Montag, 10. Dezember 2012

UN-Klimagipfel in Doha: Umweltpolitischer Offenbarungseid

09.12.12 - Die Erwartungen an den UN-Klimagipfel in Doha, der gestern zu Ende ging, waren minimal. Jetzt sind sie sogar noch unterboten worden. Das einzige Ergebnis des Sitzungsmarathons ist eine Verlängerung des völlig unzureichenden Kyoto-Protokolls bis 2020. Schon bisher war die Umsetzung eine einzige Farce. Von 1992 bis 2011 stieg dann auch der CO2-Ausstoß um 20 Prozent auf mittlerweile samt 34 Milliarden Tonnen, allein im Jahr 2012 gab es 19 tropische Wirbelstürme im Nordatlantik aufgrund der gestiegenen Temperatur. Der Doha-"Kompromiss" sieht eine weitere Aushöhlung des Kyoto-Abkommens vor. An Kyoto II werden sich nur noch Länder beteiligen, deren CO2-Emissionen zusammengenommen 15 Prozent des weltweiten Ausstoßes betragen. Vollends pervers sind die Vereinbarungen zur sogenannten "Hot Air": Länder, die in der ersten Phase der Geltungsdauer des Kyoto-Protokolls Emissionsrechte "gespart" haben (z.B. durch Produktionsrückgang in der Weltwirtschaftskrise), dürfen diese in die neue Periode übertragen und noch über 2020 hinaus verkaufen! Die "Weltgemeinschaft" habe in Doha über Klimaschutz verhandelt, schreibt die Zeitung "Die Welt", und habe wenig erreicht. Nein, es war nicht die "Weltgemeinschaft", die hier einen Offenbarungseid über die Zukunft der Menschheit auf dem Planeten Erde geleistet hat! Die überwältigende Mehrheit der Weltbevölkerung saß in Doha nicht am Verhandlungstisch. Sogar auf dem Gipfel selbst waren die Gegensätze zwischen den imperialistischen und den abhängigen armen Ländern deutlich. Eine philippinische Delegation ergriff kurz vor Ende des Gipfels das Wort und berichtete, welche Verwüstung der Taifun "Bopah" zur gleichen Zeit anrichtete: "Während wir sprechen, steigt die Zahl der Toten. Es gibt viel Zerstörung. Telefon- und Stromleitungen sind ausgefallen, Hunderte Menschen werden vermisst, Hunderte liegen verschüttet unter Schlamm und Geröll. Wir weigern uns, das zu unserer neuen Lebensweise zu machen". Nicht die "Weltgemeinschaft", das allein herrschende internationale Finanzkapital kann gar nicht mehr anders, als ohne jede Rücksicht auf Mensch und Natur Raubbau an den natürlichen Ressourcen zu betreiben und die Lebensgrundlagen der Menschheit in Frage zu stellen. Doha unterstreicht eindringlich: jede Hoffnung, mit diesen Leuten gemeinsam eine globale Umweltkatastrophe verhindern zu können, ist eine Illusion. Entweder endet das Zeitalter des Kapitalismus – oder das der Existenz der Menschheit. Wir brauchen eine internationale Widerstandsfront und einen Aufschwung im Kampf um den echten Sozialismus!

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