Mittwoch, 20. Juni 2012

Die hübsche Anzeige der Genlobby in der Badischen Zeitung

(wir senden den Text nochmals an unsere Atom & Naturschutz-Verteiler, weil wir jetzt auch inhaltlich auf die Anzeige -Gentechnik-Hunger- eingehen.) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- BUND Regionalverband, Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg Bund für Umwelt und Naturschutz 0761/30383, bund.freiburg@bund.net , www.bund-freiburg.de Sehr geehrte Damen und Herren in den Redaktionen, das "Forum Grüne Vernunft", die Gentechnik-Lobbyorganisation mit dem hübschen Namen, hat am 12. Juni 2012 eine gut gemachte Anzeige zum Lob der Gentechnik in der Badischen Zeitung geschaltet. Diese Anzeige hat zu einigen Anrufen beim BUND in Freiburg geführt. "Was ist denn das für ein komischer grüner Verein" war die klassische Frage die uns mehrfach gestellt wurde. Wir haben sowohl "zum Verein" als auch zu den aufgestellten Thesen recherchiert und die Ergebnisse ins Internet gestellt. http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/forum-gruene-vernunft.html Da aber vermutlich viele LeserInnen der Anzeige den Hintergrund nicht kennen, senden wir Ihnen diese Information. Mit freundlichen Grüßen Axel Mayer / Geschäftsführer (wir können es nachvollziehen, dass üblicherweise bezahlte Anzeigen im eigenen Blatt nicht redaktionell kommentiert werden) "Forum Grüne Vernunft" Die Gentechnik-Lobbyorganisation mit dem hübschen Namen hat am 12. Juni 2012 eine gut gemachte Anzeige zum Lob der Gentechnik in der Badischen Zeitung geschaltet. Wir werden uns wohl intensiver mit dieser nach Greenwash-Manier gut getarnten PR-Truppe der Genlobby auseinander setzen müssen. Industriegelenkte Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen nehmen nach amerikanischem Vorbild auch bei uns immer stärker zu. Da gibt es nicht nur das "Forum Grüne Vernunft", sondern auch den "Umweltverband" "Entlang des Rheins - aufildurhin" den die Energiekonzerne EDF und EnBW ins Leben gerufen haben um Akzeptanz für das altersschwache AKW Fessenheim zu schaffen. Der Verein "Bürger für Technik (BfT)" arbeitet getarnt als unabhängige Bürgerinitiative und verbreitet Lobeshymnen über die Kernkraft, wie Christian Fuchs in einem Artikel der Zeit vom 17.4.2008 schrieb. Energiekonzerne und Aluminiumindustrie "unterstützen" auch einige Bürgerinitiativen gegen Windkraft. Organisationen wie "Waste Watcher", "Aktionskreis Energie e.V", "Informationskreis Kernenergie" oder "Genepeace" sind vergleichbare Scheininitiativen und Lobbyorganisationen. Die TAZ berichtet, dass es im Bereich Straßenbau ähnliche Industrieaktivitäten gibt. Es gibt immer einen "Übergangsbereich" zwischen industriegesteuerten und industrienahen Initiativen. Der vom "Forum Grüne Vernunft" und der Genlobby verbreitete Mythos, mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen könne der Welthunger bekämpft werden, hält nach Analysen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einer Überprüfung nicht Stand. Eine von der Publizistin Ute Sprenger für den BUND erstellte Studie mit dem Titel »Die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie - ein Realitäts-Check« erbrachte das Ergebnis, dass Gentech-Pflanzen mit den genannten Eigenschaften in absehbarer Zeit nicht zur Marktreife kommen werden. Die Gentechnik-Konzerne haben an diesem Thema hauptsächlich ein propagandistisches Interesse. Sie erwirtschaften den Löwenanteil ihres Umsatzes mit chemischen Spritzmitteln. Ihr vorrangiges Interesse ist es, herbizidresistente Pflanzen und dazugehörige Spritzmittel in Kombination zu verkaufen. Herbizidresistente Pflanzen - das sind über 70 % der weltweit angebauten gentechnisch veränderten Organismen (GVO-Pflanzen) - erbringen keine höheren Hektarerträge als konventionelle Pflanzen, sondern deutlich niedrigere. GVO-Pflanzen werden in der Regel nur auf Großflächen und von Großgrundbesitzern angebaut (zumindest bei den herbizidresistenten Pflanzen ist der einzige Vorteil für den Anbauer, dass sich größere Flächen mit weniger Arbeit bewirtschaften lassen), was in der Folge dazu führt, dass häufig Nahrungspflanzen durch Exportpflanzen - Soja, Energiepflanzen und Baumwolle - ersetzt werden. Dies wiederum führt dazu, dass ein Sahel-Hungerland wie Burkina Faso GVO-Export-Baumwolle anbaut... Es geht den Konzernen nicht um den Welthunger sondern um Geld, Habgier und Macht. Die Gen-Konzerne, die heute mit dem Argument des Welthungers Greenwash betreiben, versuchen gleichzeitig durch Patente auf Saatgut Monopole auf die landwirtschaftliche Produktion und Ernährung zu erlangen. Die Agrar-Konzerne Monsanto, Syngenta und Bayer verschaffen sich global immer mehr Patentansprüche auf unsere Hauptnahrungspflanzen und bestimmen so die Nahrungsmittelpreise aus denen sie massive Profite ziehen. Der Welthunger ist immer mehr auch eine Folge der Nahrungsmittelspekulation. Auch eine Recherche der Organisation Foodwatch vom 18.01.2012 zeigt anhand des Beispiels "Golden Rice" auf, dass die Gentechnik-Industrie ihre Heilsversprechen bislang nicht einlösen konnte. Das "Vorzeigeprojekt" "Golden Rice" ist Greenwash und eine geschickte Durchsetzungskampagne, mit der gentechnisch manipulierten Nahrungsmitteln zum Durchbruch verholfen werden soll. Der Hunger tötet tatsächlich weit mehr Menschen als jeder gegenwärtig geführte Krieg oder Terroranschlag. Diese gerne verdrängte Katastrophe muss auch die Arbeit der Umweltbewegung noch stärker als bisher beeinflussen. Die wichtigste Maßnahme gegen den Hunger ist die Armutsbekämpfung. Dem Hunger in einem Teil der Welt steht die Über- und Fehlernährung gepaart mit Überkonsum im anderen Teil der Welt entgegen. Es ist mehr als Symbolik wenn die einen an Unterernährung und die anderen an Übergewicht leiden. Wir müssen auch stärker gegen die hungerfördernde Nahrungsmittelspekulation angehen. Auch im Bereich der nichtgentechnischen, konventionellen Züchtung gab und gibt es Fortschritte gegen den Hunger. Ein aktueller Konflikt ist der Versuch der Gen-Konzerne, den Landwirten das Recht Saatgut auszusäen stehlen um sich auch hier globale Monopole und Gewinne zu sichern. Ökologie und Gerechtigkeit sind die Werkzeuge im Kampf gegen den Hunger und Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft. Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer Links: Hunger, Gentechnik, Greenwash * BUND: Heilsversprechen der Gentechnikindustrie - Ein Realitätscheck * Foodwatch : Fragwürdige Versprechen der Gentechnikindustrie * Übersicht: Greenwash, Akzeptanzforschung, Neusprech und Propaganda * Lobbypedia zum Thema Forum Grüne Vernunft -- der kleine nachhaltige deutsche pilzanbauer \ the small german sustainable mushroomer - http://www.biopilze.de/wir.htm le petit champignoneur allemand soutenable /

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