Samstag, 25. August 2012

Chile: Landesweiter Aktionstag gegen Bildungspolitik

24.08.12 - Gestern fand in Chile wieder ein landesweiter Aktiontag von Schülern und Studenten statt. Tausende Schüler, unterstützt von vielen Studenten, haben den Unterricht boykottiert und in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile demonstriert. In 15 Demonstrationszügen zogen sich durch verschiedene Stadtteile, zur besetzten Eliteschule Instituto Nacional und zum besetzten Unigebäude Casa Central der Universidad de Chile. Demonstrationen gab es auch vor verschiedenen Gebäuden der Stadtverwaltung. Die Polizei hatte es abgelehnt, die Demonstrationen zu genehmigen, und ging stellenweise brutal gegen die jungen Leute vor, 113 Schüler und Studenten wurden festgenommen, darunter 74 Minderjährige. Seit über einem Jahr finden in Chile Massendemos gegen die Bildungspolitik statt, manchmal gibt es regelrechte Straßenschlachten mit der Polizei. Die Schüler und Studenten und weite Kreise der Bevölkerung kritisieren die schlechten Zustände im öffentlichen Bildungswesen, während die teuren und gut ausgestatteten privaten Schulen und Universitäten nur wenigen zugänglich sind. Letzte Woche hat die Abgeordnetenkammer des chilenischen Parlaments eine Steuerreform beschlossen, die von der Schüler- und Studentenbewegung vollständig abgelehnt wird, weil sie die Steuerfreiheit für Unternehmen festschreibt und keinerlei nennenswerte Schritte zur Verbesserung des Bildungswesens vorsieht.. In einem offenen Brief kritisiert die stellvertretende Vorsitzende des Studierendenverbands FECH, dass auch das sozialdemokratische Oppositionsbündnis Concertación dieser Reform zugestimmt habe, obwohl es noch zu Jahresbeginn die volle Unterstützung der Forderung der Schüler und Stundenten versprochen habe. Am 28. August will der Senat, die zweite Parlamentskammer, über die Steuerreform abstimmen - die Schüler und Studenten planen an diesem Tag einen weiteren landesweiten Unterrichtsboykott.

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