die Fragen 4 und 5 (gleichzeitig die letzten). Bei Frage 4 durften sich die Befragten zwischen zwei Varianten von Landwirtschaft entscheiden: Gentechnik oder Spritzen. Immerhin ein Viertel erkannte die Fangfrage und lehnte beides ab. Beim Rest teilt sich das Ergebnis hälftig auf (wobei die Fangfrage ja doppelt mies ist, denn Gentechnik und Spritzen gehören ja zusammen). Frage 5 war auch nicht schlecht. Darin eingebaut war nämlich die Mitteilung einer „Schätzung“, dass sowieso fast alle Lebensmittel mit Gentechnik in Kontakt kommen. Die Frage war hier eher selbst Meinungsmache. Wer es nachlesen will: http://www.gruenevernunft.de/meldung/gr%C3%BCne-gentechnik-steht-meinungswandel-ins-haus. Einige interessante Ergebnisse brachte die Umfrage aber auch, jedenfalls soweit mensch ihr Glauben schenkt. So gibt es zwar fast überall stabile Ablehnungen der Agrogentechnik, aber doch Unterschiede im Detail. Die sind: - Je reicher, desto leicht mehr Befürwortung der Agrogentechnik. Allerdings fällt es unterschiedlich aus, wenn die Frage lautet, ob LandwirtInnen der Anbau erlaubt werden soll. Ein Erklärung fehlt in der Umfrage … ist in der ersten Frage mehr die Gläubigkeit an das ExpertInnentum erfasst, während die Bildungsschicht LandwirtInnen misstraut? - Bei den Parteien (FDP ist allerdings nicht extra ausgewiesen, da offenbar zu unbedeutend) hat die Linke die höchste Zustimmung (39%) der Agrogentechnik. Danach folgen CDU und die NichtwählerInnen. Bei den Grünen sind 13% pro Agrogentechnik. Gentech-Lobbyist als neuer Reformator a la Martin Luther? Zitate von der Seite des Loobyisten Reinhard Szibor www.gen1-28.de (benannt nach dem göttlichen Auftrag in der Genesis = Schöpfungsgeschichte, die Erde untertan zu machen): Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: "Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde und macht sie euch untertan“. Mit dieser Bibelstelle weisen namhafte Theologen - auch im Zusammenhang mit dem Gärtnerauftrag in Gen 2.15 den Vorwurf zurück, Grüne Gentechnik sei ein unerlaubter Eingriff in die Schöpfung. ... Auf dieser Seite finden Sie Aufsätze und Artikel, die Hintergrundinformationen und Erklärungen zum Thema Grüne Gentechnik liefern. Es sind überwiegend Beiträge des Betreibers dieser Website (Prof. Reinhard Szibor) und solcher Autoren, die aus seiner Sicht einen konstruktiven Beitrag um die Diskussion leisten. Gentechnikkritische Beiträge von Parteien und NGOs sind hier nicht vorgesehen. ... Auf diesen Seiten werden deutliche Gegenpositionen zum Mainstream bezogen und es wird gezeigt, wie versucht wird, führende Persönlichkeiten unserer Kirche zum Engagement für ein wissenschaftskonformes Handeln zu bewegen. ... GVO-Anbau unter Berücksichtigung der guten fachlichen Praxis ist fast immer umweltfreundlicher als die konventionelle Parallele. Aber angesichts der Tatsache, dass im statistischen Mittel alle 6 Sekunden ein Mensch an Hunger oder Fehlernährung stirbt, und sich die Hungersituation noch verschärft, können wir die Sache nicht dem Selbstlauf überlassen und dem Treiben der GG-Gegner, die eine Verzögerung oder sogar einen Stop anstreben, tatenlos zusehen. Die Kirchen dürfen ihre Gestaltungsmöglichkeiten nicht durch eineBlockadehaltung aus der Hand geben, vielmehr müssen sie sich dafür einsetzen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht! ... Mit der Diffamierung von Wissenschaftlern und Produzenten gentechnisch veränderten Saatgutes verstößt die EKD sogar gegen das 8. Gebot und beschädigt ihre eigenen Grundfesten. ... Grüne Gentechnik taugt nicht zur Hungerbekämpfung - das ist ein Slogan von „Brot für die Welt“ (BfdW). Der ist so offensichtlich falsch, dass man denken könnte, man muss sich eigentlich nicht damit beschäftigen. Aber das wäre ein Trugschluss, denn er gehört im Kontext des hier diskutierten Themas zu den meistzitierten Sprüchen und wird von einer Mehrheit der Bevölkerung nicht hinterfragt (auch nicht von der EKD) und unreflektiert gebetsmühlenartig wiederholt. Es gibt kaum ein Anti-Gentechnik-Forum ohne diesen Spruch. ... Wo Strukturen, eigene Auffassungen und Vorlieben wichtiger zu sein scheinen als der Auftrag Jesu an seine Kirche, ist Reformation nötig und heilsam. Letzteres ist nach meiner Auffassung und nach Meinung anderer Wissenschaftler hinsichtlich des Umgangs mit der Welternährungsproblematik und der Grünen Gentechnik eingetreten. ... Buchempfehlung: „Die Angst der Woche“ ... Es ist ganz besonders auch für Pastorinnen und Pastoren zu empfehlen, die Dankgebete und Fürbitten formulieren. Das Buch zeigt, dass sich die Schlagzeilen, die Lebensmittelkatastrophen, wie die vermeintlichen Dioxin-, Nitrofen – und Gentechnik-"Verunreinigungs"-Skandale thematisieren, wohl eher Skandale des Journalismus und der Politik in Deutschland dokumentieren. Dort kann man weder mit naturwissenschaftlichen Fakten und noch mit Grenzwerten angemessen umgehen und verbreitet unnötig Angst und Schrecken. ... Die Antigentechnik-Szene ist weitgehend von Menschen mit blindem Hass und Irrationalität durchsetzt. Für Aktionsbündnisse wie „Gendreck weg“ und Greenpeace- Aktivisten sind kriminelle Handlungen (sogenannten „Feldbefreiungen“), bei denen durch Ökovandalismus Versuchsflächen zerstört und Schäden (Steuermittel) in erschreckendem Umfang angerichtet werden, gang und gäbe ... Ins Bild passt auch, dass sich seit einiger Zeit in die Protestaktionen gegen die wissenschaftliche Veranstaltung Innoplanta-Forum, ökofaschistische Gruppen einmischen, ohne dass sich die Mitdemonstranten aus demokratischen Parteien (BündnisGrüne) und christlich ausgerichteten Gruppen davon distanzieren. ... Diese Links verweisen auf Websites, die nach Meinung des Autors einen positiven Beitrag zur Diskussion um die Grüne Gentechnik leisten. Nicht verlinkt ist die Flut von gentechnikkritischen Seiten der NGOs. Diese dominieren beim Googlen ohnehin die Ergebnisse. Die Aufgabe zu unterscheiden, welche davon ernstzunehmende Argumente hervorbringen und welche nur im Dienste der Angstindustrie agieren, wäre nur durch sehr viel Arbeit zu lösen. Die kann hier nicht erbracht werden. Darum mag die Auswahl etwas einseitig sein. www.pflanzen-forschung-ethik.de http://www.gruenevernunft.de/ http://www.transgen.de/home/ http://www.ttn-institut.de/ http://www.wgg-ev.de/index.html http://www.gute-gene-schlechte-gene.de/ http://www.goldenrice.org/ http://www.gatesfoundation.org/Pages/home.aspx http://www.krause-schoenberg.de/start.html Bundestagsdrucksache zu Fördergeldern für Agrogentechnik: Überall fließt weiterhin Geld! Eine neue Bundestagsdrucksache zeigt etliche Projekte der Agrogentechnik, in die in den letzten Jahren Steuergeld floss oder auch aktuell fließt. Es sind viele Projekte, die nicht im Freiland stattfinden, so dass hier ein zusätzlicher Blick hinter die Kulissen gelingt. Der zeigt: Das Spiel läuft weiter. Hier ein paar Infos – ansonsten: Selbst lesen lohnt! Erstmal allgemein, um was es ging (aus der Pressemitteilung der Grünen): „Projekte zur Entwicklung von gentechnisch veränderten Pflanzen und Nutztieren werden vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nicht gefördert. "Aktivitäten im Zusammenhang mit gentechnischen Arbeiten sind auf sicherheitsrelevante Fragestellungen ausgerichtet", schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort "Forschungsförderung des Bundes für die Agrogentechnik" (17/14350). Eine detaillierte Auflistung sowie eine eindeutige und trennscharfe Kalkulation seien aufgrund von Abgrenzungsfragen nicht möglich. Im Bundeslandwirtschaftsministerium gäbe es seit 2005 in etwa 75 Projekten einen Bezug zur Forschung beziehungsweise Sicherheitsforschung im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Organismen.“ Und dann ein paar geförderte Projekte herausgegriffen, die jetzt noch laufen (die Gesamtliste ist sehr lang als Tabelle am Schluss der Drucksache – keine nähere Recherche von mir): - Gv-Rübe (gemeinsam von Max-Planck Köln, Karlsruher Inst. Für Technologie, KWS) - Gerste (Uni Erlangen, Max-Planck Köln, Freie Uni Berlin u.a.) - Gv-Mais (Uni Düsseldorf, Uni Gießen, KWS, Dt. Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt München) - Multiple gene stacking (Freie Uni Berlin, Max-Planck Golm, Uni Münster) - Gv-Pappel (vTI, Freie Uni Berlin, Uni Göttingen, Uni Potsdam, Leibniz-Inst. Potsdam, Fraunhofer Potsdam u.a.) Alle Jahre wieder: InnoPlanta-Forum … diesmal in Berlin Do, 12.9., 10-17 Uhr in Berlin (Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund, Luisenstraße 18): InnoPlanta Forum 2013 mit dem Titel "Grüne Gentechnik - siegt die Vernunft?" ReferentInnen u.a. der Regierungsgutachter Müller-Röber (Uni Potsdam), Harald von Witzke (HU Berlin), ein Lobbymann und der Chef des Hofgutes Üplingen. Dazu die Verleihung der berüchtigten InnoPlanta-Preise. In der Einladung behaupten die Lobbyisten mal wieder: „… bis 2050 benötigen wir weltweit eine Verdoppelung der Agrarproduktion …“. Können die nicht lesen? Es gibt schon heute ausreichend Nahrung für alle Menschen – sogar für mehr, als jetzt leben. Wenn den Menschen die Nahrung (bzw. das Land) nicht weggenommen würde, wären alle satt. Und vor ein paar Wochen erschien eine Studie, die zusätzlich zeigt, welche Richtung wirksamer wäre: Würden keine Ackerpflanzen mehr an Tiere verfüttert, könnten 4 Milliarden (!) Menschen zusätzlich ernährt werden. Da die Bevölkerung nach bisherigen Prognosen „nur“ auf 9 bis 10 Milliarden wächst, wäre also alles kein Problem. Die Probleme werden aus Profitgründen gemacht, um an ihrer „Lösung“ noch einmal verdienen zu können – und an den Nebenwirkungen der „Lösungen“ nochmal … Programmflyer von InnoPlanta: http://www.innoplanta.de/fileadmin/user_upload/Pdf/Pdf_Innoplanta-Forum/InnoPlanta-Forum_Einladung_2013.pdf Das folgende ist eine Pressemitteilung zum zugespitzten Streit um die Akteneinsicht zum Gentechnik-Förderprogramm „BioSicherheit“ Organisierte Intransparenz Gentechnik-Förderstellen wollen sich nicht in die Karten gucken lassen … Wurde mit einem bundesweiten Förderprogramm für die Agrogentechnik betrogen? Der Buchautor und Aktivist Jörg Bergstedt erhebt diesen Vorwurf seit Jahren. Nach seinen Recherchen entwickelten Firmen und Institute unter dem Deckmantel vermeintlicher Risikoforschung neue Pflanzen oder Technologien, die kommerziellen oder anderen Zielen dienten. Als Finanzquelle dienten aber Förderprogramme des Bundesforschungsministeriums, für die in Förderanträgen und Genehmigungsbescheiden Ziele und Vorhaben falsch angegeben worden seien. Die geldvergebenden Stellen hätten bei diesem vermeintlichen Betrug sogar noch beraten. Diese Erkenntnisse bauen auf intensiven Beobachtungen der Versuchsfelder, der Auswertung von Fachzeitschriften, universitären Archiven und Seminarangeboten sowie etlichen Gesprächen mit Beteiligten an den Forschungen. Doch die wichtigste Quelle konnte Bergstedt bis heute nicht nutzen: Das Forschungszentrum Jülich (früher: Kernforschungszentrum) verweigerte ihm bis heute die Akteneinsicht in die Förderunterlagen. Dabei ist die gesetzlich vorgeschrieben: „Die wähnen sich offenbar in einem rechtsfreien Raum“, kritisiert der Journalist das Verhalten der Jülicher Gentechnik-Geldgeber. Mehrere Gerichtsentscheide hat Bergstedt schon gewonnen, doch die staatlich beauftragte Stelle mauert weiter. Gegen das Urteil des Gießener Verwaltungsgerichts (Az. 1 K 1581/11.GI), in dem die Akteneinsicht binnen einem Monat angeordnet wurde, hat das Forschungszentrum jetzt Antrag auf Berufung eingelegt. Bergstedt: „Eine Chance haben die nicht – aber sie verzögern, solange es geht.“ Über vier Jahre läuft der Streit jetzt schon, der einen doppelt brisanten Hintergrund hat. Zum einen könnte die Akteneinsicht, sollte sich die bisherigen Recherchen bestätigen, etliche oder sogar systematische Betrügereien aufdecken. „Die bereits angerufenen Staatsanwaltschaften haben zwecks Schutz der Gentechnikseilschaften bislang nie ermittelt“, weiß Bergstedt zu berichten. Zum anderen dürfte ein Gerichtsverfahren von Bedeutung sein, welches am 16. September vor dem Oberlandesgericht Saarbrücken weiter verhandelt wird. Dort versuchen einige der betroffenen GentechniklobbyistInnen, per Klage den Vorwurf des Betrugs verbieten zu lassen. Bergstedt vermutet daher eine doppelte Absicht hinter den Verzögerungen: „Offenbar wird zum einen die Taktik verfolgt, mir in Saarbrücken leichter einen Maulkorb verhängen zu lassen, wenn die eigenen Lobbynetzwerke die Herausgabe der Daten blockieren. Zum anderen könnte es aber auch darum mehr, die Betrügereien solange zu vertuschen, bis alles verjährt ist.“ Viele Jahre Auseinandersetzungen Bergstedt hat Erfahrung mit politischen Kämpfen dieser Art. Für Recherchen über Fälschungen bei Polizei und Justiz wollten ihn die hessischen Verfolgungsbehörden unter Beteiligung des damaligen Innenministers und heutigen Ministerpräsidenten Volker Bouffier durch fingierte Vorwürfe hinter Gitter bringen. Damals retteten ihn nachträglich interne Fehler der Polizei – die Sache flog auf und erreichte als peinlicher Polizei- und Justizskandal die hessische Landespolitik (www.projektwerkstatt.de/14_5_06). Weitere Bücher, in denen er Verflechtungen von Umweltverbänden, Ökoruppen und –parteien mit Wirtschaft, Behörden oder rechten Gruppen aufdeckte, machten ihn dort zu einer unerwünschten Person. Bei den aktuellen Recherchen unter anderem für sein inzwischen weit verbreitetes Buch „Monsanto auf Deutsch“ stieß der auch als Feldbefreier und Feldbesetzer bekannte Aktivist auf eine Mauer des Schweigens. Mehrere Behörden, darunter die Bundesgenehmigungsbehörde, zwang er mit dem Gang vors Gericht zur Einsicht in Akten. Ebenso deckte er etliche Verflechtungen, umfangreiche Verstöße gegen Sicherheitsauflagen und Schummeleien bei Anträgen und Ergebnissen der Versuche auf. Der Blick in die Förderakten, da ist sich der Autor sicher, würde letzte Zweifel an diesen Rechercheergebnissen nehmen. Genau deshalb, so vermutet er, werde das mit allen Mittel verhindert oder zumindest verzögert. Nun muss der hessische Verwaltungsgerichtshof entscheiden, ob eine neue, wahrscheinlich monate- oder jahrelange Prüfphase vor dem nächsten Gericht hinzukommt. Das Saarbrücker Oberlandesgericht hingegen verhandelt am 16. September zunächst ohne Einsicht in die Förderakten. Kläger sind die LobbyistInnen Uwe Schrader (FDP) aus Sachsen-Anhalt sowie Kerstin Schmidt aus Mecklenburg-Vorpommern. Vertreten werden sie von der Anwaltskanzlei des Saarbrücker FDP-Politikers und Gentechniklobbyisten Horst Rehberger. Geladen sind zwei renommierte Professoren der Universitäten in Gießen und Erlangen. Bei deren umstrittenen Gengersteversuch hatte Bergstedt etliche Unsauberkeiten aufgedeckt und unter anderem damit die Betrugsvorwürfe begründet. „Dem Gericht steht frei, die rechtswidrig vorenthaltenen Förderakten einfach selbst beizuziehen“, kündigt Bergstedt einen entsprechenden Vorschlag für das Gericht in Saarbrücken an. Unmittelbar voraus: Gerichtstermin im Maulkorb-Verfahren in Saarbrücken Weil das Bundesverfassungsgericht eine Nachverhandlung zum Vorwurf des Betruges mit Fördermitteln zur Agrogentechnik anordnete, kommt es am Montag, 16.9. um 11 Uhr beim Oberlandesgericht Saarbrücken (Franz-Roeder-Str. 15, Saal 223) wieder zum Aufeinandertreffen der Anwälte aus der Horst-Rehberger-Kanzlei, die Kerstin Schmidt und Uwe Schrader vertreten, und dem Buchautor Jörg Bergstedt samt seinem Anwalt. Diesmal hat der Termin es in sich: Die Gengerstenfeld-Versuchsleiter und Professoren aus Gießen und Erlangen, Karl-Heinz Kogel und Uwe Sonnewald, sind als Zeugen geladen. Geprüft werden soll, ob mit sie mit ihrem Versuchsfeld damals betrogen haben, in dem sie die eigentlich andere Ziele verfolgende Forschung als Biosicherheits-Forschung im Förder- und Genehmigungsantrag angegeben haben. Nur so konnten sie die Fördergelder auch bekommen. Das Verfahren kann spannend werden – es ist der erste Verhandlungstag mit Zeugen, die vernommen werden. Sollte das Gericht nämlich zu dem Ergebnis kommen, dass der Vorwurf des Betrugs gerechtfertigt ist, kämen die Staatsanwaltschaften, Ministerien und Rechnungshöfe in Argumentationsnot, weil sie jahrelang trotz zahlreicher Hinweise immer schön weggeguckt haben. Alle aktuellen Schreiben finden sich wie auch eine Darstellung des gesamten Verfahrens unter: www.projektwerkstatt.de/gen/filz_brosch.htm. Auf dem Weg nach Saarbrücken gibt es einige Veranstaltungen in der Region (siehe Terminliste unten). ******************** SEILSCHAFTEN UND FRAGWÜRDIGES AUS DER PROTESTKULTUR Peinliche Kampagne Wieder einmal sollen wir unterschreiben. Wieder einmal wirkt alles aber höchst unseriös. Auf http://eulu.info/monsanto_time.htm findet/fand sich ein Aufruf. AVAAZ promotet die Aktion auch. Doch bei näherem Hinsehen war das Ganze nu eine grottenschlechte Ausgabe des ewigen Monsantohasses. Sind wir ja gewöhnt. Aber dann fällt der Blick auf den Hassschriftzug "Age and Orange" (tatsächlich heißt das alle Entlaubungsmittel „agent orange“. Kann eine NGO so blöd sein? Oder simuliert Monsanto u.ä. hier selbst eine Anti-Monsanto-Gruppe? Die Kommunikationsguerilla wäre eigentlich gar nicht schlecht. Vermutlich aber ist es schlimmer und in der Protestbewegung haben Teile tatsächlich ein derart niedriges Niveau. Wer das dann nicht merkt und solche Kampagnen selbst unterstützt oder verbreitet, zeigt auch eher eine Anfälligkeit gegen simple Botschaften und einfache Feindbilder, hinter denen sich mitunter seltsame Interessen verbergen. Schon wieder die taz … Ist ein bisschen ärgerlich. Schon im letzten Newsletter schrieb ich über verfälschend dargestellte Kommentare – damals zum vermeintlichen Rückzug von Monsanto aus Europa. Nun durfte ich schon wieder solches erleben. Es hatte zwar nichts mit Gentechnik zu tun, aber die taz am 4.8.2013 (http://www.taz.de/Tierbefreier-Kongress-in-Potsdam/!121185 schrieb: „Im Schneidersitz hocken sie unter dem Baum und hören Jörg Bergstedt zu. Er habe ja regelmäßig „Genmaisfelder genietet“, erzählt der Öko-Radikalaktivist. Das hätten anfangs selbst die Umweltverbände verurteilt. „Und heute? Heute wollen alle bei unseren Aktionen mitmachen und wir geben den Ton der Debatte an.“ Nun, sagt Bergstedt, müsse sich das auf die Tierbefreiung übertragen. Es ist „Tier-/Totalbefreiungskongress“ in Potsdam.“ Der weitere Text war ziemlich hochnäsig und arrogant … und vor allem war vieles falsch. Auch die Zitate von mir sind frei erfunden. Stoff zum Nachdenken: • Kritik an vereinfachten Welterklärungen: www.kopfentlastung.de.vu • Emanzipatorische Gentechnikkritik: www.projektwerkstatt.de/gen/emanz_kritik.htm ******************** WEITERE NACHRICHTEN ZUR AGROGENTECHNIK Hunger besiegen – leicht gemacht! Wenn Gentechnik-LobbyistInnen über Hunger reden, meinen sie eigentlich ihre Kassen. Die können gefüllt werden durch die Gentechnik. Für den Kampf gegen Hunger braucht es ganz andere Strategien, denn der folgt nicht aus zu geringen Ernten, sondern aus einem brutalen Umverteilungsregime, welches Nahrungsmittel dorthin schafft, wo das Geld ist. Würde das geändert, wäre es mit dem Hunger vorbei: - Das Land den Menschen (statt Konzernen, Großgrundbesitz …) - Kein profitgetriebener Handel mit Grundnahrungsmitteln in Länder, die ihre Selbstversorgung aus Profitgründen aufgegeben haben. Eine weitere, noch einfachere Geschichte wurde jetzt zum x-ten Mal durch eine Studie belegt. Hier die Zusammenfassung – und wetten, dass nichts passiert? Das fürchterliche Stück Fleisch auf dem Teller (mit dem dahinterstehenden Profit für Konzerne) ist halt schon wichtiger die Milliarde Menschen, deren Leben versaut oder ausgelöscht wird … Aus "Äcker könnten vier Milliarden Menschen mehr ernähren", in: Spiegel Online, 2.8.2013: „Emily Cassidy von der University of Minnesota in Saint Paul und ihre Kollegen haben erst einmal berechnet, wie viel von den 41 wichtigsten Nahrungspflanzen weltweit produziert wird - und wo diese Erträge landen. Die meisten Basisdaten für ihre Berechnungen stammen aus den Jahren 1997 bis 2003. Im Fachmagazin "Environmental Research Letters" berichten sie folgendes: - Nur 67 Prozent der geernteten Pflanzen werden zu Nahrungsmitteln verarbeitet. Bezogen auf die Kalorien entspricht dieser Anteil sogar nur 55 Prozent der Gesamtenergie. - 24 Prozent der Pflanzen (36 Prozent der Kalorien) werden als Tierfutter genutzt. - Neun Prozent (Masse und Kalorien) werden anderweitig verarbeitet, etwa zu Biotreibstoff. Die Produktion von Biotreibstoffen ist in den vergangenen Jahren allerdings stark gestiegen. Während beispielsweise in den USA im Jahr 2000 rund sechs Prozent des Maises als Rohmaterial für Kraftstoff diente, waren es 2010 rund 38 Prozent. Die größte Stellschraube in diesem System ist die Fleischproduktion. Um eine Kalorie Fleisch auf dem Teller zu haben, sind im Schnitt bereits rund zehn Kalorien Getreide verbraucht worden - zum Teil aber auch bis zu 30. Fisch haben die Forscher in ihrer Studie vernachlässigt, ebenso Schafe und Ziegen, die in der Regel nur weiden und kein Kraftfutter bekommen. Den täglichen Energiebedarf eines Menschen setzen die Forscher bei 2700 Kilokalorien an. Die Ergebnisse der Berechnungen klingen beeindruckend: - Würde die gesamte Getreideernte zu Nahrungsmitteln verarbeitet und gar nichts mehr zu Futtermitteln für Rinder, Schweine oder Geflügel, dann könnten vier Milliarden Menschen mehr ernährt werden. ... "Die gute Nachricht ist, dass wir bereits genug Nahrungsmittel produzieren, um mehrere Milliarden Menschen mehr zu ernähren", sagt Emily Cassidy.“ (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/heutiges-ackerland-koennte-vier-milliarden-menschen-mehr-ernaehren-a-914457.html) Feldbefreiung durch Gentechnikanwender selbst – letztes Versuchsfeld in Frankreich weg! Keine weiteren GVO-Freilandversuche in Frankreich: Frankreichs letzter experimenteller Freilandversuch mit GVO in Frankreich ist durch die Zerstörung von 1.000 Gentech-Pappeln gestoppt worden. Der unmittelbare Grund für die Entscheidung war das Fehlen der Zustimmung durch die Regierung für eine Weiterführung des Experiments. Darüber hinaus ist es dem Projekt nicht gelungen, zu irgendwelchen industriellen Anwendungen zu führen oder Wirtschaftspartner zu gewinnen. http://gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=14858 Versagende Gentech-Pflanzen stärken Pestizidindustrie (aus GM-Watch Rückblick Nr. 333 vom 6.8.2013) Da sich herbizidresistentes Unkraut und gegen Bt-Pflanzen resistentes Schädlinge verbreiten, erzielen die Gentech-Unternehmen mehr Profite aus dem Verkauf von Chemikalien, schreibt (http://gmwatch.org/index.php?option=com_content&view=article&id=14844) Tom Philpott in „Mother Jones“. Der Artikel bezieht sich auf „Food and Water Watch“ Bericht „Superunkraut: Wie biotechnologische Pflanzen die Pestizidindustrie stärken“. Die europäische Version ist unter folgendem Link verfügbar: http://documents.foodandwaterwatch.org/doc/superweeds_eu_version.pdf Die US-amerikanische Version ist hier verfügbar: http://documents.foodandwaterwatch.org/doc/Superweeds.pdf Es gibt zudem ein begleitendes Video: http://fwwat.ch/superweedvideo ******************** WIDERSTAND, AKTIONEN, PROJEKTE Feldbefreiung beim Golden-Rice-Acker Übersetzung von http://www.remate.ph/2013/08/bicolano-farmers-uproot-golden-rice/#.Ugfte3-rPvg „Am Donnerstag, dem 8. August 2013 entwurzelten über 400 Bauern und Aktivisten in der philippinischen Provinz Camarines Sur auf der Halbinsel Bicol gentechnisch modifizierte Reis-Kulturen. Anschließend wirkte das regionale Versuchsfeld Nr. 5 des Landwirtschaftsministeriums im Auftrag des International Rice Research Institute (IRRI) mit einer Größe von zehn Fußballfeldern nahe der Provinz-Hauptstadt Pili, als hätte ein Tropensturm in der Region gewütet.“ Neue Veranstaltungstouren im Herbst geplant … mit der Ton-Bilder-Schau „Monsanto auf Deutsch“ und neuen Themen! „Monsanto auf Deutsch“ dürfte inzwischen viele kennen. Mehrere 100mal ist die Ton-Bilder-Schau gelaufen – als Abendveranstaltung mit 5 bis 180 BesucherInnen (den Rekord hält bis heute einer der ersten Abende überhaupt, nämlich der in Kammerstein), als Teil größerer Kongresse (dann auch mit mehr ZuschauerInnen) oder per DVD ohne Referent. Das Projekt trug seinen Teil dazu bei, die Agrogentechnik weitgehend von den Feldern zu drängen. Doch weder ist damit alles gut noch ist Gentechnik das einzige Problem. Deshalb gibt es jetzt eine neue Ton-Bilder-Schau und weitere neue Veranstaltungsthemen. So können bei den nächsten Rundtouren auch alle, die schon einmal „Monsanto auf Deutsch“ bei sich hatten, überlegen, dass wir nochmal zusammen eine Veranstaltung machen. Die nächsten Tourplanungen sind: • Ende September: Baden-Württemberg (den Rhein hoch), u.a. ein Direct-Action-Trainingswochenende in Basel • Mitte Oktober: Veranstaltungstour durch Nordrhein-Westfalen, u.a. eine Ton-Bilder-Schau zum RWE-Filz am 18.10. in Wuppertal • Ende November: Veranstaltungstour durch Bayern und umzu (Anfragen für Orte sind gern gesehen) Anfragen erwünscht … hier die Infotexte für die neuen Themen: • Ton-Bilder-Schau „Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik“ Seit 2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen, brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen. Mit Erfolg: 2012 gab es kam noch Felder und die großen Konzerne kündigten ihren Abgang aus Deutschland an – und der Sommer 2013 wird wahrscheinlich ganz ohne gv-Pflanzen ablaufen. Da lohnt sich der Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder Schlachthöfe, Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Dann folgen Thesen für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen und für konkrete Verabredungen … • Vortrag und Diskussion "Macht macht Umwelt kaputt" Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen. Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden. Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich? Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen, um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los - schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren - ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist ein wirksamer Umweltschutz. Infoseite: www.umwelt-und-emanzipation.de.vu • Vortrag und Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen" Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, der Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei Bankersfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch gar nicht, weil Deutschland ohnehin von den USA besetzt ist. Oder gar nicht existiert ... So oder ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von AnhängerInnen und WählerInnen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt. Im Vortrag (bzw. Workshop) werden Prinzipien vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt, über die jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Abschluss ist eine 8-Punkte-Liste für skeptisches Denken. Infoseite: www.kopfentlastung.de.vu ******************** TERMINE: VORTRÄGE u.ä. (genauer und mit Links zu Ankündigungsmaterial auf www.projektwerkstatt.de/termin.html) Auf dem Klimacamp in Kerpen-Manheim (westlich von Köln, alle Veranstaltungen sind öffentlich, siehe http://klimacamp.ausgeco2hlt.de) Workshops, u.a. (Zeiten z.T. gegenüber früheren Ankündigungen geändert ... die hier gelten jetzt - mehr Programmpunkte auf der oben benannten Internetseite) • Sa, 25.8., ab 11 Uhr: Workshop "Macht macht Umwelt kaputt" Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen. Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden. Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich? Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen, um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los - schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren - ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist ein wirksamer Umweltschutz. • Mo, 26.8., ab 11 Uhr: Test der neuen Ton-Bilder-Schau "RWE - der Kampf um Kohle und Posten" Textentwurf dazu: Klimawandel ist in aller Munde - und manchem Keller. Dennoch reißen große Energiekonzerne tiefe Löcher in die Erde, vertreiben die EinwohnerInnen ganzer Dörfer, um dann ihre Häuser abzureißen und blasen riesige Mengen klimaschädlicher Gase, dazu gesundheitsschädliche Stoffe von Feinstaub bis Radioaktivität in die Luft. Der Hintergrund: Ein enger Filz von Konzernen und Behörden sichert die lukrative Rücksichtslosigkeit. Der größe der Konzerne agiert im bevölkerungsreichsten Bundesland: RWE und Landespolitik, dazu Bundesbehörden, regionale Ämter und PolitikerInnen, Parteien und Lobbyisten ruinierenUmwelt und Gesundheit! Die brisante und unterhaltsame Ton-Bilder-Schau wirft einen Blick hinter diese Kulissen nordrhein-westfälischer Machtpolitik, zeigt aber auch den zähen und zunehmenden Protest gegen Kohleabbau und Klimawandel. • Di, 27.8., ab 11 Uhr: Direct Action - die Einführung in kreative Protestformen Einführung mit Bildern und Beispielen. Dabei werden die Prinzipien von "Direct Action" beschrieben, vor allem aber sollen Phantasie, Kreativität und Willen zu wirksamer Aktion durch die vielen Beispiele von Sabotage, Straßentheater, Kommunikationsguerilla usw. angeregt werden. ++ Infoseite: www.direct-action.de.vu • Di, 27.8., ab 15 Uhr: Ton-Bilder-Schau mit Workshop "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik" Seit 2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen, brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen. Mit Erfolg: 2012 gab es kam noch Felder und die großen Konzerne kündigten ihren Abgang aus Deutschland an – und der Sommer 2013 wird wahrscheinlich ganz ohne gv-Pflanzen ablaufen. Da lohnt sich der Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder Schlachthöfe, Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Dann folgen Thesen für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen und für konkrete Verabredungen … • Do, 29.8., ab 15 Uhr: Direct Action - die Einführung in kreative Protestformen Einführung mit Bildern und Beispielen. Dabei werden die Prinzipien von "Direct Action" beschrieben, vor allem aber sollen Phantasie, Kreativität und Willen zu wirksamer Aktion durch die vielen Beispiele von Sabotage, Straßentheater, Kommunikationsguerilla usw. angeregt werden. ++ Infoseite: www.direct-action.de.vu Auf dem Klimacamp in Hohenmölsen (südlich Halle/Leipzig, siehe www.klimacamp.eu) • Do, 5.9., 19 Uhr: Ton-Bilder-Schau mit Workshop "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik" (Inhalt: siehe 27.8.) • Sa, 7.9., 18 Uhr: Workshop "Macht macht Umwelt kaputt" (Inhalt: siehe 25.8.) Auf dem Weg nach Saarbrücken … TON-BILDER-SCHAU "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen" und weitere Themen vom 12. bis 16.9. in Rheinland-Pfalz und Saarland • Do, 12.9. um 19.30 Uhr in Ludwigshafen (Gewerkschaftshaus, Kaiser-Wilhelm-Str. 7): Vortrag und Diskussion "Macht macht Umwelt kaputt" (zum Inhalt siehe 25.8. • 13.9. um 20 Uhr in Saarbrücken (Ort: N.N. Nauwieser Neunzehn, Nauwieserstr. 19):Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen" • Sa, 14.9. um 15 Uhr in Koblenz, Kurt Esser Haus über dem Café Mumpitz (am Hauptbahnhof, Markenbildchenweg 38: Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen" • 15.9. tagsüber: Ökotag auf dem Martinshof in St. Wendel (ich werde dabei sein, u.a. am Infostand der Aktion 3. Welt Saar mit ihrem Projekt „ERNA“) • 15.9. abends vielleicht noch was im Saarland (schaut später mal auf www.projektwerkstatt.de/termin.html) • Mo, 16.9. um 11 Uhr beim Oberlandesgericht Saarbrücken (Franz-Roeder-Str. 15, Saal 223): Nächste Verhandlung im Maulkorb-Verfahren der Gentechniklobby gegen den Buchautor "Jörg Bergstedt" TERMINE: SEMINARE IN DER PROJEKTWERKSTATT Wir planen wieder einige Schulungen in der Projektwerkstatt. Hier der Stand der Terminplanung (genauere Infos und Formular für (Vor-)Anmeldungen auf www.projektwerkstatt.de/termine): • 1. bis 10. November 2013 in Marburg, Gießen, Wetzlar, Herborn, Weilburg, Heuchelheim, Gladenbach und Saasen: Globale - das globalisierungskritische Filmfestival in Mittelhessen Die Globale Mittelhessen ist ein globalisierungskritisches Filmfestival, das dieses Jahr zum 5. Mal stattfindet. Es ist mittlerweile zum festen Bestandteil der politischen Kultur in der Region geworden. Zu den Themen der Globale Mittelhessen gehören die globale Finanz- und Wirtschaftskrise ebenso wie die weltweite Spekulation mit Ackerflächen und Wasser. Die Produktionsbedingungen bei der Massenfertigung von Konsumgütern und Nahrungsmitteln finden ihren Platz wie auch die Kriege um Rohstoffe. Wir haben aber auch Filme im Programm, die Alternativen und Ansätze für einen Wandel aufzeigen. Die meisten Filme werden durch Regisseurinnen und Regisseure sowie sachkundige Referentinnen und Referenten begleitet. Erstmals werden auch in der Projektwerkstatt in Reiskirchen-Saasen Filme gezeigt - und auch hier rundherum mit Informationsmöglichkeiten, Diskussionen, ReferentInnen usw. Übernachtung möglich - von hier aus können dann auch andere Filmorte besucht werden. Die geplanten Filme in der Projektwerkstatt: Die Zukunft pflanzen, Rising resistance, Climate change, vielleicht noch mehr. • 8.-10. November in der Projektwerkstatt Saasen: Seminar "Macht macht Umwelt kaputt!" Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen. Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden. Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich? Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen, um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los - schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren - ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist ein wirksamer Umweltschutz. ++ Infoseite: www.umwelt-und-emanzipation.de.vu • 6.-8. oder 13.-15. Dezember in der Projektwerkstatt: "EA" - wie geht ein Ermittlungsausschuss bei Aktionen? Bei vielen Aktionen und Demonstrationen gibt es im Hintergrund Menschen, die sich darum kümmern, dass von Repression Betroffene nicht allein gegen Polizei, Justiz usw. ankämpfen müssen. Sie versuchen, den Überblick zu behalten, überwachen die Behörden und/oder vermitteln VerteidigerInnen. Genannt wird eine solche Gruppe meist Ermittlungsausschuss, kurz EA. Viele Menschen schreiben sich deren Telefonnummer auf den Unterarm oder (schlauer) an unbekanntere Orte am Körper, um z.B. nach einer Verhaftung dort Bescheid geben zu können. Mit dieser Schulung soll das nötige Grundwissen der EA-Arbeit vermittelt werden. Ziel ist neben der Stärkung bestehender EA-Strukturen der Aufbau eines Netzwerkes (eventuell im Rahmen der Selbst- und Laienverteidigung vor Polizei und Gericht), um auch bei spontanen Aktionen sowie in gegenseitiger Hilfe zur Selbsthilfe aktiv werden zu können (z.B.: Gruppe A macht Aktion und bittet Gruppe B, im Hintergrund "EA" zu sein ... die helfen wieder Gruppe C bei einer anderen Gelegenheit usw.). • 20.-22. Dezember (Freitag ab 20 Uhr) in der Projektwerkstatt Saasen: Offene Räume - Theorie und Praxis Als "offener Raum" kann ein Aktionsfeld bezeichnet werden, in dem es keine Beschränkungen gibt, diesen zu nutzen und zu füllen - außer die anderen AkteurInnen, mit denen bei Interessenkollision (z.B. Nutzung der gleichen Infrastruktur, Flächen u.ä. zur gleichen Zeit) eine direkte Vereinbarung geschlossen wird. Ein Raum und seine Ausstattung (Technik, Räume, Wissen, Handlungsmöglichkeiten usw.) ist dann offen, d.h. gleichberechtigt für alle nutzbar, wenn die Beschränkungen physisch und praktisch nicht bestehen, d.h. der Zugang zu den Handlungsmöglichkeiten darf weder durch verschlossene Türen, Vorbehalte, Passwörter usw. verwehrt werden können noch dürfen Wissensbarrieren hingenommen werden, die Einzelne von der Nutzung des offenen Raumes und seiner Teile ausschließen. Dieses bedarf in der Regel eines aktiven Handelns, um Transparenz herzustellen, Zugänge zu Informationen zu ermöglichen und Erklärungen z.B. für technische Geräte bereitzustellen. Die Idee offener Räume tritt als Gegenkultur zu Haus- und Eigentumsrechten auf, lehnt formale Hierarchien und Privilegien (exklusive Passwörter, Definitionsmachten usw.) ab. Sie stößt damit aber auf Probleme. Im Seminar sollen Idee, Funktionsweisen, Schwierigkeiten und Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden. • Ab 22. Dezember über Weihnachten bis keine Lust mehr ist ... in der Projektwerkstatt Saasen: Sortieren, archivieren und gestalten in den Bibliotheken der Projektwerkstatt Das kabrack!archiv ist eines der größten, unabhängigen und politischen Archive des Landes. Schön sortiert nach Themenfeldern werden Bücher, Flugschriften und Medientexte gesammelt. Sie sind für alle Menschen zugänglich - besonders wertvoll für alle, die an politischen Projekten werkeln und die Projektwerkstatt auch dafür nutzen. Rund um Weihnachten wollen wir, wie 2012 schon einmal, gemeinsam neue Materialien einsortieren und auch die im vergangenen Jahr noch nicht geschafften Bereiche endlich einrichten (z.B. Antifa, Gender/Feminismus, Kontakte in Städten&Regionen). Wer will mitmischen? Egal ob für einen Tag oder länger ... herzlich willkommen! • 26.-28.12. in der Projektwerkstatt: Seminar "Ziele, Theorie und offene Fragen bei Veganismus/Tierrechten und -befreiung" Beginn: Do, 26.12, um 18 Uhr mit einem freegan-veganen Büffett, dann um 20 Uhr ein Film über widerliche Jagdsafaris Nichtmenschliche Tiere werden gegenwärtig zu den verschiedensten menschlichen Zwecken benutzt, gequält und getötet: Milliarden von ihnen leiden in Mastanlagen und sterben in immer neuen Mega-Schlachthöfen, werden in Tierversuchslaboren missbraucht oder zu Unterhaltungszwecken ausgebeutet. Die Empörung über diese Praktiken motiviert die vegane Lebensweise. Auf der Ebene des politischen Aktivismus wird primär gegen die tiernutzenden Industrien gekämpft. Aber lässt sich die Position des Veganismus bzw. der Tierbefreiung überhaupt kohärent begründen und praktisch konsequent umsetzen? Was für theoretische Ansätze gibt es, um sich ergebende Probleme und Dilemmata in Bezug auf den Umgang mit nichtmenschlichen Tieren zu lösen? In einem Wechsel aus Input-Referaten, Diskussionen in Kleingruppen und Fish-Bowl-Runden wollen wir den spannenden Fragen nachgehen - und neue finden. Kostproben (willkürliche Auswahl aus vielen Fragen): Was passiert mit Weißstorch und Laubfrosch, wenn keine Wiesen mehr gebraucht werden? Sind Erbsen wirklich vegan, wo doch auf dem Acker viele Tiere getötet oder zumindest vertrieben werden? Was ist mit den Fliegen auf der Windschutzscheibe von Autos, deren Leichen auch viele VeganerInnen gedankenlos mit einem Druck auf die Spülmittelspritze zur Seite wischen? Wie müsste eine Kreislauflandwirtschaft ohne Tiere aussehen? Die fehlenden Angaben und weitere Termine erscheinen so schnell wie möglich auf www.projektwerkstatt.de/termin.html ! ******************** P.S. Wie immer das Nachwort: Von der Broschüre „Organisierte Unverantwortlichkeit“ und dem Buch „Monsanto auf Deutsch“ sind noch genügend Bestände vorhanden. Bestellungen über das Infoformular auf unserer Internetseite www.biotech-seilschaften.de.vu, unter www.aktionsversand.de.vu oder in der Projektwerkstatt. Da andere Verlage – teilweise mit erstaunlich widerlichen Unhöflichkeiten – die brisanten Botschaften nicht verlegen wollten, wird „Monsanto auf Deutsch“ wohl erstmal die einzige Enzyklopädie der Agrogentechnik“mafia“ bleiben. Bestellseite www.aktionsversand.de.vu. Und: In der Projektwerkstatt und anderen Aktionshäusern sind immer wieder Sachspenden gefragt. Auf der Seite www.projektwerkstatt.de/gesucht findet Ihr eine Liste. Wer was Passendes übrig hat ... wir freuen uns!!! -- Verfasst in der Projektwerkstatt Saasen, 06401/90328-3, Fax -5, 01522-8728353 Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen) www.projektwerkstatt.de/saasen ++ Tagungshaus ++ politische Werkstätten ++ Archive und Bibliotheken ++ Direct-Action-Plattform ++ Bahnanschluß ++ ReferentInnenangebote ++ Sachspenden gesucht: Was gerade fehlt, steht immer unter www.projektwerkstatt.de/gesucht ++ _______________________________________________ Mailingliste von Hoppetosse - Netzwerk für kreativen Widerstand. Alle Infos und Formular für Aus-/Eintragen sowie Archiv: www.projektwerkstatt.de/hoppetosse.

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