Donnerstag, 10. März 2011

NEUE BEWEISE FÜR FOLTERUNGEN IN GUANTANAMO BAY

übersetzt von Jens-Torsten Bohlke

Havanna, 4. März 2011, Cubadebate.(auf Kommunisten-online am 7. März 2011) – Das rechtswidrig von den USA in der widerrechtlich besetzt gehaltenen Guantánamo Bay betriebene Gefängnis ist erneut in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit geraten. Diesmal kamen neue Beweise für die Folterungen an den Häftlingen in diesem Gefängnis an das Tageslicht. Ein ehemaliger Häftling sprach über die verbrecherischen Experimente von US-Medizinern an den Gefangenen im US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay.

Muraz Kurnaz ist Deutscher türkischer Herkunft. Er äußerte gegenüber der Berliner Zeitung, „wie schlecht“ er sich fühlte, nachdem ihm eine der üblichen Spritzen verpaßt wurden, bis dass „ich mich übergeben mußte“. Laut Kurnaz zwangen sie ihn zur Einnahme von Tabletten und behaupteten dabei, dass es sich um Medizin gegen die Malaria handeln würde. Als er eine dieser Tabletten eingenommen hatte, fühlte er sich völlig kraftlos, erlitt Schweißausbrüche und Atemprobleme.

Die Erklärungen dieses Deutschen türkischer Herkunft stimmen mit den Ergebnissen von zwei Untersuchungen überein, die unabhängig voneinander von US-Rechtsanwälten und der US-Menschenrechtsorganisation Truthout durchgeführt worden sind. Beide Untersuchungsberichte enthüllen, dass jahrelang medizinisch an den Gefangenen von Guantánamo herumexperimentiert wurde. „Gegen ihren Willen und ohne Notwendigkeit“ wurden die Gefangenen gezwungen, hohe Dosen von bestimmten Medikamenten einzunehmen.

In den Archiven der beiden Untersuchungsgruppen finden sich Informationen, wonach die Gefangenen von Guantánamo Mefloquin einnehmen mußten. Dies ist ein Vorbeugemittel gegen Malaria. Dies trotz der Tatsache, dass in Kuba keine Malariakrankheit auftritt. Die in Guantánamo Bay stationierten US-Militärangehörigen nehmen üblicherweise keinerlei Mittel gegen Malaria ein. Außerdem überstieg die den Guantánamo-Häftlingen aufgezwungene Tagesdosis der Medizin das Fünffache der empfohlenen Dosis für eine Woche.

Desweiteren offenbarte Kurnaz in seinen Erklärungen das Fehlen jeglicher medizinischer Betreuung in der Haftanstalt. Er sagte aus, dass er zwei Jahre lang an starken Zahnschmerzen litt, aber weder ein Schmerzmittel noch eine Behandlung erhielt. Oft litt er auch an Kopfschmerzen. „Auf die Bitte hin, mir doch wenigstens eine Tablette zu geben, pflegten sie mir zu sagen, dass ich meine Aussagen machen soll und dann die Medizin erhalten würde sowie sie dann einen Arzt rufen würden, damit er mir hilft.“

Laut Kurnaz ließen sich einige Häftlinge auf diese Bedingungen ein und erhielten danach wirklich eine medizinische Betreuung.

Die Angaben der Menschenrechtsverteidiger und Zeugen bestätigen, dass gegen die Gefangenen in jener Haftanstalt Folterungen angewendet wurden, wie zum Beispiel das simulierte Ertrinken namens „waterboarding“, der systematische Schlafentzug, die psychische Folter mit hochfrequenten Dauergeräuschen, usw.

Im November 2010 verteidigte der ehemalige US-Präsident George Bush öffentlich den Gebrauch der Verhöre mit gewaltsamen Methoden in dem Gefängnis. Dabei beharrte er darauf, dass mit der dadurch erlangten Information geholfen wurde, terroristische Anschläge zu vereiteln.

Am zweiten Tag seiner Amtszeit versprach US-Präsident Barack Obama die Schließung der Einrichtung binnen eines Jahres bis Januar 2010. Dessen ungeachtet ist der Plan des US-Präsidenten immer noch nicht umgesetzt worden und bleibt das Gefängnis intakt.

Auf der 9. Sitzung des UNO-Menschenrechtsrates in Genf im Herbst 2010 ersuchten die Mitglieder dieses Gremiums um die sofortige Schließung des Gefängnisses von Guantánamo Bay sowie die Untersuchung aller Anklagen, die diesbezüglich mit den USA etwas zu tun haben.

Ende 2010 erklärte Robert Gibbs, Sprecher des Weißen Hauses, dass die Haftanstalt auf dem US-Stützpunkt Guantánamo nicht in naher Zukunft geschlossen werden würde. Er verwies auf rechtliche und gesetzliche Probleme, die den Abtransport und die weitere Verbringung der Gefangenen verhindern würden.

Viele der dort Inhaftierten sind niemals verurteilt worden. Colin Powell, der einstige Chef der Kanzlei des ersten Staatsekretariats der Regierung des US-Präsidenten George Bush, erklärte, dass die Mehrheit der Gefangenen von Guantánamo „absolut unschuldige Menschen“ sind.

„Wenn Guantánamo jetzt nicht geschlossen wird, müssen wir fürchten, dass es nie geschlossen werden wird. Wir befürchten, dass es als ein tragisches und verbrecherisches Denkmal für die Unfähigkeit des Menschen weiterbesteht, das Richtige in den kritischen Momenten zu tun“, sagte Frida Berrigan von der Organisation Zeugen Gegen die Folter. Diese Erklärungen erhielt die Nachrichtenagentur EFE am 9. Jahrestag dieses Gefängnisses, dem 12. Januar 2010.

Die USA halten seit 1903 widerrechtlich den Stützpunkt Guantánamo Bay in Kuba besetzt. Er fungiert auf Weisung von George W. Bush als Gefängnis für die als besonders gefährlich eingestuften Häftlinge seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Seit 2002 werden dort mehrheitlich Angehörige der Organisation Al-Quaida und der Taliban-Bewegung gefangengehalten, die bei US-Aggressionen in Afghanistan und Irak gefangengenommen wurden. Es handelte sich um insgesamt 770 ausländische Häftlinge. Derzeit verbleiben von ihnen noch immer 170 Menschen im Folterkerker des US-Stützpunktes Guantánamo Bay.

(aus dem Programm von RT)

Quelle:

http://www.cubadebate.cu/

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